ProSiebenSat.1: Braut sich da was zusammen?
Nicht selten genug ist es auch an der Börse wichtig, zwischen den Zeilen zu lesen. Deshalb legen viele Börsianer auch regelmäßig Wert gerade auf kleine, meist eingeschobenen Worte. Exemplarisch dafür steht die Europäische Zentralbank, wo es ja gang und gäbe ist, jeden noch so kleinen Nebensatz genau zu analysieren. Aber auch bei Aktien sollte man genau hinhören, so beispielsweise derzeit bei ProSiebenSat.1.
Hintergrund: Bekanntlich hat der italienische Medienkonzern Mediaset, welcher der Berlusconi-Familie gehört, an dem deutschen Medienunternehmen eine Beteiligung von 24,2 % der Stimmrechte aufgebaut. Damit sind Italiener größter Einzelaktionär. Nun hat sich deren Finanzchef Marco Gordiani geäußert.
Mediaset winkt ab – noch
Auf die Frage, ob man ein Übernahmeinteresse an ProSiebenSat.1 hätte, antwortete Gordiani ganz diplomatisch, dass man dies gegenwärtig ausschließen würde. Hier kommt es natürlich auf das Wörtchen „gegenwärtig“ an. Denn offenbar sind die Italiener derzeit sehr unzufrieden mit dem, was in Unterföhring passiert.
Hier dreht sich alles um die weitere Wachstumsstrategie, nachdem, wie auch hier berichtet, die Konzernspitze neu sortiert wurde. Mediaset, die derzeit daran arbeiten, ihre Aktivitäten in Spanien und Italien zusammenzulegen, sieht derzeit sprichwörtlich keine Visionen bei ProSiebenSat.1, sondern nur Kostensenkungspläne. Was nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Denn die letzten Schlagzeilen betrafen ja immer wieder nur Pläne, wie ProSiebenSat.1 Unternehmensteile loswerden könnte. Das betraf konkret das Beteiligungsgeschäft wie auch die Digital-Aktivitäten.
Eine europäische Mediengruppe?
Folgt man Mediaset, ist eine weitere Konsolidierung auf dem europäischen Fernsehmarkt unausweichlich. Zwar mache man sich keine Illusionen darüber, auch unter besten Voraussetzungen mit den Entertainmentgiganten aus den USA, insbesondere im Streaming-Bereich, nicht mithalten zu können. Aber man weiß ja nie. Schließlich hatte sich ja erst kürzlich bei ProSiebenSat.1 auch das amerikanische Private-Equity-Schwergewicht KKR eingekauft. Diese sind Großaktionär bei Springer und wenn man hier nun eine ganz große Klammer macht von Mediaset über ProSiebenSat.1 bis hin zu Springer, wäre zumindest auf dem europäischen Medienmarkt eine regelrechte Supermacht vorstellbar. Indes:
Solche Rechnungen können derzeit nur unter bewusster Ausklammerung der Kartellwächter gemacht werden. Wir wissen alle zu unserem Leidwesen, dass die EU-Wettbewerbshüter wohl eher dazu tendieren, die europäische Wirtschaft zu kasteien als dass sie hier es möglich machen, dass tatsächliche europäische Champions entstehen, die auch im internationalen Wettbewerb Paroli bieten können.
Exemplarisch dafür steht das leidige Thema Zug-Produzenten. Hier hatte man ja schon eine Kombination von Siemens und Alstom verhindert. Ob die Fusion der Zugsparten von Alstom und Bombardier genehmigt wird, ist auch noch ungewiss. Derweil schickt sich der weltgrößte Zugbauer CRRC aus China an, aus seiner regionalen Nische herauszukommen und sein Gewicht auch global in die Waagschale zu werfen.
Aktie von ProSiebenSat.1 mit technischem Kaufsignal
Doch zurück zum Medienmarkt. Die jüngsten Äußerungen von Mediaset zeigen vor allem eins: Der Großaktionär will hier zwar nicht aufs Tempo drücken, steht allerdings Gewehr bei Fuß. Man zeigt dem Management von ProSiebenSat.1 eine leicht gelbe Karte, dass man hier mehr erwartet. Allein das reicht schon aus, um der Aktie von ProSiebenSat.1 in ihrer schon bestehenden Dynamik noch weiter nach oben zu helfen.
Inzwischen konnte auch die 200-Tage-Linie nach oben hin durchbrochen werden. Auch wenn hier sicherlich kurzfristig ein erneuter Test möglich wäre, würden wir hier als kurzfristiges Ziel eher den Bereich von 14 Euro sehen. Dann müsste man sicherlich aus technischer Sicht erst einmal die Situation abkühlen lassen. Nichtsdestotrotz bleibt es äußerst spannend und wer bei ProSiebenSat.1 investiert ist, sollte es auch bleiben.
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