ProSiebenSAT.1: Kursfantasie nur durch Übernahmegerüchte?
Der Fernsehsender ProSiebenSAT.1, nachfolgend ProSieben genannt, hat seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal sowie die ersten neun Monate bekannt gegeben. Der Kurseinbruch bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen konnte wieder vollständig aufgeholt werden. Aktuell notiert die Aktie bei knapp 8,70 Euro. Womit müssen Anleger nach der Gewinnwarnung jetzt rechnen?
Rückläufiger Umsatz durch geringere Werbeeinnahmen
Die aktuellen Krisen wirken sich zunehmend auf die Werbeeinnahmen des Konzerns aus. Während beim Umsatz der Rückgang im einstelligen Bereich lag, hat die Ertragslage sich deutlich verschlechtert.
Der Umsatz in den ersten neun Monaten reduzierte sich um 4 % auf 2,93 Mrd. Euro. Beim adjusted EBITDA betrug der Rückgang – 13 % auf 407 Mio. Euro. Im dritten Quartal haben sich die rückläufigen Werbeeinnahmen bereits ausgewirkt.
Wegen der zu erwartenden Verschlechterung der Werbeeinnahmen im wichtigen vierten Quartal hat Pro Sieben bereits Ende Oktober eine Gewinnwarnung herausgegeben. Demnach erwartet man nun einen Jahresumsatz von 4,15 Mrd. Euro sowie ein adjusted EBITDA von 650 Mio. Euro.
Positiv entwickelt hat sich die Situation bei den Finanzverbindlichkeiten, diese konnten zum Vorjahresvergleich um 372 Mio. Euro auf 1,75 Mrd. Euro gesenkt werden. Es bleibt abzuwarten, wie der neue CEO Bert Habets mit dem Großaktionär MediaForEurope um Berlusconi umgeht.
Hat die Kurserholung weiterhin Bestand?
Es dürfte interessant um die Aktie werden, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit dem Großaktionär. Dieser liegt nahe der 30 %-Grenze, bei der ein Pflichtangebot für die restlichen Aktionäre abgegeben werden muss.
Wirtschaftlich ist kurzfristig nicht viel zu erwarten. Die Werbeeinnahmen dürften weiterhin gering bleiben. Von daher ist keine wesentliche Kursbelebung zu erwarten. Wenn die Übernahmefantasie abebben sollte, dürfte das die Aktie zusätzlich belasten.
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