Qiagen Aktie: Zwischen starken Zahlen und neuen Fusions-Spekulationen
Bei Qiagen geht es derzeit nachrichtentechnisch Schlag auf Schlag. Gestern noch die Meldung, dass das amerikanische Diagnostik-Unternehmen Quidel Interesse an einer Fusion hätte, heute stehen die Zahlen für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2020 im Mittelpunkt.
Dabei konnte Qiagen einen bereinigten Gewinn je Aktie von 2,15 Dollar ausweisen. Damit übertraf das Unternehmen die eigene Zielspanne von 2,13-2,15 Dollar. Im Jahresvergleich verbesserte sich der Umsatz dabei um 23% auf 1,873 Milliarden Dollar, einen Prozentpunkt besser als prognostiziert.
Qiagen übertrifft Erwartungen
Die Ergebnisse des Abschlussquartals 2020 lagen dabei ebenfalls über den Prognosen. Hier hatten die von FactSet befragten Analysten mit einem Umsatz von 548,3 Millionen Dollar gerechnet, am Ende wurden es 571,2 Millionen Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie fiel mit 0,68 Dollar am oberen Rand der Prognosespanne und über dem Konsens von 0,65 Dollar je Aktie aus.
Für das neu angelaufene Geschäftsjahr 2021 hat Qiagen seine Prognosen bestätigt. So rechnet man beim Umsatz mit einem Zuwachs um 18-20% währungsbereinigt. Beim Gewinn je Aktie wird eine Spanne von 2,42-2,46 Dollar angepeilt. Für das laufende erste Quartal rechnet man hierbei mit einem überproportionalen Umsatzschub von mindestens 45% und einem bereinigten Gewinn je Aktie von 0,60-0,62 Dollar.
Ein Zusammenschluss?
Dahinter steht natürlich die derzeit starke Nachfrage nach den COVID-19-Tests von Qiagen. Diese sind auch ein Ansatz für die gestern in den Markt gekommene Spekulation. Denn das amerikanische Diagnostik-Unternehmen Quidel soll nach Medienberichten Interesse an einer Fusion haben. Zur Erinnerung:
Erst vor wenigen Monaten war die Übernahme von Qiagen durch den Quidel-Wettbewerber Thermo Fischer Scientific geplatzt, weil die Qiagen-Aktionäre auch mit einem nachgebesserten Kaufangebot von rund 10 Milliarden Euro nicht zufrieden waren. Quidel ist ebenfalls derzeit stark in der Entwicklung und Vermarktung von Corona-Tests engagiert. Von der Größe her durchaus vergleichbar mit Qiagen. Entsprechend könnte es hier zu einem Zusammenschluss unter Gleichen kommen.
Warum Quidel anklopft
Fraglich ist allerdings, ob das so auch von Quidel angestrebt wird. Denn eins dürfte wohl offensichtlich sein. Die Amerikaner sind sicherlich auf die Idee deshalb gekommen, weil sie in den vergangenen Monaten eine so hohe Bewertung aufgebaut haben. In den letzten zwölf Monaten schaffte Qiagen einen Wertzuwachs von aktuell 36%, in der Spitze knapp 43%. Quidel bringt es dagegen derzeit auf über 20 % in den letzten zwölf Monaten, in der Spitze sogar 290%. Gut möglich, dass sich die Verantwortlichen in den USA hier ausrechnen, zukünftig das Sagen zu haben im neuen Unternehmen. Doch auch hier dürfte dann wohl gelten, dass das den Qiagen-Aktionären kaum zu verkaufen wäre.
Fazit: Wir glauben nicht an eine Fusion. Interessanter bleibt der Ausblick bei Qiagen als eigenständigen Unternehmen. Denn der Wachstumstrend bleibt auch unter diesen Voraussetzungen stimmig.
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