RWE: Geld kann fliessen – Aktie weiter mit Potenzial
Die EU-Kommission hat einer Zahlung in Höhe von 2,6 Milliarden Euro an RWE (ISIN DE0007037129) zugestimmt. Die Zahlung durch den deutschen Staat verstößt laut der Kommission nicht gegen die EU-Beihilferegeln. Es ist jedoch noch unklar, ob auch der Energiekonzern Leag im ostdeutschen Kohlerevier eine Milliardenzahlung erhalten wird.
Die Beihilfe dient dazu, RWE für die vorzeitige Stilllegung seiner Braunkohlekraftwerke im rheinischen Revier zu entschädigen. Obwohl es sich um staatliche Unterstützung handelt, ist sie notwendig, damit RWE seine Braunkohlekraftwerke nach und nach stilllegen kann. Der entgangene Gewinn übersteigt den Wert der Entschädigung.
RWE begrüßte diese Entscheidung und betonte die Kosten des früheren Ausstiegs aus der Kohleindustrie. Seit 2020 wurden fünf Kraftwerksblöcke abgeschaltet und der Tagebau Hambach wurde stillgelegt, wobei der Hambacher Forst erhalten blieb. Nach dieser Entscheidung kann nun die geplante Kompensation bis 2030 schrittweise ausgezahlt werden.
Gemäß dem deutschen Kohleausstiegsgesetz soll ab 2038 kein Strom mehr durch Kohleverbrennung erzeugt werden. Allerdings haben SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, den Ausstieg „idealerweise“ auf das Jahr 2030 vorzuverlegen. Das Bundeswirtschaftsministerium verhandelte mit RWE die Entschädigungssumme für einen Ausstieg im Jahr 2038. Das Gesetz wurde jedoch geändert, um das Ende der Braunkohle im rheinischen Revier auf 2030 vorzuziehen, ohne dass sich die Entschädigungssumme erhöht.
RWE plant den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken in Deutschland bis Ende 2030 mit einer Leistung von mindestens drei Gigawatt. Die Anlagen sollen hauptsächlich an Standorten ehemaliger Kohlekraftwerke errichtet werden und Strom liefern, wenn die Erzeugung durch Wind und Sonne nicht ausreicht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass RWE nach 2030 weiterhin Kohlekraftwerke betreiben wird und dafür vom Bund unterstützt wird.
Die Aktie von RWE reagierte auf die neuen Nachrichten erneut mit einem leichten Aufschlag. Damit setzt sich die vorangegangene Rallye seit Anfang Oktober geradezu nahtlos fort. Diese brachte bereits ein Plus von über 24 %, allerdings notiert RWE damit immer noch rund 60 % unter seinen alten Höchststände, die man 2007 erreicht hatte. Mittelfristig sind die Analysten aber mehrheitlich weiterhin optimistisch und trauen der Aktie ein Kursziel von rund 53 Euro zu, vom aktuellen Stand aus ein weiterer möglicher Zugewinn um rund 30 %.
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