Schwacher DAX im EZB-Fahrwasser, Meta und Infineon trüben die Stimmung
Nach drei Tagen Gewinn in Folge gab es bereits am Mittwoch erste Ermüdungserscheinungen. Der Handel endete fast unverändert und signalisierte im mittelfristigen Chartbild, dass wir hier auf der Oberseite eher verhaltene Stimmung sahen.
So wurden direkt im gestrigen US-Handel die Zahlen von Meta, der ehemaligen Facebook, mit Spannung erwartet. Das Wachstum ließ dort wie auch bei einigen anderen Werten an der US-Technologiebörse etwas nach. Anleger reagierten bereits nachbörslich sehr verschnupft.
Entsprechend schwach startete der heutige Handel im XETRA-System. Die 15.600 wurde direkt am Morgen unterschritten und danach nur einmal kurz gesehen. Damit blieb eine kleine Kurslücke zurück, die sich diesmal auf der Oberseite erstreckte. Ein ungewohntes Bild, wenn man den bisherigen Wochenverlauf als Maßgabe nimmt.
Der weitere Handelsverlauf war zunächst von einer abwartenden Haltung geprägt. Weitere Impulse wurden erst von der EZB-Sitzung erwartet. Sie trat zunächst ohne eine Zinsänderung um 13.45 Uhr und dann 14.30 Uhr mit der Pressekonferenz in den Fokus der Marktteilnehmer.
Trotz Rekord-Inflation im Euroraum bestätigte die Europäische Zentralbank zunächst ihre ultralockere Geldpolitik und den niedrigen Zinssatz von Null Prozent sowie das Anleihenkaufprogramm. Doch nun schließt sie eine Zinserhöhung nicht mehr kategorisch aus.
Wichtiger war jedoch der Blick auf die Nasdaq. Denn dort wurden von Meta am Vorabend verhaltene Prognosen veröffentlicht. Die Aktie, welche ein Schwergewicht darstellt, fiel um rund 25 Prozent und belastete den Gesamtmarkt. Auch die Aktien von Spotify fielen nach Bekanntgabe der Quartalszahlen, ebenso wie bereits einen Tag zuvor die von PayPal.
Dieser Mix war für den DAX Grund genug, erneut den Rückzug anzutreten. Die Gewinne aus diesem Monat schwanden dahin und sogar ein Teil der Gewinne vom Wochenstart wurden revidiert. Nur 30 Punkte über dem Tief vom vergangenen Freitag markierte der DAX letztlich sein Tagestief. Es war parallel auch der Schlusskurs.
Damit stieg die Volatilität auf 234 Punkte an und gewann damit zum Vortag rund 100 Punkte hinzu. Ein Anzeichen für wieder unruhige Zeiten am Aktienmarkt?
Folgende XETRA-Marktdaten wurden insgesamt als Rahmendaten erfasst:
Letzter Kurs | 15.368,47PKT |
Performance | -1,57 % |
Kurszeit | 17:55:00 |
Eröffnung | 15.565,94 |
Tageshoch | 15.602,50 |
Tagestief | 15.368,47 |
Vortageskurs | 15.613,77 |
Den schwachen Start und den schnellen Abverkauf im Zuge der EZB-Pressekonferenz sehen Sie im heutigen Tagesverlauf ebenso deutlich, wie den Schlusskurs am Tagestief:
Nachbörslich gab es bisher nur eine kleine Erholung. Die Nasdaq ist weiterhin stark im Minus und gibt den Impuls des Tages vor.
Gefragt waren mit Blick auf eine mögliche Zinswende in der Eurozone vor allem die Aktien der Deutschen Bank. Auch die Telekom profitierte, indem die Quartalszahlen von T-Mobile US am Vorabend sehr positiv aufgenommen wurden.
Beide Unternehmen gehörten zu den Umsatzspitzenreitern heute neben einer Infineon, die jedoch mehrheitlich verkauft wurde.
Sehen Sie diese Übersicht im Detail von der Börse Frankfurt hier:
Welche Storys spielten dabei eine dominante Rolle auf dem Parkett?
Fast nur Verlierer bei den DAX-Aktien
Über die Rolle der Zinsen auf die Geschäfte bei der Deutschen Bank hatten wir bereits gesprochen. Die Deutsche Telekom ist noch einmal detailliert zu erwähnen. Bei der US-Tochter T-Mobile US wurde ein Zuwachs von bis zu 5,5 Millionen neuen Kunden in Aussicht gestellt. Dieser starke Ausblick kam sehr positiv an und führte über die Beteiligung der Deutschen Telekom zu einem direkten Impuls für den Bonnern Telekommunikationsriesen.
Negativ wurden jedoch die Zahlen von Infineon aufgenommen. Es stiegen zwar die Erlöse im Vergleich zum Vorquartal um fünf Prozent auf 3,16 Milliarden Euro, doch für das operative Ergebnis gab es zum Vorquartal nur einen Aufschlag um 16 Prozent auf 717 Millionen Euro. Dies war zu wenig für die Anleger und lag unter dem Branchendurchschnitt. Die Aktien gehörten zu den stärksten Verlierern heute.
Ebenfalls schwach waren erneut Delivery Hero, Zalando und HelloFresh. Bei allen drei genannten Werten setzt sich damit der Abwärtsimpuls fort.
In der hier aufgezeigten Heatmap aller DAX-Werte ist die starke Dominanz der Verliereraktien zu sehen:
Wie entwickelte sich das mittelfristige Chartbild nach dem EZB-Tag?
DAX verliert deutlich an Boden
Nach den heutigen Verlusten ist nicht nur der Gewinn aus dem noch jungen Kalendermonat Februar geschmolzen, sondern auch der Aufwärtstrendkanal in Gefahr. Diesen kann man optisch an den aufsteigenden Tiefs seit 25. Januar anlegen.
Die nächste Kurslücke auf der Unterseite ist noch rund 30 Punkte entfernt. Sollte der Index zum Wochenausklang unter 15.300 Punkte rutschen, wäre eine Orientierung in Richtung 15.100 aus technischer Sicht denkbar.
Das Chartbild der letzten zwei Wochen könnte damit einen Wechsel der kommenden Marktrichtung implizieren:
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