Shopify: Sticht hier doch noch die China-Karte?
Geht es um den digitalen Handel, kommen Unternehmen und Börsianer an Shopify nicht vorbei. Denn die technologische Plattform, die das kanadische Unternehmen anbietet, wird inzwischen millionenfach von großen kleinen Unternehmen bei ihren jeweiligen E-Commerce-Angeboten genutzt.
Das spiegelt sich auch im bisherigen rasanten Wachstum wider. Der 5-Jahres-Durchschnitt beim Umsatzwachstum beträgt derzeit rund 70%. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 rechnet der Markt mit einer Steigerungsrate um rund 56% auf knapp 4,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie soll sich um knapp 60% auf derzeit geschätzte 6,31 Dollar je Aktie verbessert haben. Die genauen Daten werden wir Mitte Februar auf den Tisch bekommen.
Dennoch: Auch die Shopify-Aktie gehört zu den Technik-Werten, die in den vergangenen Monaten erheblichen Korrekturdruck verspürten. Vom Hoch Mitte November letzten Jahres fiel die Aktie bislang um rund 40% und liegt jetzt wieder auf dem Niveau des Frühjahres 2020 bei knapp über 1.000 Dollar.
Die Begründung dafür liegt sicherlich auf der Hand: Die Gewinnbewertung ist immer noch erheblich hoch. Für das neue Geschäftsjahr wird mit einem KGV von rund 177 gerechnet. Die aktuelle Umsatzbewertung liegt beim stattlichen 32-fachen. Außerdem beträgt die Ratio von Marktkapitalisierung zu Gewinnwachstum ebenfalls deutlich erhöhte 4,7. Von der Bewertungsseite her also ist die aktuelle Korrektur mehr als gerechtfertigt. Die Frage ist allerdings, ob es Argumente gibt, es mit der inzwischen abgelassenen „Luft“ bewenden zu lassen.
Ganz aktuell liefert Shopify sicherlich einen sehr spannenden und aussichtsreichen Impuls. Denn man hat sich mit dem chinesischen E-Commerce-Giganten JD.com zusammengetan. Gemeinsam will man US-Händlern eine Plattform bieten, ihre Produkte schneller in den chinesischen Markt zu bringen und dort zu verkaufen. Üblicherweise dauert es bis zu zwölf Monate, bis ausländische Händler in China verkaufen dürfen. Shopify und JD.com wollen dies zukünftig in 3 bis 4 Wochen schaffen. Dabei übernimmt JD.com das Wechselkursthema wie auch die Logistik. Aber das soll auch keine Einbahnstraße sein. Denn im Gegenzug will man auch chinesischen Händlern einen erleichterten Zugang zu Verbrauchern in westlichen Märkten ermöglichen.
Durch diese neue Kooperation bekommen Shopify bzw. seine US-Kunden verbesserten Zugriff auf mindestens 550 Millionen JD.com-Kunden, die in Jahresfrist auf der Plattform aktiv sind.
Fazit: Natürlich sticht die China-Karte bei Unternehmen längst nicht mehr so wie in früheren Jahren. Doch ist diese neue Zusammenarbeit äußerst perspektivreich und könnte das Wachstumsmomentum bei Shopify erneut anfachen. Angesichts der Charttechnik würden wir zwar jetzt nicht gleich in den Wert einsteigen, diesen allerdings ganz genau beobachten und bei Ansätzen einer Trendumkehr schrittweise kaufen. Einen ersten Stopp-Buy würden wir dabei bei 1.205 Dollar auslegen.
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