Sony und Microsoft: Der neue Kampf ums Wohnzimmer
Seit dieser Woche geht ein Wettbewerb in die neue Runde, der seit inzwischen fast 20 Jahren ausgetragen wird. Es geht um Spielekonsolen und um den ewigen Kampf zwischen Sony und Microsoft.
Beide haben in dieser Woche die neuesten Generationen ihrer Spielekonsolen veröffentlicht. Sony geht mit der Playstation 5 an den Start und Microsoft schickt seine Xbox Series X/S ins Rennen.
Kein Preiskampf
Interessant dabei: Nachdem in den vergangenen Jahren mal der eine, mal der andere versuchte, mit Kampfpreisen den Konkurrenten zu unterbieten, kosten jetzt beide neuen Modelle in der Komplett-Version 499 Dollar. Nur bei den abgespeckten Versionen, die komplett auf Digital-Medien (sprich online) ausgerichtet sind, versucht Microsoft mit 299 Dollar pro Konsole den Konkurrenten zu unterbieten, der 399 Dollar kostet.
Indes: Ein Blick auf die bisherigen Kräfteverhältnisse zeigt, dass erneut Sony die besten Voraussetzungen hat, diesen Wettbewerb für sich zu entscheiden. Nur einmal, nämlich 2005/2006, gab es so etwas wie Gleichstand. Ansonsten trumpfte Sony bei seinen bisherigen Modellen, beginnend mit der Playstation 1, mit Verkäufen oberhalb von 100 Millionen Stück auf. Eine Marke, die Microsoft bislang nicht mal annähernd erreicht hat.
Microsoft rüstet auf
Allerdings sollte man Microsoft hier noch nicht abschreiben. Denn der US-Techgigant hat in letzter Zeit viel dafür getan, um sich auch inhaltlich wesentlich besser aufzustellen. Ganz abgesehen davon, dass man von der Infrastruktur her die konzerneigene Cloud-Plattform anzubieten hat, lieferte Microsoft im September einen weiteren Paukenschlag, nachdem man ankündigte, den Videospiel-Entwickler ZeniMax Media für 7,5 Milliarden Dollar zu übernehmen. Das ist die zweitgrößte Übernahme im Videospiel-Segment, die jemals durchgeführt wurde. Chinas Tencent hält hier mit 8,6 Milliarden Dollar für Supercell (Anbieter des populären Mobile-Games Clash of Clans) die Top-Position.
Sony: Auf den Business-Fokus achten
Allerdings muss man hier als Investor noch einen anderen Fakt mit einbeziehen. Auch wenn die „Console Wars“ für viel Aufmerksamkeit an der Börse sorgen, so spielen die Umsätze bei beiden Konzernen eine eher untergeordnete Rolle. Bei Sony macht die Spiele-Hardware knapp 7 % des Umsatzes aus, bei Microsoft rund 8 %.
Insofern spielen für die langfristige Investment-Entscheidung sicherlich andere Faktoren eine Rolle. Bei Sony sind es vor allem die Bereiche Consumer Electronic und der Entertainment-Sektor. Bei Microsoft sind es seine Software-Angebote (Office und Betriebssystem) wie auch immer stärker das Cloud-Geschäft.
Aktien bleiben interessant
Hinsichtlich der Aktienmarkt-Performance hatte Microsoft in diesem Jahr bislang die Nase deutlich vorn, was vor allem den guten Nachrichten aus der Cloud zu verdanken war. Aber Sony hat hier kräftig aufgeholt. Es bleibt abzuwarten, wie die beiden neuen Konsolen im Markt aufgenommen werden. Das beginnende Weihnachtsgeschäft wird hier ganz klar Präferenzen zeigen. Das wird sich dann letzten Endes wohl auch auf die kurzfristige Kursentwicklung auswirken. Aus unserer Sicht bleiben beide Unternehmen allerdings durch ihre anderen wesentlicheren Geschäfte weiterhin kaufenswert.
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