Stillstand im DAX oder Weihnachtsrally? Chartanalyse zur KW50

Seit mehreren Wochen versucht der DAX immer wieder, seine womöglich letzte Widerstandszone vor dem Allzeithoch zu durchbrechen. Auch in dieser Woche startete ein verheissungsvoller Versuch, der jedoch erneut scheiterte.

Die ersten beiden Tage der Handelswoche stand der DAX weiterhin unter 13.300 Punkten und hatte im Hoch diese Marke nicht ganz erreichen können. Das Bestreben auf der Oberseite war jedoch erkennbar, insbesondere weil die Wall Street neue Rekordlevels erreichte. Insbesondere der Nasdaq profitierte und die Vorfreude auf zwei große Börsengänge inspirierte die Anleger zum Aktienkauf.

Beide so genannte IPOs waren letztlich erfolgreich. Mit DoorDash trat ein Essensdienstleister aufs Parkett, der wie Delivery Hero Konsumenten auch in einem Lockdown erreicht. Am ersten Handelstag notierte die Aktie mit einem Aufschlag von 85 Prozent und zog damit auch die Titel aus Deutschland – Delivery Hero und HelloFresh – mit nach oben.

Der zweite Kandidat war Airbnb. Mit der Online-Vermittlung von Ferienwohnungen etablierte sich in den letzten Jahren ein fester Bereich abseits der Hotel-Ketten und Pauschalurlaube. Trotz Corona war die Stimmung nahezu euphorisch, auf diesen Trend aufzuspringen. Am Tag der Erstnotiz legte die Aktie um sogar 120 Prozent zu.

Der DAX bekam davon einen kurzzeitigen Schwung und erreichte am Mittwoch impulsiv das Vormonatshoch. Dort folgten direkt wieder Verkäufe, die dann am Donnerstag zum Rücklauf in die Range unterhalb der 13.300 Punkten führte:

Sie wurde nicht nur berührt, sondern am Freitag komplett durchlaufen:

Der Abprall am Mittwoch wurde am Donnerstag zur EZB-Sitzung noch einmal beschleunigt. Hier wurden zwar seitens der Währungshüter 500 Milliarden zusätzlich für das Anleihenprogramm PEPP freigegeben, doch war am Markt eine höhere Summe erwartet worden. Der Freitag sorgte dann im Zusammenhang mit den steigenden Corona-Zahlen für weitere Unsicherheit und brachte den DAX damit direkt an die untere Range-Kante.

Der Trend ab Mittwoch ist nicht zu übersehen:

Damit schloss der Index im Minus und hatte in dieser Woche mehr Minus- als Plustage aufzuweisen:

 

 

Ist damit die Jahresendrally schon ausgelaufen?

 

Interessant ist das mehrmalige Bemühen des Index auf der Oberseite ohne Momentum im Ausbruch:

In diesem Bereich, bei 13.460 Punkten, liegt auch das Hoch aus dem Monat September, welches die obere Begrenzung der Widerstandszone skizziert.

Im großen Chartbild trennt dieser Bereich somit weiter den Index vom Allzeithoch:

Kurzfristig ist sicherlich die untere Range-Kante zu beachten. Fällt der Index unter diesen Bereich, der mit der psychologischen 13.000 eng beieinander liegt, sind weitere dynamische Abgaben aus meiner Sicht sehr wahrscheinlich und der Jahresausklang könnte rot ausfallen.

In Kombination mit dem gezeigten Abwärtstrend seit Mittwoch spekuliere ich jedoch erst einmal auf einen Rücklauf als weitere Korrektur:

Impulse könnten womöglich die FED-Sitzung in der neuen Woche oder die Einigung auf ein US-Rettungspaket erzeugen. Entsprechend bereite ich jeden Handelstag einzeln vor.

 

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Die Wirtschaftstermine der KW51/2020 sind noch einmal maßgeblich, bevor in der eigentlichen Weihnachtswoche die ersten handelsfreien Tage Einzug halten.

Der Montag startet mit dem Tankan-Report aus Japan und der Industrieproduktion aus Europa.

Am Dienstag werden weitere Daten aus England zum Arbeitsmarkt bekannt. Mit der Arbeitslosenquote und dem Durchschnittseinkommen könnten die ersten Daten nach den neuerlichen Brexit-Gesprächen mit Brüssel für Volatilität sorgen. 15.15 Uhr gilt es noch auf die US-Industrieproduktion zu achten.

Der Mittwoch liefert weitere Daten aus England, wie die Verbraucherpreise und Einzelhandelspreise um 8.00 Uhr. 9.30 Uhr folgt der Markit PMI und Einkaufsmanagerindex aus Deutschland. Selbige Daten stehen 10.00 Uhr für die EU, 10.30 Uhr für Grossbritannien und 15.45 Uhr für die USA auf der Agenda. 20.00 Uhr findet dann der wichtigste Termin der Woche – die FED-Zinsentscheidung statt.

Donnerstag stehen 11.00 Uhr die Verbraucherpreise der EU und 13.00 Uhr die Zinssatzentscheidung der Bank of England an. 14.30 Uhr schauen wir wie jede Woche auf die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA.

Der Freitag wartet mit der Zinssitzung der Bank of Japan auf. 8.00 Uhr folgen die Erzeugerpreise aus Deutschland und die Einzelhandelsumsätze aus England. Gespannt sein darf man um 10.00 Uhr auf den letzten ifo-Geschäftsklimaindex des Jahres und damit auf die Einschätzung zur weiteren Lage unserer Unternehmen.

Alle Prognosen der genannten Daten finden Sie in folgender Übersicht vor:

Damit wünsche ich uns in der Woche bis zum vierten Advent viel Erfolg. Dein Andreas Bernstein (Bernecker1977)

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