Story der Woche PayPal: Auch hier haben sich die Verkäufer kräftig geirrt

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

wenn es bei PayPal in den vergangenen Jahren ein durchgehendes Element gab, dann war es die negative Einschätzung durch die Anleger. Das Unternehmen konnte machen, was es wollte, die Anleger fanden immer ein Haar in der Suppe. Zunächst wurde die Trennung von eBay als der Beginn von großen Problemen gewertet. Dass PayPal auch abseits von eBay gewachsen war, ignorierten die Anleger geflissentlich. Später wurde dem Unternehmen vorgeworfen, das PayPal seinen Kunden keine Kaufe-jetzt-bezahle-später-Angebote machen würde.

Doch kaum führte PayPal diese Buy-Now-Pay-Later-Angebote mit großem Erfolg ein, da wuchs den Anlegern das Kreditportfolio plötzlich in einem viel zu starken Maße. PayPal verkaufte daraufhin sein Kreditportfolio zu einem guten Preis. Die Kredite aus den eigenen Büchern zu nehmen, ist jedoch ein komplexer Vorgang. Er verzerrt die Zahlen, vor allem beim Cashflow. Dieser brach dadurch ein und schon wieder sah sich PayPal mit einer Fülle von negativen Schlagzeilen und Kommentaren konfrontiert. Die Realität war jedoch eine ganz andere.

Es brauchte seine Zeit, bis die Masse der Anleger sich dazu entschließen konnte, ihre negative Sicht auf das Unternehmen zu beenden. Die kürzlich vorgelegten Quartalszahlen könnten ein weiterer Anstoß dazu sein, diesen Schritt zu vollziehen, denn PayPal hat Maßnahmen ergriffen, die dazu geführt haben, dass sich die Transaktionsmarge in den letzten vier Quartalen zwischen 45,0 und 45,8% stabilisiert hat. Im letzten Quartal gelang sogar ein kräftiger Sprung auf 46,6%. Der Umsatz stieg um 6% auf 7,8 Milliarden US-Dollar und der Gewinn um 8% auf 3,7 Milliarden US-Dollar. Dank der hervorragenden Kostendisziplin des Unternehmens stieg das operative Ergebnis um 18% auf 1,5 Milliarden US-Dollar.

Der Gewinn je Aktie erhöhte sich sogar um 22% auf 1,20 US-Dollar, weil PayPal im großen Stil eigene Aktien am Markt zurückkauft. Mit diesen Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten von 1,08 US-Dollar Gewinn je Aktie deutlich übertroffen. Das hätte normalerweise zu einer positiven Reaktion auf die Zahlen führen müssen. Die Anleger blieben aber ihrer Linie treu und schickten die Aktie zunächst auf Talfahrt. Für ein Unternehmen, das hochprofitabel ist, mit steigenden Margen arbeitet und keine Nettoschulden hat, war das eine beachtlich günstige Bewertung. Dass dem so ist, dämmert inzwischen auch vielen Anlegern, denn der Kurs stieg in den letzten Tagen wieder steil an.

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