ThyssenKrupp: Wieder rote Zahlen – und etwas Hoffnung?
ThyssenKrupp verbuchte im ersten Geschäftsquartal (per Ende Dezember) des laufenden Jahres erneut einen Verlust. Zwar hatte man im Abschlussquartal des letzten Geschäftsjahres einen kleinen Gewinn ausweisen können, doch davor war man ebenfalls in den miesen.
Neben den Herausforderungen der aktuellen Marktsituation waren erneute Abschreibungen im Stahlgeschäft aufgrund steigender Zinsen und eines höheren Kapitalisierungssatzes dafür mitverantwortlich. ThyssenKrupp hat deshalb seine Prognose für einige Kennzahlen nach unten korrigiert, bleibt jedoch hinsichtlich der operativen Entwicklung zuversichtlich.
Das Unternehmen gab bekannt, dass man einen Nettoverlust von 314 Millionen Euro verbucht hatte. Im Vorjahr wurde ein Gewinn von 75 Millionen Euro erzielt. Die Abschreibungen beliefen sich auf etwa 200 Millionen Euro. Aufgrund sinkender Preise und einer geringeren Nachfrage im Stahlgeschäft, insbesondere bei Automobilkunden, sank das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um die Hälfte auf 84 Millionen Euro – dies entsprach in etwa den Schätzungen der Analysten.
Wie Vorstandschef Miguel López erklärte, seien erste positive Effekte durch das Effizienzprogramm Apex sichtbar. Die Maßnahmen haben dazu beigetragen, das Ergebnis zu stabilisieren, konkrete Details wollte CFO Klaus Keysberg jedoch noch nicht nennen. Das Programm soll bis zum Jahr 2024/25 bis zu zwei Milliarden Euro zum bereinigten EBIT beisteuern und „gegenläufige Markteinflüsse“ mildern.
Auch der Umsatz ging aufgrund rückläufiger Nachfrage und niedrigerer Preisniveaus zurück – um 9% auf knapp 8,2 Milliarden Euro. Dies lag unter den Erwartungen der Marktexperten. Der Auftragseingang verzeichnete einen Rückgang von 13%. Deshalb zeigt sich ThyssenKrupp für das Geschäftsjahr 2023/24 sowohl hinsichtlich des Umsatzes als auch des Jahresergebnisses pessimistischer. Der Umsatz wird voraussichtlich in etwa dem Vorjahresniveau entsprechen, nachdem zuvor von einem leichten Wachstum ausgegangen wurde. Aufgrund der Abschreibungen im ersten Quartal dürfte das Ergebnis nur noch ausgeglichen sein, bisher wurde mit einem Gewinn im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich gerechnet. Die Prognose für das bereinigte EBIT bleibt jedoch bestehen.
Die Börse reagierte erwartungsgemäß mit einem deutlichen Abschlag auf die Zahlen und die schwache Prognose. Aktuell liegt die Aktie mit über 9% im Minus. Allerdings gab es auch Stimmen im Markt, die einen absehbaren Rebound durchaus für vorstellbar halten. Dies insbesondere auf Basis der Annahme, dass ThyssenKrupp womöglich doch endlich eine Abspaltung der Stahlsparte schaffen könnte bzw. ThyssenKrupp Marine Systems verselbstständigen kann. Aktuell bleibt bei ThyssenKrupp allerdings nur das Prinzip Hoffnung und das ist wohl keine gute Grundlage für ein Engagement.
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