Trump-Drohung erschüttert Weltmärkte
US-Präsident Trump nimmt Entlassungsdrohung gegen Fed-Chef Powell zurück und sorgt für Erholung an globalen Börsen. Doch der Handelskonflikt mit China bleibt ein Risiko.

- Dollar und Aktienmärkte erholen sich deutlich
- Handelsstreit belastet weiterhin Wirtschaftsaussichten
- Vorsichtiger Optimismus durch mögliche Deeskalation
- Zentralbanken stehen vor geldpolitischen Herausforderungen
Die internationalen Finanzmärkte verzeichneten am Mittwoch eine deutliche Erholung, nachdem US-Präsident Donald Trump seine Drohung zurücknahm, Fed-Chef Jerome Powell zu entlassen. "Ich habe nicht die Absicht, ihn zu feuern", erklärte Trump im Oval Office gegenüber Reportern und sorgte damit für Erleichterung an den globalen Börsen.
Dollarkurs springt nach Trump-Rückzieher
Der US-Dollar legte nach Trumps Kehrtwende deutlich zu und stieg um 0,75% gegenüber dem japanischen Yen auf 142,68 und um 0,7% gegenüber dem Schweizer Franken auf 0,8249. Der Euro verlor im Gegenzug 0,49% und notierte bei 1,1363 Dollar. Zuvor hatte der Greenback noch nahe mehrjähriger Tiefststände gegenüber Euro und Schweizer Franken gehandelt, während der Yen ein Sieben-Monats-Hoch erreichte, als Anleger aus Sorge über Handelsspannungen und Trumps Angriffe auf die Fed US-Vermögenswerte abstießen.
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Die Aktienmärkte in Asien reagierten mit deutlichen Kursgewinnen. Japans Nikkei sprang um 2,3%, während Südkoreas Hauptindex um 1,2% zulegte. Der breitere MSCI-Index für asiatisch-pazifische Aktien außerhalb Japans gewann 0,3%. An der Wall Street setzte sich die Erholung fort, mit Futures auf den S&P 500, die um 1,8% und Nasdaq-Futures, die um 2,0% stiegen.
Handelskonflikt belastet Wirtschaftsaussichten
Trotz der kurzfristigen Marktberuhigung bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China ein Hauptbelastungsfaktor für die Weltwirtschaft. Die Bank of America senkte am Dienstag ihre BIP-Prognose für China auf 4% für 2025, was deutlich unter dem Regierungsziel von 5% liegt. Die Analysten erwarten, dass der größte Schock durch die Zölle im zweiten Quartal eintreten wird, was zu einem BIP-Rückgang von 1,8% gegenüber dem Vorquartal führen könnte.
Die jüngsten Daten aus Japan verdeutlichen bereits die negativen Auswirkungen der Handelsspannungen. Die japanische Fertigungsindustrie schrumpfte im April den zehnten Monat in Folge, wie aus dem vorläufigen PMI-Index hervorgeht, der bei 48,5 lag und damit unter der Wachstumsschwelle von 50 blieb. Das Geschäftsvertrauen der Hersteller sank auf den niedrigsten Stand seit Juni 2020, belastet durch "weit verbreitete Sorgen über US-Handelszölle und Unsicherheit über die globale Wirtschaftsaussicht", wie Annabel Fiddes, Economics Associate Director bei S&P Global Market Intelligence, erklärte.
Hoffnung auf Entspannung im Handelsstreit
Erste Anzeichen für eine mögliche Deeskalation im Handelsstreit sorgten für vorsichtigen Optimismus. Trump äußerte sich zuversichtlich, dass ein Handelsabkommen mit China die Zölle "erheblich" senken könnte. Er deutete an, dass ein endgültiges Abkommen "nicht annähernd" bei den aktuellen Zollsätzen von 145% liegen würde, fügte jedoch hinzu, dass es "nicht null" sein werde.
US-Finanzminister Scott Bessent unterstützte diese Position und erklärte, dass weder die USA noch China den Status quo als nachhaltig betrachten. Bessent betonte, dass das Ziel der Trump-Administration nicht darin bestehe, die beiden größten Volkswirtschaften der Welt zu entkoppeln, obwohl die Verhandlungen mit Peking noch nicht begonnen hätten und ein "Kraftakt" werden würden.
Diese gemäßigteren Töne aus Washington sorgten für eine Verbesserung der Marktstimmung. "Während es noch früh ist, ändert sich die Stimmung am Markt offensichtlich und die starke ‚Sell America‘-Stimmung, die gestern durch die Märkte floss, hat sich teilweise umgekehrt", sagte Chris Weston, Forschungsleiter beim Broker Pepperstone.
Weltbank und IWF im Fokus
Vor dem Hintergrund der globalen Handelsturbulenzen stehen auch die multilateralen Finanzinstitutionen unter Druck. François Villeroy de Galhau, Frankreichs Zentralbankchef, sprach sich am Dienstag für den Erhalt des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank aus, wenn auch mit einem engeren Fokus auf Themen wie Finanzstabilität und Zahlungsverkehr.
Die Zukunft der beiden in Washington ansässigen Organisationen wurde in Frage gestellt, nachdem die Trump-Administration ankündigte, ihre Mitgliedschaften in allen multilateralen Institutionen zu überprüfen. Villeroy betonte die Wichtigkeit eines "pragmatischen Multilateralismus", der "Finanzstabilität, grenzüberschreitende Zahlungen und Krypto-Vermögenswerte, Cybersicherheit, den Kampf gegen Finanzkriminalität und die Prävention extremer Klimaereignisse" umfassen sollte.
Angesichts der massiven Kürzungen der Entwicklungshilfe durch Europa und die USA fordern Denkfabriken und andere Gruppen die Weltbank auf, das Eigenkapital-zu-Kredit-Verhältnis ihres Hauptkreditarms zu reduzieren, um zusätzliche Kreditkapazitäten in Milliardenhöhe für arme Länder freizusetzen.
Banken passen Strategien an
Während sich die globale Finanzlandschaft wandelt, vollziehen auch einzelne Finanzinstitute strategische Anpassungen. Die mexikanische Bank Banorte kündigte an, ihre ein Jahr alte Finanztechnologie Bineo zu verkaufen oder zu fusionieren – Teil einer umfassenderen Überarbeitung der digitalen Strategie der Bank zur Kostensenkung und Vereinfachung der Betriebsabläufe.
CEO Marcos Ramirez erklärte, dass Bineo, das im ersten Quartal einen Verlust von 289 Millionen Pesos (14,12 Millionen Dollar) verzeichnete, unter das Banorte-Dach gebracht oder verkauft werden könnte. Er räumte ein, dass eine Fusion "am praktischsten" für das Unternehmen wäre, wobei Bineo in diesem Fall seine Kunden und Technologie mitbringen und möglicherweise einer Namensänderung unterzogen würde.
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten gab sich Ramirez zuversichtlich bezüglich des Wachstums. Banorte werde trotz Rezessionsängsten in Mexiko nicht von seinem erwarteten Kreditbuch-Wachstum von rund 10% für das Jahr zurücktreten. "Banorte hat immer auf Mexiko gesetzt", betonte er. "In Krisenzeiten wächst Banorte immer."
Ausblick bleibt unsicher
Die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen die komplexen Verflechtungen zwischen Politik, Handelskonflikten und globalen Finanzmärkten. Während die unmittelbare Marktreaktion auf Trumps zurückhaltendere Äußerungen positiv ausfiel, bleiben die längerfristigen Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China auf die Weltwirtschaft ungewiss.
Der Internationale Währungsfonds hat bereits seine Wachstumsprognosen für die USA, China und die meisten Länder drastisch gesenkt. Die Märkte werden genau beobachten, wie sich die Handelsgespräche entwickeln und welche konkreten Maßnahmen die Trump-Administration in den kommenden Monaten ergreifen wird.
Die Zentralbanken weltweit stehen vor der Herausforderung, angemessen auf diese Unsicherheiten zu reagieren. Die Federal Reserve könnte angesichts des politischen Drucks und der wirtschaftlichen Risiken ihre Zinssenkungsstrategie anpassen müssen, während andere Zentralbanken ihre eigenen geldpolitischen Entscheidungen im Kontext der globalen Handelsturbulenzen neu bewerten.
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