Trump-Zölle schüren globale Rezessionsängste und erschüttern Finanzmärkte

Internationale Börsen reagieren mit heftigen Kurseinbrüchen auf die verschärfte US-Handelsstrategie, während Experten die Rezessionswahrscheinlichkeit deutlich nach oben korrigieren.

Die Kernpunkte:
  • Handelsstreit belastet weltweite Aktienmärkte
  • Notenbanken überdenken Zinspolitik
  • Yuan-Abwertung bedroht asiatische Wirtschaftsbeziehungen
  • JPMorgan-Chef warnt vor langfristigen Folgen

Die internationale Finanzwelt steht am Rande einer neuen Krise. Nach der Ankündigung und dem unbeirrbaren Festhalten an umfassenden Zollplänen durch US-Präsident Donald Trump sind die globalen Aktienmärkte in einen Abwärtsstrudel geraten. Während mehr als 50 Länder laut Kevin Hassett, Direktor des National Economic Council, in Zollverhandlungen eingetreten sind, zeichnet sich keine schnelle Lösung ab. Die Märkte reagierten mit drastischen Kursverlusten – allein der britische FTSE 100 fiel am Montag um 3,8% auf den niedrigsten Stand seit Februar 2024.

Trumps harte Linie bei Handelspolitik

Die Trump-Administration signalisiert deutlich, dass die Zölle nicht als kurzfristige Verhandlungstaktik, sondern als strukturelles Instrument zur Neugestaltung der globalen Handelsordnung gedacht sind. „Wir müssen unser Handelsdefizit lösen, wir haben ein Handelsdefizit von einer Billion Dollar mit China… wenn wir dieses Problem nicht lösen, werde ich keinen Deal machen“, erklärte Trump bei einem Pressegespräch am 6. April 2025. Diese Haltung wird von seinem Kabinett geteilt, wobei sowohl Finanzminister Bessent als auch Handelsminister Lutnick die Zölle als notwendige Korrektur jahrzehntelanger Handelsungleichgewichte darstellen.

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Tobin Marcus, Leiter für Politik und Politik bei Wolfe Research, beurteilt die Situation nüchtern: „Unsere Einschätzung ist, dass er keine Deals will, sondern hohe Zölle.“ Die Administration verfolge damit Ziele wie Reindustrialisierung, Reduzierung des Handelsdefizits und eine umfassendere Neugestaltung der globalen Handelsordnung.

Globale Marktreaktion und Rezessionsängste

Die Finanzmärkte reagieren mit heftigen Kursrückgängen auf die handelspolitischen Spannungen. Der britische Mittelwerteindex fiel um 4,1% auf den tiefsten Stand seit November 2023. Besonders hart traf es den Energiesektor, der um 7,8% einbrach, wobei Shell nach einer Senkung seiner LNG-Produktionsprognose für das erste Quartal mit einem Verlust von 8,4% zu den größten Verlierern zählte.

Die Barclays-Bank hat ihr Jahresendziel für den europäischen STOXX 600-Index innerhalb eines Monats zum zweiten Mal gesenkt – von 580 auf nunmehr 490 Punkte. In ihrer Analyse warnt die Bank jedoch: „Eine Punktprognose hat in dieser Phase wenig Wert – es gibt weder einen Präzedenzfall noch einen fundamentalen Rahmen, auf den man sich bei dieser Krise verlassen könnte.“ Im schlimmsten Fall könnte der Index auf 390 Punkte fallen, sich aber auch auf etwa 550 erholen, falls die Handelsspannungen schnell genug entschärft werden, um eine Rezession zu vermeiden.

Die Rezessionsrisiken steigen dramatisch: JPMorgan hat die Wahrscheinlichkeit einer US- und globalen Rezession in diesem Jahr von 40% auf 60% erhöht, während Goldman Sachs die Chancen auf 45% schätzt.

Währungsauswirkungen und internationale Reaktionen

Die Zollpolitik könnte zu erheblichen Währungsverschiebungen führen. Die Reserve Bank of India (RBI) könnte laut mehreren mit dem Denken der Zentralbank vertrauten Quellen eine stärkere Abwertung der Rupie tolerieren, falls China den Yuan abschwächen lässt, um die Auswirkungen der US-Zölle abzufedern.

China und Indien konkurrieren bei Exporten wie Maschinen, Elektronik, Pharmazeutika, Chemikalien und Textilien. Eine Abschwächung des Yuan könnte indische Exporte weniger wettbewerbsfähig machen und das ohnehin schon große Handelsdefizit Indiens mit China vergrößern.

Der Onshore-Yuan fiel am Montag auf 7,3192 gegenüber dem US-Dollar – den niedrigsten Stand seit vier Monaten. Als Reaktion darauf schwächte sich die indische Rupie um 0,7% auf 85,85 gegenüber dem Dollar ab, was den stärksten Tagesverlust seit fast drei Monaten bedeutet.

Analysten von Barclays gehen davon, dass eine Währungsstabilität in China angesichts eines so großen Zollplans mit erheblichen wirtschaftlichen Kosten verbunden ist und letztlich kaum nachhaltig sein dürfte.

Dimons Warnung und Marktausblick

Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, warnt in seinem jährlichen Brief an die Aktionäre eindringlich vor den wirtschaftlichen Folgen der US-Zölle. „Wir werden wahrscheinlich inflationäre Folgen sehen… Ob das Zollmenü eine Rezession verursacht, bleibt fraglich, aber es wird das Wachstum verlangsamen“, schreibt der 69-jährige Banker, der seit 19 Jahren die größte US-Bank leitet und als eine der prominentesten Stimmen in der amerikanischen Wirtschaft gilt.

Dimon weist auf das Potenzial für Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder hin und erklärt, dass Zölle das Wirtschaftsvertrauen, Investitionen, Kapitalflüsse, Unternehmensgewinne und den Dollar beeinflussen könnten. „Je schneller dieses Problem gelöst wird, desto besser, da einige der negativen Auswirkungen im Laufe der Zeit kumulativ zunehmen und schwer umzukehren wären“, mahnt der CEO.

Die Zölle werfen zudem Fragen zur Richtung der Zinssätze auf. Während die Zinsen aufgrund des schwächeren Dollars zuletzt gesunken sind, könnten die Aussicht auf langsameres Wachstum und eine sinkende Risikobereitschaft zu steigenden Zinsen führen – eine Situation, die an die Stagflation der 1970er Jahre erinnert.

Geldpolitische Reaktionen und Zinsprognosen

Die Unsicherheit in der Wirtschaft hat zu verstärkten Wetten auf Zinssenkungen geführt. Anleger erhöhten ihre Wetten auf Zinssenkungen der Bank of England und drückten die kurzfristigen Gilt-Renditen am Montag deutlich nach unten.

Zinsfutures deuten nun auf etwa 88 Basispunkte Senkungen des BoE-Leitzinses bis Dezember hin – was mehr als drei Viertelpunkt-Senkungen entspricht – verglichen mit rund 72 Basispunkten am Freitag.

In den USA haben die Terminmärkte rasch fast fünf Viertelpunkt-Zinssenkungen in diesem Jahr eingepreist, obwohl Fed-Chef Jerome Powell am Freitag angedeutet hatte, dass die US-Notenbank „nicht in Eile sein muss“, bis die wirtschaftliche Richtung klarer wird.

Statistikqualität im Fokus

Inmitten dieser globalen Wirtschaftsturbulenzen steht auch die Qualität der wirtschaftlichen Datenerhebung im Blickpunkt. In Großbritannien hat das Office for Statistics Regulation das Office for National Statistics (ONS) aufgefordert, innerhalb eines Monats Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um einen Rückgang der Qualität wichtiger Wirtschaftsdaten, einschließlich der Arbeitslosenzahlen, zu beheben.

Der Regulator betonte die Notwendigkeit für das ONS, entschlossen zu handeln, um das öffentliche Vertrauen wiederzugewinnen, und forderte die Offenlegung eines vollständig finanzierten Plans zur Wiederbelebung der Sozialerhebungen und zur Minderung der Risiken im Zusammenhang mit den Unternehmensumfragen.

Diese Aufforderung unterstreicht die Bedeutung zuverlässiger und genauer Wirtschaftsstatistiken für politische Entscheidungen und wirtschaftliche Planungen – besonders in einer Zeit zunehmender globaler Unsicherheit und potenzieller Rezessionsrisiken.

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