Trumps Handelskrieg erschüttert Weltmärkte: Asien und Europa im Krisenmodus
Die jüngste Zollinitiative der USA verursacht massive Kursverluste an internationalen Börsen und treibt Anleger in sichere Währungen wie Yen und Schweizer Franken.

- Exportnationen in Asien besonders betroffen
- Rohstoffpreise setzen Talfahrt fort
- Rezessionsängste verstärken Marktvolatilität
- Unterschiedliche Reaktionsstrategien der Länder
Die von US-Präsident Donald Trump eingeführten neuen Zölle haben weltweit für massive Marktturbulenzen gesorgt und werfen einen düsteren Schatten auf die globale Wirtschaftsaussichten. Seit der überraschenden Ankündigung weitreichender Importzölle vergangene Woche wurden nahezu 6 Billionen US-Dollar an Börsenwerten vernichtet. Die drastischen Maßnahmen, die am vergangenen Samstag in Kraft traten, haben besonders in Asien für Unruhe gesorgt und treffen exportorientierte Volkswirtschaften wie Japan und Taiwan besonders hart.
Trumps „Medizin“ für die Weltwirtschaft
„Manchmal muss man Medizin einnehmen, um etwas zu korrigieren“, erklärte Trump am Sonntag gegenüber Reportern an Bord der Air Force One und zeigte keinerlei Anzeichen, von seinen Zollplänen abzurücken. Der US-Präsident verteidigte seine Maßnahmen als notwendige Korrektur jahrelanger Handelspraxis unter „dummen Führungspersönlichkeiten“, die den USA geschadet habe.
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Die neuen Zölle belasten Importe aus zahlreichen Ländern zunächst mit einem pauschalen Aufschlag von 10 Prozent, bevor ab Mittwoch individuell festgelegte „reziproke“ Zollsätze zwischen 11 und 50 Prozent in Kraft treten sollen. China, das mit zusätzlichen Abgaben von 34 Prozent konfrontiert ist, hat bereits mit Vergeltungsmaßnahmen reagiert, darunter Exportbeschränkungen für seltene Erden.
US-Finanzminister Scott Bessent versuchte am Wochenende, die Maßnahmen als strategischen Erfolg darzustellen. Mehr als 50 Nationen hätten seit der Ankündigung Handelsgespräche mit den USA aufgenommen, erklärte er. „Trump hat für sich maximalen Verhandlungsspielraum geschaffen“, so Bessent in der NBC-Sendung „Meet the Press“. Kritiker befürchten jedoch, dass die simultanen Verhandlungen mit dutzenden Ländern die Unsicherheit an den Märkten weiter verlängern könnten.
Sichere Häfen profitieren: Yen und Schweizer Franken auf dem Vormarsch
Die geopolitischen Spannungen haben zu erheblichen Verschiebungen an den internationalen Devisenmärkten geführt. Anleger flüchteten in traditionelle sichere Häfen wie den japanischen Yen und den Schweizer Franken, während der US-Dollar unter Druck geriet. Der Yen stieg um 1,3 Prozent gegenüber dem Dollar auf 144,95, während der Schweizer Franken mehr als ein Prozent zulegte und bei 0,85095 pro Dollar notierte.
„Das große Thema war der Verkauf von USD/JPY, weil es ein guter Indikator für eine US-Rezession und US-Renditen ist – und die US-Renditen sind eingebrochen“, erläuterte Brent Donnelly, Präsident des Marktanalyseunternehmens Spectra Markets. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da der Dollar normalerweise in Krisenzeiten als sicherer Hafen gilt. Seine Schutzfunktion scheint jedoch zu erodieren, da Unsicherheiten über die Auswirkungen der Zölle auf das US-Wachstum zunehmen.
Auch bei den Rohstoffen setzte sich die Talfahrt fort. Die Ölpreise fielen am Montagmorgen um mehr als 3 Prozent und setzten damit ihre Verluste der Vorwoche fort. Brent-Rohöl sank um 3,2 Prozent auf 63,48 Dollar pro Barrel, während US-Leichtöl (WTI) um 3,5 Prozent auf 59,85 Dollar nachgab. „Die Investmentbank JPMorgan schätzt die Wahrscheinlichkeit einer globalen Wirtschaftsrezession bis Jahresende inzwischen auf 60 Prozent, gegenüber zuvor 40 Prozent“, hieß es aus Marktkreisen.
Asiatische Exportnationen besonders unter Druck
Besonders dramatisch ist die Lage in Japan, wo Premierminister Shigeru Ishiba die US-Zölle als „äußerst enttäuschend und bedauerlich“ bezeichnete. Die Entscheidung Trumps, einen Zoll von 25 Prozent auf Autoimporte und einen reziproken Zoll von 24 Prozent auf andere japanische Waren zu erheben, könnte der exportorientierten japanischen Wirtschaft erheblich schaden. Analysten prognostizieren, dass die höheren Zölle das Wirtschaftswachstum um bis zu 0,8 Prozentpunkte senken könnten.
„Die Regierung muss alle verfügbaren Mittel ergreifen“, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der US-Zölle abzufedern, erklärte Ishiba im japanischen Parlament. Dazu gehörten finanzielle Unterstützung für heimische Unternehmen und Maßnahmen zum Schutz von Arbeitsplätzen. Japan werde weiterhin die USA um Zollsenkungen bitten, auch wenn Ergebnisse „nicht über Nacht kommen werden“, so der Premier.
Die Lage wird zusätzlich durch die ohnehin angespannte wirtschaftliche Situation in Japan erschwert. Die inflationsbereinigten Reallöhne fielen im Februar zum zweiten Mal in Folge, um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Inflation, die das Ministerium zur Berechnung der Reallöhne heranzieht, lag bei 4,3 Prozent. Die japanische Regierungskoalition hat bereits Maßnahmen zur Begrenzung der Benzinpreise vereinbart, um die Belastung für Verbraucher zu mildern.
Auch Taiwan steht unter erheblichem Druck. Der Vorsitzende der taiwanesischen Börse, Sherman Lin, kündigte an, bei irrationalen Kursrückgängen in Abstimmung mit der Finanzaufsicht zusätzliche marktberuhigende Maßnahmen einzuführen. „Es wird für Taiwan schwierig, den Marktauswirkungen der Zölle zu entgehen“, räumte Lin ein, appellierte jedoch an Investoren, Vertrauen in taiwanesische Unternehmen und die Regierung zu setzen. Taiwan hatte bereits am Sonntag temporäre Einschränkungen für Leerverkäufe angekündigt, um potenzielle Marktturbulenzen einzudämmen.
Globale Strategien im Umgang mit Trump
Während einige Länder mit Vergeltungsmaßnahmen reagieren, versuchen andere, durch Verhandlungen oder Zugeständnisse die Auswirkungen zu mildern. Taiwans Präsident Lai Ching-te bot am Sonntag Nullzölle als Grundlage für Gespräche mit den USA an und versprach, Handelsbarrieren zu beseitigen. Zudem kündigte er an, dass taiwanesische Unternehmen ihre Investitionen in den USA erhöhen würden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu plant, bei einem für Montag angesetzten Treffen mit Trump eine Befreiung vom angekündigten 17-Prozent-Zoll auf israelische Waren zu erbitten. Aus Indien verlautete, das Land beabsichtige keine Vergeltungsmaßnahmen gegen den 26-Prozent-Zoll und führe bereits Gespräche mit den USA über einen möglichen Deal.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni – eine Verbündete Trumps – versprach am Sonntag, Unternehmen zu schützen, die durch den geplanten 20-Prozent-Zoll auf Waren aus der Europäischen Union Schaden erleiden könnten. Italienische Weinproduzenten und US-Importeure äußerten bereits die Befürchtung, dass die Geschäfte sich verlangsamen und nachhaltigerer Schaden entstehen könnte.
Ausblick: Ungewissheit dominiert die Märkte
Die Nervosität an den Märkten bleibt extrem hoch. Anleger befürchten, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie anderen großen Volkswirtschaften zu einer globalen Rezession führen könnte. „Bei den US-Zöllen handelt es sich um den Epicenter des Handelskriegs, weshalb der US-Dollar unter Kapitalabflüssen leidet“, erklärte Rodrigo Catril, leitender Devisenstratege bei der National Australia Bank. Anleger seien bestrebt, „ihre Engagements in US-Vermögenswerten zu diversifizieren“.
Die US-Notenbank Fed steht nun unter verstärktem Druck, die Zinsen zu senken, um die wirtschaftlichen Folgen der Handelspolitik abzufedern. Trader haben ihre Wetten auf Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr erhöht und preisen inzwischen Senkungen um insgesamt 100 Basispunkte bis Dezember ein. Fed-Chef Jerome Powell äußerte sich am Freitag jedoch zurückhaltend und betonte, es sei „noch zu früh, um zu wissen, wie die richtige Reaktion der Zentralbank aussehen sollte“.
White-House-Wirtschaftsberater Kevin Hassett wies indes Spekulationen zurück, die Zölle seien Teil einer Trump-Strategie, um die Finanzmärkte zum Absturz zu bringen und dadurch Druck auf die Fed auszuüben. Es werde keine „politische Nötigung“ der Zentralbank geben, versicherte er. Diese Äußerung steht jedoch im Kontrast zu einem von Trump geteilten Video in sozialen Medien, das nahelegte, seine Zölle zielten absichtlich auf einen Börsencrash ab, um niedrigere Zinsen zu erzwingen.
Während die neue Handelspolitik der USA die Weltwirtschaft in Atem hält, bleibt abzuwarten, ob Trumps „Medizin“ die gewünschte Heilung oder eine noch schwerere Erkrankung der globalen Wirtschaft zur Folge haben wird.
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