Trumps Handelskrieg erschüttert Weltmärkte – Gold und Kryptowährungen profitieren
Die neuen US-Zölle lösen weltweite Finanzturbulenzen aus. Während der Dollar schwächelt, gewinnen Gold und andere sichere Anlagewerte an Attraktivität.

- Globaler Währungsmarkt erlebt starke Schwankungen
- Edelmetalle verzeichnen massive Kapitalzuflüsse
- EU plant Vergeltungsmaßnahmen gegen US-Produkte
- Investoren zweifeln an institutioneller Stabilität
Die globalen Finanzmärkte befinden sich seit Tagen im Ausnahmezustand. US-Präsident Donald Trump hat letzte Woche umfassende Zölle auf die meisten US-Importe angekündigt, was einen weltweiten Handelskrieg entfacht und zu erheblichen Marktturbulenzen geführt hat. Besonders der Dollar gerät unter Druck, während sichere Häfen wie Gold und der japanische Yen gefragt sind. Die Ankündigung hat nicht nur Panik an den Aktienmärkten ausgelöst, sondern wirft auch grundsätzliche Fragen zur Stabilität des internationalen Finanzsystems auf.
Globale Handelsbeziehungen unter Beschuss
Handelsbeauftragter Jamieson Greer stellte am Dienstag vor dem US-Senat klar, dass die Trump-Administration in naher Zukunft keine Änderungen an ihrem globalen Zollprogramm plant. Dies stieß auf Kritik aus beiden politischen Lagern. Während republikanische Senatoren moderate Bedenken äußerten, reagierten Demokraten mit scharfer Kritik. Besonders brisant: Greer bestätigte, dass keine Zollbefreiungen geplant seien.
„Das Ziel ist Handelsreziprozität“, erklärte Greer auf die Frage des republikanischen Senators Chuck Grassley, ob die Maßnahmen auf neue unilaterale Handelsabkommen oder höhere Einnahmen für das US-Finanzministerium abzielen. Die Reaktionen der internationalen Handelspartner fallen unterschiedlich aus. Während die meisten Länder laut Greer bisher keine Vergeltungszölle angekündigt haben, nimmt China eine härtere Haltung ein und weigert sich, auf Trumps Forderungen einzugehen.
Die EU reagierte prompt und schlug am Montag Gegenzölle von 25% auf verschiedene US-Waren vor, darunter Sojabohnen, Nüsse und Motorräder. Besonders die europäische Pharmaindustrie zeigt sich besorgt und warnte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor einer beschleunigten Abwanderung nach Amerika. Obwohl Pharmazeutika von den aktuellen Zöllen ausgenommen sind, hat Trump bereits separate Zölle für diesen Sektor angekündigt.
Währungsmärkte im Umbruch – Dollar verliert, Yuan auf Rekordtief
Die Unsicherheit im Welthandel hat unmittelbare Auswirkungen auf die globalen Währungsmärkte. Der US-Dollar verlor am Dienstag an Wert gegenüber wichtigen Währungen wie dem Yen und dem Euro. Gleichzeitig fiel der chinesische Offshore-Yuan auf ein Rekordtief seit Beginn seines Handels im Jahr 2010 und notierte bei 7,3815 zum Dollar. Diese Entwicklung spiegelt die Befürchtungen vor einem langwierigen Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt wider.
„Die Märkte stellen sich auf einen Abnutzungskrieg zwischen den USA und China ein“, berichten Marktbeobachter. Peking hat sich geweigert, dem nachzugeben, was es als „Erpressung“ bezeichnet, und geschworen, „bis zum Ende zu kämpfen“, nachdem Trump gedroht hatte, die Zölle auf 104% zu erhöhen. Die Unsicherheit wird durch Trumps Aussage vom Dienstag verstärkt, er warte auf eine Reaktion aus China, bevor die Zölle in Kraft treten.
Währungen, die als sichere Häfen gelten, profitieren von der Situation. Der japanische Yen und der Schweizer Franken verzeichneten deutliche Gewinne, während Währungen, die oft mit steigenden Aktienmärkten korrelieren, wie das britische Pfund und der australische Dollar, nach anfänglichen Verlusten wieder etwas zulegen konnten.
Gold und Krypto als Krisengewinner
In unsicheren Zeiten suchen Anleger traditionell Schutz in Gold. Diese Tendenz bestätigt sich auch jetzt wieder. Physisch unterlegte Gold-ETFs verzeichneten im ersten Quartal 2025 den größten vierteljährlichen Zufluss seit drei Jahren, wie Daten des World Gold Council (WGC) vom Dienstag zeigen. Die ETFs sahen einen Zufluss von 226,5 Tonnen im Wert von 21,1 Milliarden Dollar – die größte Menge seit dem ersten Quartal 2022, als die globalen Märkte mit den unmittelbaren Folgen des russischen Einmarsches in der Ukraine kämpften.
US-amerikanische Fonds führten den Zufluss mit 133,8 Tonnen im ersten Quartal an, während in Europa notierte Fonds 54,8 Tonnen anzogen. Dies erhöhte die Gesamtbestände der Gold-ETFs um 3% auf 3.445,3 Tonnen bis Ende März – der höchste Stand seit Mai 2023. Zum Vergleich: Der Rekord lag bei 3.915 Tonnen im Oktober 2020, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie.
Auch der Kryptowährungsmarkt gerät zunehmend in den Fokus. Trotz der jüngsten Turbulenzen warnt die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), dass Probleme in der Kryptoindustrie künftig Risiken für die breite Finanzstabilität darstellen könnten, da der Sektor wächst und die Verbindungen zwischen ihm und den traditionalen Finanzmärkten zunehmen.
„Die EU-Finanzmärkte stehen derzeit unter starkem Druck durch die breiteren politischen und geopolitischen Entwicklungen“, sagte ESMA-Exekutivdirektorin Natasha Cazenave in einer Rede vor dem Europäischen Parlament. Obwohl die Kryptomärkte im Vergleich noch relativ klein sind, warnte sie: „In der aktuellen Marktlage können Turbulenzen auch in kleinen Märkten breitere Stabilitätsprobleme in unserem Finanzsystem verursachen oder katalysieren.“
Anleihemärkte spiegeln politisches Risiko wider
Eine interessante Entwicklung zeigt sich am US-Anleihemarkt. Während die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe seit Trumps Amtsantritt im Januar um etwa 50 Basispunkte gefallen ist, bleibt eine Komponente dieser Rendite, die sogenannte Laufzeitprämie, positiv. Sie ist ein Maß für die Kompensation, die Investoren für das Risiko verlangen, Geld für die Laufzeit einer 10-jährigen Staatsanleihe zu verleihen.
Diese theoretische Größe erfasst verschiedene Elemente, darunter die Unsicherheit über die künftige Geldpolitik und die Kreditwürdigkeit der US-Regierung. Laut der New Yorker Federal Reserve drehte die Laufzeitprämie Ende letzten Jahres kontinuierlich ins Positive, parallel zu Trumps steigender Popularität und seinem letztendlichen Wahlsieg, nachdem sie jahrelang im negativen Bereich gelegen hatte.
In einer Zeit, in der Trump die Bedingungen für das Engagement der USA mit dem Rest der Welt neu gestaltet – indem er Handelskriege beginnt und die Stärke der US-Institutionen und der Rechtsstaatlichkeit auf die Probe zu stellen scheint – steigen die Risiken für die Kreditwürdigkeit der US-Regierung, wie mehrere Anleger und Analysten bestätigen.
„Es gibt Fragen zur Stabilität der Regierungsführung, Unsicherheit über die Form der Bundesbürokratie und letztlich Fragen zur Rechtsstaatlichkeit und Vorhersehbarkeit“, erklärt Ronald Temple, Chefmarktstratege für die Finanzberatung und Vermögensverwaltung von Lazard.
Institutionelle Risiken und langfristige Folgen
Besonders besorgniserregend für internationale Anleger sind die möglichen langfristigen Auswirkungen der Trump-Politik auf die institutionelle Stärke der USA. Die Konflikte der Trump-Administration mit der Justiz könnten mit der Zeit das Vertrauen in die institutionelle Stärke der USA untergraben – eine zentrale Säule der ausländischen Nachfrage nach US-Vermögenswerten, wie sechs Analysten betonten.
Eine Quelle einer großen Ratingagentur, die anonym bleiben wollte, sagte, sie verfolge genau Entwicklungen, die auf eine Erosion der Rechtsstaatlichkeit im Land hindeuten könnten. Dies sei relevant für die Bewertung der institutionellen Stärke durch Ratingagenturen – eine Schlüsselkomponente ihrer Kreditrisikoeinschätzungen.
„Es gibt Anlegerbedenken, dass die Verwaltung die institutionelle Stärke schwächt“, sagte David Page, Leiter der Makroforschung bei AXA Investment Management, einer Investmentfirma mit einem verwalteten Vermögen von fast 1 Billion Dollar. Page wies auf Bedenken hin, dass die Regierung Gerichtsbeschlüssen nicht nachkomme und Beamte, einschließlich Trump, Richter verbal angriffen.
Derweil zeigen Entwicklungen wie das DOGE-Team (Department of Government Efficiency) unter Elon Musk umstrittene Praktiken. Berichten zufolge nutzt das Team KI zur Überwachung mindestens einer Bundesbehörde, um Feindseligkeit gegenüber Trump und seiner Agenda zu identifizieren. Außerdem verwenden sie die Signal-App für Kommunikationen, was möglicherweise gegen Bundesvorschriften zur Aufbewahrung von Aufzeichnungen verstößt.
Fazit: Eine Welt im Umbruch
Die Märkte stehen vor einer Phase erhöhter Volatilität und Unsicherheit. Während Trump seine Handelspolitik vorantreibt, suchen Anleger Schutz in traditionellen sicheren Häfen wie Gold, dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken. Gleichzeitig wächst die Besorgnis über die langfristigen Auswirkungen auf die globale Finanzarchitektur und die Rolle der USA als sicherer Anlagehafen.
Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, um zu beurteilen, ob es zu einer weiteren Eskalation oder zu einer Deeskalation des Handelskonflikts kommt. Fest steht: Die Weltwirtschaft befindet sich an einem Wendepunkt, und die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, könnten die globalen Finanzmärkte und Handelsbeziehungen für Jahre prägen.
Nvidia-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nvidia-Analyse vom 16. April liefert die Antwort:
Die neusten Nvidia-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nvidia-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 16. April erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Nvidia: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...