Trumps Zollpolitik erschüttert globale Märkte und löst Rezessionsängste aus
Neue US-Handelspolitik führt zu massiven Kurseinbrüchen an internationalen Börsen und erhöht Rezessionsrisiken. Asiatische Märkte reagieren besonders stark.

- Weltweite Börsenturbulenzen nach Zollankündigungen
- Rezessionswahrscheinlichkeit deutlich gestiegen
- Kritik von Investoren und Verbündeten
- Internationale Bemühungen um Ausnahmeregelungen
Die globalen Finanzmärkte befinden sich seit einer Woche im freien Fall, nachdem US-Präsident Donald Trump weitreichende Zölle gegen zahlreiche Länder verhängt hat. Der selbsternannte „Handelskrieger“ vergleicht seine Zollpolitik mit „Medizin“ für die amerikanische Wirtschaft – eine Metapher, die an den Börsen weltweit für Turbulenzen sorgt und die Rezessionsängste massiv verstärkt hat.
Trumps „Medizin“ als Schock für die Weltwirtschaft
„Manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas zu reparieren“, erklärte Trump am Wochenende Reportern an Bord der Air Force One nach einem Golfwochenende in Florida. Unbeeindruckt von den Billionenverlusten an den Weltbörsen beharrt er auf seinem Kurs und fordert von anderen Ländern hohe jährliche Zahlungen, um die Zölle wieder aufzuheben. „Sie kommen an den Verhandlungstisch. Sie wollen sprechen, aber es gibt keine Gespräche, wenn sie uns nicht jährlich viel Geld zahlen“, so der US-Präsident.
Die seit dem vergangenen Samstag geltende generelle 10%-Zollerhöhung auf Importe aus vielen Ländern ist nur der Anfang. Ab diesem Mittwoch treten weitere, noch höhere „reziproke“ Zölle von 11% bis 50% auf Waren aus einzelnen Ländern in Kraft – mit China als Hauptziel, das mit kumulierten 54% belegt wird. Die EU-Staaten müssen mit 20% rechnen, während Südkorea mit 25% und Indien mit 26% belastet werden.
Weltweite Marktreaktionen und Rezessionsszenarien
Die asiatischen Börsen erlebten am Montag einen dramatischen Ausverkauf. Der japanische Nikkei fiel auf den tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren, angeführt von Bankaktien, die binnen drei Handelstagen fast ein Viertel ihres Wertes verloren. In China brachen die Festlandaktien um 4% ein, während der Hang Seng Index in Hongkong sogar um 8,5% abstürzte. Der australische Dollar sank auf ein Fünfjahrestief von 0,5933 US-Dollar und steht vor dem größten Zweitagesrückgang seit Anfang 2020.
Die Wettplattform Polymarket zeigt mittlerweile eine 64%-ige Wahrscheinlichkeit für eine US-Rezession im Jahr 2025 – ein dramatischer Anstieg gegenüber den 38% der Vorwoche. Auch etablierte Finanzinstitute haben ihre Prognosen angepasst: Goldman Sachs sieht nun eine 45%-ige Rezessionswahrscheinlichkeit, während JPMorgan die Wahrscheinlichkeit sogar auf 60% angehoben hat.
Die JPMorgan-Ökonomen haben ihre Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft drastisch nach unten korrigiert. Statt eines Wachstums von 1,3% erwarten sie nun einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,3%. Gleichzeitig prognostizieren sie einen Anstieg der Arbeitslosenquote von derzeit 4,2% auf 5,3%.
„Ökonomischer Atomkrieg“ – Investoren schlagen Alarm
Besonders bemerkenswert ist die scharfe Kritik des Milliardärs Bill Ackman, Gründer des Hedgefonds Pershing Square und ein Unterstützer Trumps im Wahlkampf. Ackman warnt vor einem „selbst induzierten ökonomischen Atomwinter“ und fordert eine 90-tägige Auszeit, um Handelsgespräche zu führen, statt einen „globalen Wirtschaftskrieg gegen die ganze Welt auf einmal“ zu führen.
„Durch die Verhängung massiver und unverhältnismäßiger Zölle gleichermaßen gegen unsere Freunde und Feinde sind wir dabei, das Vertrauen in unser Land als Handelspartner, als Ort für Geschäfte und als Markt für Investitionen zu zerstören“, schrieb Ackman in einem Social-Media-Beitrag. Er warnt, dass Unternehmensinvestitionen zum Erliegen kommen, Verbraucher ihre Geldbörsen schließen und der Ruf der USA jahrelang Schaden nehmen könnte.
Internationale Reaktionen und Verhandlungsversuche
Während China bereits mit Vergeltungszöllen reagiert hat, suchen andere Länder nach Wegen, um die Zölle zu umgehen oder abzumildern. Der taiwanesische Präsident Lai Ching-te bot als Grundlage für Gespräche mit den USA Nullzölle an und versprach sowohl den Abbau von Handelsbarrieren als auch erhöhte taiwanesische Investitionen in den USA.
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, eine Verbündete Trumps, kündigte Schutzmaßnahmen für Unternehmen an, die unter dem geplanten 20%-Zoll auf EU-Waren leiden werden. Israelis Premierminister Benjamin Netanyahu wollte bei einem geplanten Treffen mit Trump eine Befreiung von dem 17%-Zoll auf israelische Waren erwirken. Indien plant keine Vergeltung gegen den 26%-Zoll und befindet sich bereits in Gesprächen mit den USA über ein mögliches Abkommen.
Südkorea, das von einem 25%-Zoll betroffen ist, bereitet dringende Unterstützungsmaßnahmen vor, insbesondere für den Automobilsektor, der 27% der südkoreanischen Exporte in die USA ausmacht. Finanzminister Choi Sang-mok betonte die Notwendigkeit, die Auswirkungen auf die Makroökonomie zu analysieren und betroffene Sektoren zu unterstützen. Der südkoreanische Finanzregulator hat zudem ein Marktstabilisierungsprogramm im Wert von 100 Billionen Won (68,08 Milliarden Dollar) angekündigt.
Auswirkungen auf Australien und Neuseeland
In Australien rechnet Finanzminister Jim Chalmers mit „überschaubaren direkten Auswirkungen“, erwartet jedoch einen Rückgang des BIP um 0,1% im Jahr 2025 und einen Inflationsanstieg um 0,2%. „Die US-amerikanische und chinesische Wirtschaft werden große Einbußen erleiden“, warnte Chalmers und fügte hinzu, dass die Bedenken hinsichtlich der chinesischen Wirtschaft den australischen Dollar bereits unter 60 Cent gedrückt haben – zum ersten Mal seit der Pandemie.
In Neuseeland steht die Zentralbank unter Druck, ihre geldpolitische Lockerung zu beschleunigen. Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) wird voraussichtlich am Mittwoch ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,50% senken – die erste Zentralbank, die nach Trumps Zollankündigung tagt. Markteilnehmer erwarten nun, dass der Leitzins bis auf 2,75% fallen könnte, verglichen mit der Prognose von 3% Mitte letzter Woche.
Paradigmenwechsel oder Verhandlungstaktik?
Anleger und politische Entscheidungsträger rätseln, ob Trumps Zölle von Dauer sind oder Teil einer Verhandlungstaktik. US-Handelsminister Howard Lutnick deutete an, dass die Zölle „für Tage und Wochen“ in Kraft bleiben würden, während Finanzminister Scott Bessent erklärte, mehr als 50 Nationen hätten seit der Ankündigung am Mittwoch Verhandlungen mit den USA aufgenommen. „Er hat maximalen Hebel für sich geschaffen“, so Bessent.
Wirtschaftsberater Kevin Hassett bemühte sich, Bedenken zu zerstreuen, dass die Zölle Teil einer Strategie sein könnten, um Druck auf die US-Notenbank Federal Reserve auszuüben, die Zinsen zu senken. Es werde „keine politische Nötigung“ der Zentralbank geben, versicherte er.
Während Trumps Team die Zölle als geschickte Neupositionierung der USA in der globalen Handelsordnung darstellt, sieht die Finanzwelt die Risiken mit wachsender Sorge. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Trumps „Zollmedizin“ die globale Wirtschaft heilt oder in eine tiefgreifende Krise stürzt.
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