Trumps Zollpolitik löst globale Marktturbulenzen und Goldpreisrallye aus
Die jüngsten handelspolitischen Maßnahmen der USA verursachen weltweite Marktvolatilität, während Edelmetalle profitieren. Experten warnen vor langfristigen Wirtschaftsfolgen.

- Universelle Importzölle belasten internationale Märkte
- Goldpreis erreicht neues Allzeithoch
- Diverse Gegenreaktionen von globalen Handelspartnern
- Zentralbanken bereiten Stabilisierungsmaßnahmen vor
Die Ankündigung drastischer Handelszölle durch US-Präsident Donald Trump hat in der vergangenen Woche erhebliche Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten ausgelöst. Die am 2. April verkündeten Maßnahmen sehen einen universellen Zoll von mindestens 10% auf alle US-Importe vor, während gezielte Zölle auf einzelne Länder sogar bis zu 50% erreichen können. Diese handelspolitische Kehrtwende stellt eine der steilsten Zollbarrieren der letzten hundert Jahre dar und hat bereits zu erheblichen Verwerfungen im globalen Handel geführt.
Marktreaktionen und erste Folgen
Besonders schwer traf es die indonesischen Märkte, die nach einer verlängerten Feiertagspause am Dienstag mit einem Paukenschlag in den Handel zurückkehrten. Der Hauptindex brach um 9,2% ein, was zu einer 30-minütigen Handelsaussetzung führte. Nach Wiederaufnahme des Handels konnte er einen Teil der Verluste wettmachen und lag gegen Mittag bei minus 7,6%. Die indonesische Rupiah erreichte mit 16.850 pro US-Dollar ein Rekordtief, das sogar unter dem Niveau während der Asiatischen Finanzkrise liegt.
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Die US-Futures zeigten sich nach einer nervösen Handelssitzung am Montag leicht erholt. Dow-Futures legten um 2,1% zu, S&P 500-Futures stiegen um 1,8%, und die Nasdaq-Futures verzeichneten ein Plus von 1,7%. Die Volatilität an den Märkten stieg jedoch auf ein Niveau, das seit dem COVID-19-bedingten Einbruch im März 2020 nicht mehr gesehen wurde.
Auch britische Anleger müssen empfindliche Verluste hinnehmen, nachdem sie im März noch Rekordbeträge in US-Aktien investiert hatten. Nach Angaben des Fondsnetzwerks Calastone flossen im März 1,8 Milliarden Pfund (etwa 2,3 Milliarden Dollar) in nordamerikanische Aktien – der dritthöchste monatliche Zufluss in der zehnjährigen Geschichte der Datenerhebung. „Die starke Nachfrage nach US-Aktien im März steht im Widerspruch zu den Marktströmungen, die eine starke Rotation aus US-Vermögenswerten in Märkte wie Europa und Großbritannien zeigen“, so Edward Glyn, Leiter der globalen Märkte bei Calastone.
Internationale Reaktionen auf Trumps Zollpolitik
Die globale Reaktion auf Trumps Handelspolitik fällt unterschiedlich aus. Chinas klare Ansage, „bis zum Ende zu kämpfen“, falls die USA zusätzliche Zölle von 50% auf chinesische Waren erheben, deutet auf eine Verschärfung des Handelskonflikts hin. Gleichzeitig erklärte Singapurs Premierminister Lawrence Wong, dass der universelle Zollsatz von 10% offenbar nicht verhandelbar sei. Wong betonte die langjährige Freundschaft zwischen Singapur und den USA und erklärte, dass solche Maßnahmen üblicherweise nicht gegen Freunde gerichtet seien. Dennoch plant Singapur keine Vergeltungszölle.
Die EU hingegen hat bereits Gegenmaßnahmen auf amerikanische Produkte wie Sojabohnen, Nüsse und Würstchen vorgeschlagen – interessanterweise wurden zuvor diskutierte Zölle auf Bourbon-Whiskey von der aktuellen Liste gestrichen. Die EU-Mitgliedstaaten werden voraussichtlich am Mittwoch über diesen Plan abstimmen. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic betonte zudem die Verhandlungsbereitschaft der EU für „Null-für-Null“-Zölle, um einen „gegenseitig akzeptablen Kompromiss zu finden“.
Auch innerhalb der Vereinigten Staaten gibt es Widerstand gegen die Zollpläne. Laut einem Bericht der Washington Post hat selbst Elon Musk, der derzeit reichste Mann der Welt und ein wichtiger Berater des Weißen Hauses, Trump persönlich gebeten, die Schwere seiner Handelszölle zu reduzieren – allerdings ohne Erfolg. Besonders Musks Unternehmen Tesla könnte von den Zöllen betroffen sein, da es trotz der inländischen Produktion aller in den USA verkauften Fahrzeuge weiterhin zahlreiche Komponenten aus China und anderen von Trumps Zöllen betroffenen Ländern importiert.
Branchenspezifische Auswirkungen
Besonders betroffen zeigt sich die südafrikanische Zitrusindustrie, wie die Citrus Growers‘ Association of Southern Africa (CGA) warnt. Der von Trump angekündigte Zoll von 31% auf US-Importe aus Südafrika könnte bis zu 35.000 Arbeitsplätze gefährden. Die zusätzlichen Kosten von 4,50 Dollar pro Karton Zitrusfrüchte würden südafrikanische Produkte auf dem US-Markt deutlich weniger wettbewerbsfähig machen.
Die Situation wird durch Berichte gemildert, wonach U.S. Trade Representative Jamieson Greer dem Finanzausschuss des Senats mitteilen wird, dass bereits fast 50 Länder das Gespräch über Trumps umfassende Zölle gesucht haben. Mehrere dieser Länder, darunter Argentinien, Vietnam und Israel, haben angeboten, ihre eigenen Zölle und nichttarifären Handelshemmnisse zu senken. Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass die Zölle weniger als permanente Maßnahme, sondern vielmehr als Druckmittel in Handelsverhandlungen eingesetzt werden sollen.
Goldpreis auf Rekordhoch
Während die Aktienmärkte schwanken, erlebt Gold eine beeindruckende Rallye. Der Goldpreis erreichte in der vergangenen Woche mit 3.167,57 Dollar pro Feinunze ein neues Allzeithoch und liegt im laufenden Jahr bereits 16% im Plus, nach einem Anstieg von 27% im Jahr 2024. Analysten sehen in der aktuellen Goldpreisentwicklung Parallelen, aber auch deutliche Unterschiede zur letzten großen Goldrallye im Jahr 1980.
„Der jüngste Anstieg über 3.000 Dollar pro Unze ist das erste Mal seit langem, dass Geopolitik und wirtschaftliche Unsicherheit als Hauptfaktoren für den Goldmarkt dienen“, erklärt HSBC-Analyst James Steel. Anders als 1980, als die iranische Revolution und die Ölkrise relativ schnell gelöst wurden, könnte die aktuelle Situation länger anhalten: „Der Zusammenbruch der internationalen Zusammenarbeit in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass Gold dauerhaft hoch bleibt“, so Steel.
Die 2020er Jahre haben eine zweijährige Coronavirus-Pandemie, Russlands Krieg mit der Ukraine, die chinesische Immobilienmarktkrise und den Krieg Israels in Gaza gesehen – alles Faktoren, die zu einer erhöhten Nachfrage nach dem Edelmetall als sicheren Hafen führten. Die Bewältigung dieser Krisen würde eine globale Zusammenarbeit erfordern, die angesichts der zunehmenden Handelsspannungen unwahrscheinlich erscheint.
Die Bank of America hat ihre Goldpreisprognose kürzlich auf 3.063 Dollar für 2025 und 3.350 Dollar für 2026 angehoben und erwartet nun, dass der Spotgoldpreis innerhalb von zwei Jahren 3.500 Dollar erreichen könnte. „Die Prognose von 3.000 Dollar war einfacher als die von 3.500 Dollar für Gold. Aber was ist hier das andere Risiko?“, fragt BofA-Rohstoffstratege Michael Widmer. „Das Risiko besteht darin, dass man dorthin zurückkehrt, wo man vor zwei Jahren war… mit einer kooperativeren globalen Umgebung, keinem Risiko von Handelskriegen, einer US-Notenbank, die die Zinsen anhebt, sich stabilisierenden Volkswirtschaften und einer stabilisierenden Stimmung. In diesem Fall wäre der Goldhandel effektiv vorbei.“ Aber, so Widmer: „Ich denke, das ist unwahrscheinlich.“
Zentralbankreaktionen und Ausblick
Die Zentralbanken weltweit stehen vor der Herausforderung, auf die Marktturbulenzen zu reagieren. Die Bank Indonesia hat angekündigt, „aggressiv am Devisenmarkt zu intervenieren“, um die Rupiah zu stabilisieren. Gleichzeitig könnten weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Federal Reserve den Spielraum für Zinssenkungen anderer Zentralbanken vergrößern, um das Wachstum zu stützen.
In Neuseeland wurde Christian Hawkesby zum Interims-Gouverneur der Zentralbank ernannt, nachdem der bisherige Gouverneur Adrian Orr im vergangenen Monat überraschend zurückgetreten war. Hawkesby, der bereits als amtierender Gouverneur nach Orrs Ausscheiden fungierte, wird diese Position zunächst für sechs Monate innehaben, mit der Option auf eine Verlängerung um weitere drei Monate.
Auch Schweden spürt die Auswirkungen. Die stellvertretende Gouverneurin der schwedischen Riksbank, Aino Bunge, warnte, dass die jüngsten internationalen wirtschaftlichen Turbulenzen die Unsicherheit über die künftige Inflation und die Erholung der schwedischen Wirtschaft erhöht haben. „Sollte die Entwicklung anders verlaufen als in unserer jüngsten Prognose, sind wir dennoch gut positioniert, um damit umzugehen“, sagte Bunge.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich die Situation an den Märkten beruhigt oder ob weitere Eskalationen im globalen Handelskonflikt zu erwarten sind. Klar ist jedoch bereits jetzt: Trumps Zollpolitik hat das Potenzial, die Weltwirtschaft grundlegend zu verändern und könnte den Beginn einer neuen Ära im internationalen Handel markieren.
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