TUI: Aktie wieder abwärts – Warum die neuen Zahlen nicht zünden wollen
TUI-Chef Sebastian Ebel zeigte sich bei der Vorlage der neuen Quartalszahlen optimistisch, ohne allerdings allzu sehr konkret zu werden. Das vergrätze nicht wenige Anleger, was sich auch in der heutigen Aktienperformance niederschlägt. Aber auch der Umstand, dass der Touristikkonzern trotz steigender Umsätze einen höheren Verlust auf Nettobasis ausweisen musste, wurde negativ quittiert. Doch ist das nur eine kurzfristige Belastung?
Umsatz legt deutlich zu
Im zweiten Quartal zeigte TUI eine weitere Erholung vom Einfluss der Corona-Pandemie im Tagesgeschäft. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um etwa 50% auf rund 3,2 Milliarden Euro. Der saisonale operative Verlust vor Sondereffekten (bereinigtes EBIT) reduzierte sich um mehr als ein Viertel auf etwa 242 Millionen Euro. Trotz einer geringeren Steuergutschrift fiel der auf die Aktionäre entfallende Nettoverlust aufgrund der Kapitalerhöhung und der Rückzahlung der Staatshilfen um knapp 9% auf 364 Millionen Euro.
Im April zahlte TUI mithilfe einer Kapitalerhöhung die letzten Staatshilfen an den WSF zurück. Der Konzern behielt lediglich eine Kreditlinie von 1,1 Milliarden Euro bei der KfW, nutzte diese jedoch derzeit nicht. Dies führte zu einem Rückgang der Nettoverschuldung auf 3,1 Milliarden Euro, was für den Konzern eine deutlich geringere Belastung durch Zinsen bedeutet.
TUI weiter optimistisch
TUI geht davon aus, dass für die bedeutendsten Monate des Urlaubsjahres circa 8,3 Millionen Buchungen eingehen werden, was lediglich einem Rückgang von 4% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Es bleibt abzuwarten, ob der Sommer vergleichbar mit dem des Vorjahres ausfallen wird. Vorstandschef Ebel wollte dazu keine Vorhersage treffen. Auch eine konkrete Gewinnprognose für das aktuelle Geschäftsjahr wird nicht gewagt. Der Konzern befände sich jedoch weiterhin auf dem Kurs, den bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes EBIT) bis Ende September „signifikant“ zu erhöhen.
Allerdings bleibt der Aktienkurs weiterhin problematisch. Finanzvorstand Kiep äußerte sich unzufrieden mit dem aktuellen Niveau, da die Investoren durch die Kapitalerhöhung von 1,8 Milliarden Euro eine Verzinsung ihres Geldes erwarten. Es ist jedoch erstaunlich, dass das Management nach einer Reihe von Kapitalerhöhungen und damit einer Verwässerung der Aktionäre weiterhin hohe Erwartungen an die Börse hat.
So wundert es letztlich wohl nicht, dass TUI heute auf Xetra wieder einmal rund 3% abgibt. Aus charttechnischer Sicht ist man damit erst einmal an der Widerstandszone bei rund 6,40 Euro abgeprallt. TUI bleibt vor diesem Hintergrund ein ganz schwieriges Investment. Die Perspektiven sind sicherlich inzwischen wieder deutlich besser. Doch nach all den Turbulenzen und Kapitalerhöhungen muss erst einmal wieder Ruhe und Stabilität in das Unternehmen und die Aktie reinkommen. Erst dann dürfte der breite Markt wieder nachhaltiges Interesse zeigen. Vorerst bleibt TUI nur etwas für Trader.
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