TUI: Wie weit kann dieser kleine Befreiungsschlag helfen?

Der deutsch-britische Touristikkonzern TUI steht nach wie vor mit dem Rücken zur Wand. Erst vergangene Woche hatte das Unternehmen einen weiteren Tiefschlag zu verkraften. Denn die britische Regierung hatte eine zweiwöchige Quarantäne-Pflicht für Rückkehrer aus Spanien verhängt. Daraufhin stellte TUI seine Flüge von Großbritannien auf das spanische Festland ein. Dies soll voraussichtlich bis zum 9. August dauern und betrifft nach Aussagen von TUI 7-8 Flüge pro Woche.

Daraufhin brach die TUI-Aktie zweistellig ein, obwohl TUI nachlieferte, dass man die kanarischen Inseln und die Balearen weiterhin anfliegen würde, was speziell das Touristikgeschäft betrifft. Die Börse reagierte dennoch weiterhin äußerst allergisch gegen diese Nachricht, zeigt sie doch wieder einmal, in welch frühem Stadium die Touristikbranche bezüglich einer Normalisierung nach Corona noch ist, Rückschläge entsprechend mit einzurechnen sind.

TUI mit neuem Finanzierungsmodell

In die neue Woche geht die TUI-Aktie zwar ebenfalls nur verhalten, aber mit einem kleinen positiven Touch. Denn man hat angekündigt, in seiner Flugzeugsparte ein neues Nutzungsmodell zu etablieren. Dabei geht es um Maschinen des Typs Boeing 737 Max, die ja bekanntlich immer noch keine erneute Flugzulassung erhalten haben.

TUI hatte bei Boeing vor den Flugzeugabstürzen, die zum weltweiten Grounding der Maschinen führten, insgesamt 61 neue Flugzeuge beim amerikanischen Flugzeugbauer bestellt. Anfang Juni hatten sich beide Unternehmen schon auf eine spätere Auslieferung verständigt. Nun will TUI die Maschinen, die jetzt in den nächsten zwölf Monaten zur Auslieferung anstehen, über ein sogenanntes Leaseback betreiben.

Entlastung für die Bilanz

Das bedeutet: Man hat mit der Flugzeugleasinggesellschaft BOC Aviation einen Verkaufsvertrag über insgesamt fünf neue Boeing-Maschinen geschlossen. BOC kauft die Maschinen an und TUI least diese Flugzeuge wieder zurück. Die ganze Vereinbarung hat nach Aussagen des Touristikkonzerns einen Wert von 226 Millionen Dollar. Der Vorteil für TUI: Damit werden die anfallenden Kosten über die nächsten Jahre gestreckt und belasten nicht auf einmal die eh schon angeschlagene Bilanz.

Noch im letzten Kalenderquartal 2020 soll die erste Maschine ausgeliefert und der Vertrag entsprechend umgesetzt werden. Weitere vier Maschinen sollen noch vor der Sommersaison 2021 ausgeliefert und entsprechend geleast werden.

Aktie weiter beobachten

Fazit: Die ganze Transaktion scheint zwar finanziell vorerst nur als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Doch es könnte für den Markt durchaus einen kleinen Hoffnungsschimmer bedeuten, dass sich TUI weiterhin handlungsfähig zeigt hinsichtlich auch seiner Einsparpotenziale.

Das bedeutet zwar jetzt aktuell noch längst keine Kaufempfehlung, da die Aktie nach wie vor in der Nähe ihres Corona-Tiefs liegt bzw. noch mal darauf zusteuert. Wir würden den Wert als eine der spannendsten Comeback-Storys der nächsten Monate allerdings weiterhin auf unserer Watchlist behalten.

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