Um SolGold streiten sich gleich zwei Konzerne!
Ekuador hat sich zu einem echten Hot-Spot für die Rohstoffexploration in Südamerika entwickelt- Neben Gold finden sich dort große Kupfervorkommen, so wie das Alpala-Projekt von SolGold. Um das britische Unternehmen kreisen derzeit aber gleich drei Großkonzerne, zwei davon wollen nichts anderes als eine Übernahme. Der jüngste Rücksetzer bei der SolGold-Aktie (0,26 Euro; GB00B0WD0R35) bietet entsprechend Chancen für Anleger.
Versäumnisse der Vergangenheit
Große Kupfervorkommen sind begehrt. Denn es gibt kaum noch Projekte, die so viel rotes Metall beherbergen, dass die Großkonzerne hier Milliarden investieren können. Die Gründe liegen in den Versäumnissen der Vergangenheit. Die niedrigen Preise in der abgelaufenen Dekade führten zu einem Einbruch der Explorationsausgaben. Im Frühjahr 2018 schockte dann Analyst Hamish Sampson von CRU die Branche. Bis 2035 werden nach seinen Berechnungen 200 Kupferminen schließen, das führe zu einem Angebotsrückgang von 15 Mio. Tonnen. Das ist mehr als die Hälfte des Weltmarktes. Und so befand sich der Kupfermarkt jahrelang in einem Defizit. Die Corona-Pandemie verschafft immerhin eine kleine Pause.
Kupfernachfrage zieht kräftig an
Doch das wird wohl nicht lange anhalten. Denn die Nachfrage nach Kupfer steigt nicht nur aufgrund der Infrastrukturausgaben in den Schwellenländern. Erst diese Woche hatte China ein neues Ausgabenprogramm beschlossen. Dazu kommt der Bedarf für Erneuerbare Energien und Elektroautos. In jedem elektrifizierten Fahrzeug steckt etwa drei- bis viermal so viel Kupfer wie in einem Herkömmlichen mit Benzinmotor.
Cascabel: Ein Name elektrisiert die Branche
Dementsprechend sind große Kupfervorkommen heiß begehrt. Das spürt auch SolGold. Das britisch-australische Unternehmen besitzt das Alpala-Projekt in Ekuador. Diese Liegenschaft beherbergt Cascabel. Der Name löst bei vielen Managern in der Branche Freudestrahlen aus. Denn mit 2,66 Mio. Tonnen mit einem Kupfergrad von 0,53% gehört es zu den größten, nicht entwickelten Projekten der Welt. Und das ist der Stand heute. Und eigentlich war auch klar, wer Cascabel bekommt. Die australische Newcrest Mining war bei SolGold eingestiegen.
BHP sorgt für Stress
Doch 2018 passierte etwas, was in der Kupferbranche unüblich war. Mit BHP stieg der größte Bergbaukonzern der Welt bei SolGold ein, aktuell hält 15,31%. Die Londoner warfen den Aussies also den Fehdehandschuh hin, die wiederum auf momentan 15,23% kommen. Die Sache wird aber noch komplizierter. Denn das SolGold-Management ist selbstbewusst und wehrt sich. CEO Nick Mather glaubt, dass SolGold für die Entwicklung der Mining-Industrie in Ekuador genauso wichtig werden kann, wie es einst BHP für Australien war.
Das Management von SolGold wehrt sich (noch)
Aber Mather und seine Leute lassen den Worten auch Taten folgen. So hat man sich mit Franco-Nevada vor wenigen Wochen einen großen Partner an Bord geholt. Die Kanadier bekommen mittels eines sogenannten Royalties, NSR-Gebühr genannt, einen Teil der künftigen Kupferproduktion. Im Gegenzug erhält SolGold garantierte 100 Mio. US-Dollar mit der Chance auf eine Erhöhung um weitere 50 Mio. Dollar. Mit dieser Kriegskasse will man nun selbst eine Machbarkeitsstudie finanzieren. Diese sogenannte Feasibility Study (PFS) stellt im Prinzip das Finanzmodell für den Bau und den Betrieb der Mine da. Und es dient den Banken als Basis, um einen Minenbau mit Krediten zu finanzieren. Der Produktionsstart soll 2025 erfolgen, die Kosten für die Inbetriebnahme werden auf 2,85 Mrd. Dollar taxiert.
Wer bringt Cascabel in Produktion?
Doch ob SolGold wirklich Cascabel selbst in Produktion bringen wird, darf bezweifelt werden. BHP will seine Kupferaktivitäten weiter ausbauen und zieht sich aus dem schmutzigen Kohlegeschäft zurück. Zudem übersteigt die Finanzkraft des Konzerns die von Newcrest deutlich. Und auch der aktuelle Börsenwert von SolGold in Höhe von umgerechnet knapp 500 Mio. Euro sollte kein Problem sein. Bei den SolGold-Papieren kam es nach dem Hoch im Mai zu einem kräftigen Rücksetzer. Mutige Anleger mit einem Zeithorizont von mindestens 18 bis 36 Monaten können die aktuellen Kurse sukzessive zum Einstieg nutzen. Allerdings sollte man in Frankfurt strikt limitiert ordern, in London ist das Handelsvolumen dagegen deutlich höher.
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