Unruhiger Marktverlauf: DAX negiert die Hälfte der Vorwochengewinne
Heute sahen wir einen neuen DAX-Rutsch am Markt. Die Inflation ist wieder das bestimmende Thema und von den Notenbanken gab es wenig Stütze.
Zum Start des Handelstages standen die Zeichen noch auf Stabilisierung über der 15.500er-Region. Doch bereits mit der ersten XETRA-Handelsstunde fiel diese Marke. Weiterer Abwärtsdruck war die Folge. Dieser führte direkt zur unteren Range-Kante des übergeordneten Chartbildes.
Damit orientierte sich der DAX schnell wieder an wirtschaftlichen Impulsen und der Charttechnik. Die Wahlparty war definitiv vorbei und eine Umkehr setzte ein. Dabei gab es optisch kaum eine Gegenwehr, sodass wir letztlich auch die untere Range-Kante der letzten Monate um 15.300 Punkte erreichten und unterschritten.
Nach dem Schliessen der oberen Kurslücke ist damit auch eine weitere Lücke aus der Vorwoche geschlossen worden. Der Markt kam bei 15.232 Punkten zum Stehen und versuchte dort einen Boden auszubilden – genau 310 Punkte unter dem Eröffnungslevel.
Es gab auch Impulse während des Handelstages, die bei einer anderen Grundstimmung womöglich nicht diesen Effekt gehabt hätten. Jerome Powell und Christine Lagarde weckten am Markt die „Zentralbank-Angst“, weil die Inflation vielleicht länger anhalten könnte als prognostiziert. Dabei äußerte sich Christine Lagarde am Nachmittag sehr zurückhaltend, was die Straffung der EZB-Geldpolitik anging.
Mit Blick auf die US-Wirtschaftsdaten verschärfte sich auch dort die Stimmung. Das Verbrauchervertrauen Conference Board sank zum August um 5,9 auf 109,3 Zähler. Das ist nun der tiefste Stand seit diesem Februar.
Damit wurde die gestrige Volatilität von 170 Punkten beinahe verdoppelt. Als Gradmesser gilt der VDAX, welcher um 18 Prozentpunkte anstieg.
Eine Erholung blieb aus, sodass der Index knapp über den Tiefs aus dem Handel ging und diese Eckdaten hinterließ:
Eröffnung | 15.542,03 |
Tageshoch | 15.542,41 |
Tagestief | 15.232,97 |
Vortageskurs | 15.573,88 |
Schlusskurs | 15.248,56 |
Das Intraday-Bild der Börse Frankfurt zeigt grob skizziert nur eine Richtung an:
Dabei notierten fast alle der 40 Aktien im Minus. Angefangen bei Adidas, die nach mehreren Stromausfällen nun auch unter den Lieferengpässen aus Fernost leiden, bis zu Zalando, die natürlich auf neue Waren und zudem hohe Konsumlaune angewiesen sind.
Stärkster Verlierer war am heutigen Handelstag der Chiphersteller Infineon. Mit einem Abschlag von mehr als fünf Prozent wurde die jüngste Rekordfahrt damit abrupt gestoppt. Die nun hohen Bewertungen bei Technologiewerten sind allgemein ein Thema, wenn die Inflation und damit auch die Zinsangst wieder zunimmt.
Ein klarer Gewinner war hingegen Covestro. Vorstandschef Markus Steilemann erfreute die Anleger mit der Prognose: „Wir gehen davon aus, das dritte Quartal um das obere Ende der Prognose herum abzuschließen“. Ziel ist nun ein Jahresergebnis des Ebitda von 2,2 Milliarden Euro und als mittelfristiges Ziel von 2,8 Milliarden bis 2024 erreicht werden. Anleger waren begeistert.
Die Umsätze an der Börse Frankfurt und die Gewinner sowie Verlierer sehen Sie in dieser Übersicht:
Nachdem die 15.700 am Montag und heute Morgen die 15.600 ihre Widerstandskraft zeigten, drehte das Sentiment des DAX wieder. Auch die als Unterstützung mehrfach etablierte 15.300 hielt diesmal nicht.
Damit zeigt der Tageschart die Nervosität der Anleger deutlich auf. Ist das nächste Ziel nun wieder der 15.020er bis 15.060er-Bereich?
Man darf gespannt sein, ob wir uns in der engen Bandbreite von Freitag weiter aufhalten oder erste Impulse in Richtung Regierungsbildung neues Potenzial für den DAX bedeuten.
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