Verbio unter Shortseller-Beschuss – Wann findet die Aktie neuen Halt?

Die Verbio-Aktie befindet sich seit Ende letzten Jahres im nahezu freien Fall und notiert derzeit bei 37,32 Euro, damit hat sie sich mehr als halbiert. Aus charttechnischer Sicht wird es jetzt besonders kritisch, weil die Aktie inzwischen auch schon das tief vom Juni 2022 unterlaufen hat. Wo kann Verbio jetzt Halt finden?

Neben der „Tank und Teller-Debatte“ haben auch wirtschaftliche Faktoren zu dem Kursrückgang beigetragen. Mittlerweile sind die Preise für Öl und Gas wieder deutlich gesunken, gerade diese damaligen hohen Preise hatten die Profitabilität von Verbio extrem befeuert. Ein weiterer Aspekt sind die starken Importe von Biodiesel aus China und Brasilien. Besonders die subventionierten chinesischen Importe verzerren die Wettbewerbsfähigkeit.

Verbio hat damit begonnen, seine Internationalisierung massiv voranzutreiben. In Indien, den USA sowie anderen Ländern sind die Rahmenbedingungen für die Herstellung von Biodiesel wesentlich günstiger als hier in Deutschland. Um auch in Deutschland weiterzuwachsen, ist der Aufbau eines eigenen Tankstellennetzes mit Biodiesel geplant. Erste Tankstellen sind bereits vorhanden, insgesamt sind 20 solcher Tankstellen geplant.

Wie ist der Kursrückgang zu beurteilen?

Der übertrieben starke Kursrückgang entspricht nicht den wirtschaftlichen Realitäten. Eine sinkende Profitabilität rechtfertigt einen gewissen Grad des Kursrückganges, nicht aber diese Größenordnung. Shortseller, also Leerverkäufer, haben sich seit Anfang März auf die Verbio-Aktie eingeschossen und haben wesentlich zum Kursrückgang beigetragen. Aufgrund des geringen Streubesitzes reichen geringe Verkäufe, um den Abwärtstrend zu befeuern. Die Shortseller sind Helikon Invest und World Quand, insgesamt beträgt das Volumen ein Prozent der Aktien.

Solange die Short-Attacken andauern, sollten Anleger die Aktie vorerst meiden, weitere Kursrückgänge können noch folgen. Insgesamt entspricht der aktuelle Kurs nicht der wirtschaftlichen Situation, dies sehen auch die Analysten so. Hauck Aufhäuser sieht ein Potenzial bis 105 Euro, die Deutsche Bank sieht den fairen Kurs bei 57 Euro.

Solch niedrige Kurse bieten andererseits hervorragende Einstiegschancen. Diese sollten vorerst jedoch nur risikoorientierte Anleger nutzen.

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