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Verbio Aktie: Bereit für die Trendwende?

Im zweiten Quartal bis Ende Dezember verzeichnete der Biokraftstoff-Hersteller Verbio Vereinigte BioEnergies einen Umsatzrückgang von über 13 % auf knapp 421 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank sogar um fast die Hälfte auf 26,1 Millionen Euro. Dennoch: Der Ausblick sorgte für einen kräftigen Kurssprung.

Denn das Unternehmen rechnet langfristig mit höheren Preisen und steigender Nachfrage. Die Marge von Verbio steht seit einigen Quartalen erheblich unter Druck. Insbesondere eine große Anzahl an Biodiesel-Importen aus China beeinflusst die Preise auf den Absatzmärkten negativ. Darüber hinaus vermutet das Management von Verbio, dass es sich bei den chinesischen Importen um minderwertige Kraftstoffe handelt, die falsch deklariert wurden.

Mitte Januar hatte Verbio seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr aufgrund der niedrigeren Absatzpreise gesenkt. Vorstandschef Sauter hält nun an dieser neuen Prognose fest und erwartet weiterhin einen operativen Gewinn zwischen 120 und 150 Millionen Euro. Die Unternehmensführung geht zudem davon aus, dass die Nettofinanzverschuldung zwischen 145 und 175 Millionen Euro liegen wird.

Laut Analysten lassen Effizienzverbesserungen und gestiegene Produktionsmengen mittlerweile darauf hoffen, dass sich die Absatzpreise erholen werden. Auch Verbio konnte in den drei Monaten bis Ende Dezember wieder mehr produzieren – sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum vorherigen Quartal. Insgesamt verdiente das Unternehmen im zweiten Geschäftsquartal aufgrund relativ hoher Steuern lediglich gut 800.000 Euro, verglichen mit über 25 Millionen Euro im Vorjahr.

Aber auch das ließ die Anleger regelrecht kalt. Der Umstand, dass nicht weitere Hiobsbotschaften verkündet wurden, sondern sogar wieder leichter Optimismus, schickt die Aktie zur Stunde um mehr als 17 % nach oben. Die Fragestellung dabei:

Ist damit das Drama der letzten Jahre womöglich vorbei? Nachdem die Aktie Ende 2022 ein veritables Doppel-Top ausgebildet hatte, kannte der Wert fast nur noch eine Richtung, steil nach unten. Aktuell summiert sich das Minus von den Spitzenwerten auf satte 75 %. Und selbst mit viel Zuversicht kann das, was wir aktuell sehen, erst einmal nur als Teil einer möglichen Bodenbildung gesehen werden. Aber:

Wenn man sich anschaut, wie das Unternehmen inzwischen an der Börse bewertet wird, könnte man durchaus eine Chance auf einen nachhaltigen Rebound sehen. Zwar ist die Aktie angesichts der Profitabilitätssituation mit einem KGV von rund 15 für das laufende Geschäftsjahr nicht billig. Aber dafür wird der Wert nur mit dem 0,6-fachen des Umsatzes bewertet. Allein daraus könnte sich schon ein Erholungspotenzial ergeben. Das spiegelt sich auch in den aktuellen Analystenempfehlungen wider. Derzeit raten 80 % der begleitenden Analysten zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel dabei liegt bei knapp 34 Euro. Das wäre ein möglicher Aufschlag von fast 60 %.

Fazit: Alles noch sehr spekulativ und wacklig, aber mit ein bisschen Kleingeld kann man sicherlich mitspielen und auf einen Turnaround setzen.