Volkswagen und Daimler: Heute ist Auto-Tag in Frankfurt
Die deutsche Automobilindustrie steht mit dem Rücken zur Wand. Das ist keine Neuigkeit. Umso mehr freut es die Anleger, wenn endlich mal wieder positive Nachrichten aus der Branche kommen. So heute gleich von Daimler und Volkswagen. Daimler konnte nämlich trotz rückläufiger Umsätze im ersten Quartal noch in der Gewinnzone bleiben. Damit bestätigten sich die vorläufigen Zahlen, die das Unternehmen bereits letzte Woche vorgelegt hatte.
Unter dem Strich verdiente Daimler nur noch 94 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es fast 2,10 Milliarden Euro gewesen. Das operative Ergebnis auf Basis EBIT brach dabei um fast 80 % auf 617 Millionen Euro ein. Und es dürfte vorläufig nicht besser werden. So rechnet Daimler für das angelaufene zweite Quartal damit, in die roten Zahlen zu rutschen.
Daimler: Dividende oder nicht?
Kein Wunder, dass nun auch aus der Politik vermehrt die Forderungen kommen, dass der Autohersteller für das letzte Geschäftsjahr auf eine Dividende verzichten soll. Der bisherige Vorschlag liegt bei 0,90 Euro je Aktie.
Daimler selbst hat dazu erklärt, dass man sich die geplante Dividende tatsächlich genauer anschauen wird. Aber bislang plant man keine Änderung.
In die gleiche Kerbe schlägt auch Volkswagen. Auch hier will man über die Dividende nachdenken, aber auch noch keine Entscheidung treffen. Wobei man Rückenwind bekommt vom Branchenverband VDA. Hier hatte deren Präsidenten Hildegard Müller erklärt, dass ein genereller Dividendenausfall für die Autobranche „nicht der richtige Schritt“ wäre. Denn man wolle natürlich auch die Aktionäre an Bord behalten, um nicht Gefahr zu laufen, dass die derzeitige Branchenschwäche dazu führt, dass deutsche Autohersteller aus dem Ausland übernommen werden.
Volkswagen will in Gewinnzone bleiben
Zurück zu Volkswagen: Der weltgrößte Autohersteller musste ebenfalls im ersten Quartal einen kräftigen Einbruch beim Gewinn hinnehmen. Der operative Gewinn vor Sondereinflüssen verringerte sich um stattliche 81 % auf nur noch 900 Millionen Euro. Netto verdiente der Wolfsburger Konzern 517 Millionen Euro, ein Minus von 83 % zum Vorjahreszeitraum. Auch hier war Corona ausschlaggebend, da Volkswagen wie andere Autohersteller auch in zahlreichen Werken die Produktion stoppen musste.
Diese läuft nun langsam wieder an. Deshalb glaubt Volkswagen auch, im Gesamtjahr letztlich um die Verlustzone herumzukommen, auch wenn man sich derzeit keine konkrete Prognose zutraut. Dabei könnte in der Erholungsphase das Zauberwort „Kaufprämien“ helfen. Verband und Gewerkschaften sowie einige Bundesländer sehen in Kaufprämien für Autos eine Möglichkeit, dass die Konzerne schneller wieder in die Spur kommen. Denn nach wie vor gilt: Die Automobilindustrie ist mit über 830.000 Beschäftigten deutschlandweit die wichtigste Einzelbranche.
Auto-Aktien als Trunaround?
Fazit: Natürlich bleibt die Autobranche von der Corona-Krise mit am stärksten betroffen. Allerdings gibt es schon erste Signale, dass man an einer Normalisierung der Produktion arbeitet. Denn nicht nur Volkswagen hat angekündigt, seine Werke wieder hochzufahren, sondern eben auch andere Hersteller. In diesem Zusammenhang kann man sicherlich auch darauf spekulieren, dass die Politik vorerst keinen zusätzlichen Druck hinsichtlich des Themas Umbau in Richtung E-Mobilität aufbaut.
Da in den einzelnen Aktien inzwischen eingepreist sein dürfte, dass das Gesamtjahr mit kräftigen Umsatz- und Gewinnrückgängen abschließen wird, kann sich der Markt schon wieder auf die entsprechenden Perspektiven konzentrieren und die werden sich von Monat zu Monat weiter aufhellen. Deshalb sind die deutschen Auto-Aktien eine klare Turnaround-Story.
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