Wall Street Kompakt: Bitcoin, Dogecoin & Co. – Wann platzt die Blase? Zahlen von Peloton, Expedia, TripAdvisor, Beyond Meat und Dropbox
Liebe Leser,
es wird in diesen Tagen an der Wall Street viel Dampf abgelassen, insbesondere in jenen Sektoren, die vormals eindeutig eine Favoritenrolle besetzt haben. Allein im Wasserstoff-Sektor hagelt es diese Tage Abschläge, und nun folgen die Impfstoffhersteller, nachdem auch hier neue Kräfte wirken. Eine erzwungene Freigabe der Patente raubt Alleinstellungsmerkmale und öffnet Tür und Tor für neue Anbieter und Hersteller. Aber auch ein anderer Sektor sieht sehr nach „Top-Bildung“ aus:
Bitcoin & Co: Die wilde Party
Stellen Kryptowährungen ein Risiko für die Stabilität der Börsen – was über die Wall Street hinausgeht – über den Sommer dar? Auffällig sind die aktuellen, zunehmend kritischen und mahnenden Kommentare von so Größen wie Warren Buffet, Charlie Munger oder gar der Fed. Ebenfalls auffällig: es wird seitens der Anleger nicht mehr sauber zwischen den verschiedenen Kryptowährungen unterschieden.
Viele Krypto-Neulinge verstehen nämlich schon den Unterschied zwischen Bitcoin und z.B. Dogecoin nicht. Während Bitcoin wirtschaftliche Anreize für die sog. „Miner“ schafft, um weiterhin neue Coins zu erstellen, es gleichzeitig aber einen Deckel von 21 Millionen Bitcoin gibt, hat Dogecoin keine solche Infrastruktur. Stattdessen wird es nur durch gehypte Threads auf Twitter und Reddit angeheizt. Blinde Spekulation also.
Sicher, der großartige Preisanstieg von Bitcoin ist beispiellos. Eine Investition von nur 100 Dollar im Jahr 2011 hätte im Jahr 2021 zu einem Vermögen von drei Millionen Dollar geführt. Aber der einzige Grundgedanke von Kryptowährungen ist die Spekulation auf Preissteigerungen. Kryptowährungsenthusiasten setzen zwar auf die Idee, dass das Angebot an Bitcoin begrenzt ist, allerdings ist das Angebot von Bitcoin seit seiner Einführung schneller gewachsen als die Anzahl anderer Währungen wie z.B. der Dollar. Tatsache ist also, dass es bei den bekanntesten Kryptowährungen derzeit weder Knappheit noch Angebotsgrenzen gibt.
Wann platzt die Krypto-Blase?
Irrationaler Überschwang ist ein typisches Merkmal von Blasen. Ein Gag ist z.B., dass es 20 Jahre gedauert hat, um mit Amazon-Aktien aus einem Startkapital von 6.000 Dollar bis heute 250.000 Dollar zu schaffen. Der gleiche Anstieg kam mit Cumrocket, irgendeinem Coin, innerhalb von zwei Wochen zustande!
Bitcoin sieht aus wie eine Blase, riecht wie eine Blase und klingt wie eine Blase. Es ist nichts Falsches daran, in eine Blasen-Party zu investieren, allerdings ist es oft ein Desaster, zu spät zur Party zu kommen. Die Fundamentaldaten hinter Kryptowährungen lassen m.E. wenig Raum für Zweifel, dass es sich um eine Blase handelt, und die Quintessenz ist, dass die Krypto-Blase wahrscheinlich eher früher als später platzen wird.
Ich habe die Vermutung, dass ein Platzen der Bitcoin-Blase zu einer Reihe von Schieflagen führt, die auch die Rally einbremsen könnten. Noch aber ist es nicht so weit.
Aus der Berichtssaison an der Wall Street:
Peloton fielen nach der Schlussglocke um mehr als 6 %, nachdem das Fitnessunternehmen ein Umsatzwachstum von 141% für das dritte Quartal gemeldet hatte. Der Quartalsverlust pro Aktie war mit 3 Cents geringer als die erwarteten 12 Cents. Allerdings gab das Unternehmen weder eine aktualisierte Finanzprognose noch einen Kommentar zur aktuellen Rückrufaktion der Laufbänder ab. So etwas wird immer gern abgestraft, und nun müssen wir mit Kursen um 70 Dollar rechnen, ehe wir überlegen, hier noch einmal einzusteigen. Ohnehin wäre es langsam wünschenswert, dass die Produktpalette etwas ausgebaut wird, denn nicht jeder hat Platz für ein Laufband/Rad.
Expedia stiegen nach Handelsschluss um 6,9%, nachdem das Unternehmen einen bereinigten Verlust von 2,02 Dollar pro Aktie im ersten Quartal bei einem Umsatz von 1,25 Mrd. Dollar gemeldet hatte. Analysten hatten mit einem Verlust pro Aktie von 2,31 Dollar bei einem Umsatz von 1,12 Mrd. Dollar gerechnet. Das wird wohl aber noch nicht reichen, um den Kurs aus der Seitwärtsbewegung zu befreien. Ich warte hier noch etwas ab, denn alle Reiseaktien konsolidieren derzeit und noch sind die Böden nicht etabliert.
TripAdvisor fiel nachbörslich ebenfalls um 6,1%, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal einen Verlust von 39 Cents pro Aktie (ohne Einmaleffekte) bei einem Umsatz von 123 Mio. Dollar verzeichnete. Die Wall Street hatte mit einem Verlust pro Aktie von 32 Cents bei einem Umsatz von 121 Mio. Dollar gerechnet. Auch hier also abwarten, denn ich rechne nun mit der Fortsetzung der Korrektur bis 36 Dollar.
Beyond Meat meldet einen unerwartet hohen Verlust in den drei Monaten bis zum 31. März, da die Gäste länger brauchen, um in die Restaurants zurückzukehren und die Käufer von Lebensmitteln ihre Vorratshaltung aufgrund des Impffortschritts verlangsamen. Seit Mai 2020 steckt der Wert in der langen und volatilen Bodenbildung und auch jetzt lässt sich nicht erkennen, wo die wichtigen Wachstumstreiber blieben. Noch immer eine gute Story, aber es fehlt einfach die Dynamik und die mittelfristige Perspektive. Vorerst nur beobachten.
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Dropbox stiegen um 2,3 %, nachdem das Cloud-Speicherunternehmen einen Gewinn von 35 Cents je Aktie im ersten Quartal bei einem Umsatz von 512 Mio. Dollar gemeldet hatte. Die von Refinitiv befragten Analysten hatten einen Gewinn von 31 Cents pro Aktie bei einem Umsatz von 505 Mio. Dollar erwartet. Das könnte reichen, um das Ende der Korrektur einzuläuten. Um 24 Dollar liegt der nächste Einstiegskurs.
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