Wall Street Kompakt: Ein Ausblick auf den Sommer – Mit Nio, Zoom Video, HPE, Cinemark, Canopy Growth und Boeing
Lieber Leser,
es fehlt an markanten Impulsen. Nach der abgeschlossenen Berichtssaison, dem Fortschreiten der Impfentwicklungen, sinkender Infektionszahlen und dem Auslaufen der diversen Lockdowns etc. kehrt nun wieder immer mehr „Alltag“ zurück. Ergebnis: den Börsen fehlt der Spannungsbogen.
Ich rechne also damit, dass über den Sommer hinweg die wichtigsten Indices als auch die meisten Einzelwerte in einer Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau verharren. Denn ausgeprägte Gründe gibt es weder für anziehende noch für sinkende Kurse. Damit die Kurse weiter steigen, bedarf es deutlicher Impulse, entweder aus einzelnen Sektoren heraus oder im Großen und Ganzen. Doch diese liegen alle bereits auf den Tisch und sind bekannt: die Ausblicke der Unternehmen bestätigen, dass die Erholungstendenzen sich auf breiter Front festigen und auch die großen Impulsgeber wie zum Beispiel das Infrastrukturpaket in den USA sind alle verarbeitet und angepasst.
In den kommenden Quartalen mag es dann noch Anpassungen geben, aber im Großen und Ganzen ist das Bild stimmig. Auf der Risikoseite verliert auch das Schreckgespenst der Inflation immer weiter an Wirkung. Denn wie immer ist es so, dass nichts so heiß gegessen wird wie es gekocht wird. Anmerkung: es mehren sich bereits wieder die Prognosen zum deutlich anziehenden Goldpreis und an dieser Stelle wäre ich sehr vorsichtig.
Wird der Sommer „neutral'“?
Aus markttechnischer Sicht kann von einer neutralen Ausgangslage gesprochen werden. Weder sind die Börsen massiv überkauft noch sind sie überteuert. Die gängigen KGVs entsprechen weitgehend dem historischen Durchschnitt und von Übertreibungen kann beim besten Willen keine Rede sein. Sicher, bei den High-Techs sind auch keine Aktien wirklich günstig, aber solange die Unternehmensergebnisse bestätigen, dass die Storys und die Geschäftsentwicklungen intakt sind, gibt es auch hier wenig Anlass für deutlichere Korrekturen nach unten.
Eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau bedeutet aber nicht das Ausbleiben von Volatilität. Es kann also sein, dass wir auch wieder ein paar schwache Tage bekommen, und ich überlasse es den Medien, daraus die passenden Schlagzeilen zu formulieren.
Was ist also zu tun? Der Sommer sollte genutzt werden, um das eigene Depot noch einmal ordentlich auf den Prüfstand zu stellen. Nicht jeder Pandemie-Krisengewinner wird seinen Trend fortsetzen können und nicht alles, was in den letzten Wochen deutlich korrigiert hat, wird sich rasch erholen, siehe Wasserstoff. Es kommt also auf die Selektion an und die Börse wird im zweiten Halbjahr sicher mehr Stock-Picking betreiben als in den letzten 18 Monaten.
Das machte an der Wall Street Schlagzeilen
Nio lieferte im Mai 6.711 Fahrzeuge aus, was für den in China ansässigen Hersteller von Elektrofahrzeugen einen Anstieg von 95% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Nach diesen Ergebnissen stufte Citi Nio von „neutral“ auf „kaufen“ hoch und erhöhte seine Umsatzprognose für das Unternehmen. Das konkurrierende chinesische Elektrofahrzeugunternehmen Xpeng verzeichnet ebenfalls steigende Verkaufszahlen mit 5.686 ausgelieferten Fahrzeugen im letzten Monat, was einem Anstieg von 483% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Nio stiegen gestern um 9%, während Xpeng um 6% zulegte. Der Blick auf die Charts zeigt denn auch: es wird Zeit, erneut in Position zu gehen!
Zoom Video legten nachbörslich um 2,7% zu, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal die Umsatz- und Gewinnschätzungen übertroffen hatte. Zoom verdiente auf bereinigter Basis 1,32 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 956 Millionen Dollar. Die Wall Street hatte mit einem Gewinn von 99 Cents pro Aktie bei einem Umsatz von 906 Mio. Dollar gerechnet. Ob das reicht, um den Abwärtstrend seit Oktober 2020 zu brechen? Eher nicht, denn es wird jetzt darauf ankommen, wieviel „Videoconferencing“ nach der Pandemie verbleibt. Solange dies unklar bleibt, gibt es keinen akuten Grund jetzt einzusteigen. Aber beobachten!
Hewlett Packard Enterprise rutschten um 2,1% ab, obwohl die Ergebnisse des Unternehmens für das zweite Quartal die Erwartungen übertrafen. HPE verdiente im Berichtszeitraum 46 Cents pro Aktie, ohne Berücksichtigung von Sonderposten, und lag damit über dem Gewinn von 42 Cents, den Analysten erwartet hatten. Der Umsatz lag bei 6,7 Mrd. Dollar, ebenfalls über den erwarteten 6,62 Mrd. Dollar. Mein Rat hier: Enttäuschungskurse sind Kaufkurse, denn HPE ist auf gutem Weg.
Cinemark gehört zu den Kinoketten, die heute eine positive Stimmung erleben, nachdem „A Quiet Place, Part II“ am Wochenende mit mehr als 58 Millionen Dollar an den Kinokassen an der Spitze stand. Das war die höchste Wochenendsumme für einen Film seit Beginn der Pandemie. AMC, Cinemark und Regal Cinemas haben auch alle Maskenmandate für vollständig geimpfte Kunden aufgehoben. Cinemark stiegen um 8% und es wird Zeit, auch in dieser gebeutelten Industrie Fuß zu fassen. Denn: Kino bleibt ein Event und ist kein Vergleich zum Streaming auf der Couch. Sie gehen ja auch wieder ins Restaurant, oder?
Canopy Growth meldete für das vierte Quartal einen Umsatzsprung von 38%, der allerdings etwas geringer ausfiel als von Analysten erwartet. Canopy Growth verringerte seinen Quartalsverlust um 8% und bekräftigte, dass es erwartet, in diesem Geschäftsjahr profitabel zu werden. Die Aktien des Unternehmens stiegen nachbörslich um 1%, nachdem sie im regulären Handel um 7% gefallen waren. Vorgehensweise: noch ein paar Tage warten, denn es braucht noch einen breiterer Boden.
Boeing legte um 3% zu, nachdem das Unternehmen von Cowen von „market perform“ auf „outperform“ hochgestuft wurde. Das Unternehmen verweist auf die schnelle Verbesserung der Nachfrage im Luftverkehr, was sich positiv auf die Nachfrage nach Flugzeugen auswirken wird. Dem stimme ich zu.
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