Wall Street Kompakt: Inflationsschock ja oder nein? – Mit Disney, Airbnb, Aurora Cannabis, DoorDash und Fisker
Liebe Leser,
was wirklich interessant ist, ist immer das, wenn darüber gesprochen wird, dass der Tech-Sektor sich auf einem hohen Niveau befindet und Gefahr läuft, massiv abverkauft zu werden. Dann kommen reflexartig die Vergleiche zum Jahr 2000 und es heißt: „Oh, mein Gott, es geht wieder los!“
Aber die Sache ist die, dass der Tech-Sektor im Moment tatsächlich nur geringfügig höher bewertet ist als der breitere Markt: Techs werden im Durchschnitt mit dem 30-fachen des Gewinns gehandelt, während der S&P mit dem 29-fachen des Gewinns gehandelt wird. Wenn also steigende Zinsen dem Gesamtmarkt schaden sollten, wird der Technologiesektor nicht unbedingt viel stärker betroffen sein als der Gesamtmarkt.
Die Debatte unter den Portfoliomanagern ist also, wie lange braucht der Markt, um die kurzfristigen Inflationsschocks aufgrund der durch die Pandemie verursachten Basiseffekte zu verdauen? Sicher, jeder in der Unternehmenswelt rechnet in den nächsten sechs Monaten mit einer Inflation bei ihren Produkten, weil das Durchlaufen des Tals der Krise dies verlangt.
Dies ist also eine Art Horizont, in dem es noch eine Menge Lärm und Informationen über Inflationserwartungen bei der Preisgestaltung geben wird. Entscheidend dabei ist aber die Ertragskraft, welche sich daraus ergibt, und diese ist wirklich, wirklich beträchtlich. Und so bekommt die ganze Konzentration auf die Erträge nicht die angemessene Aufmerksamkeit, die sie meiner Meinung nach verdient.
Nicht vergessen: Es sind immer noch die innovativsten Unternehmen auf diesem Planeten. Und es wird in diesen Tagen einige großartige Kaufgelegenheiten geben, auch wenn die tatsächlichen Einstiegskurse vielleicht noch etwas tiefer liegen als zurzeit. Denn noch immer überwiegt die Enttäuschung in der täglichen Kursentwicklung:
Disney zurechtgestutzt
Disney z.B. rutschten gestern um mehr als 3%, nachdem der Umsatz des Unternehmens im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten verfehlte. Der Medienriese meldete einen Umsatz von 15,61 Mrd. Dollar, was nur geringfügig unter den von Analysten erwarteten 15,87 Mrd. Dollar lag. Auch die Abonnentenzahlen für den Streaming-Dienst des Unternehmens blieben hinter den Erwartungen zurück, aber auch das ist deckungsgleich mit den abflachenden Zahlen bei den Konkurrenten wie Netflix.
Immerhin: Disney verdiente 79 Cents pro Aktie ohne Berücksichtigung von Sonderposten, was über dem von der Wall Street erwarteten Gewinn von 27 Cents pro Aktie lag. Wie dem auch sei: diese Enttäuschung wird wohl zum Anlass genommen werden, die Maus bis auf 140 Dollar zu drücken. Ich rate daher zum Kasse machen. Wir sehen dann weiter, wenn die berühmten Parks aufmachen.
Airbnb: Trägt noch das Geschäftsmodell?
Airbnb fielen um 0,1%, nachdem Airbnb seine Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht hatte. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 886,9 Mio. Dollar, was über den Erwartungen der Analysten von 714,4 Mio. Dollar lag. Allerdings verdreifachte sich der Nettoverlust des Unternehmens aufgrund von Schuldentilgungen und Umstrukturierungskosten. Die Aktien sind mittlerweile um 36% von ihren Höchstständen im Februar gefallen. Ich denke, was hier mit Airbnb passiert, ist, dass es die Wall Street die Fantasie verloren hat und auch irgendwie das Vertrauen in das Geschäftsmodell, zumal auch die Konkurrenz nicht schläft und es nach der Pandemie viele neue Chancen auch für diese geben wird. Mein Rat hier: bis 120 Dollar abwarten.
Weitere Werte in den Schlagzeilen
Aurora Cannabis sackt heute um 8,7% ab, nachdem das Unternehmen einen niedriger als erwarteten Umsatz für das dritte Quartal meldete, der durch pandemiebedingte Einschränkungen in Kanada beeinträchtigt wurde. Unabhängig davon kündigte der Cannabisproduzent eine Verlegung seiner US-Aktiennotierung von der New Yorker Börse an die Nasdaq an und begründete dies mit niedrigeren Kosten. Ja, auch hier entweicht seit Wochen viel heiße Luft, welche durch die neuen Traderplattformen reingepumpt wurden. Die nächste technische Unterstützung verläuft bei 6,50 Dollar! Kein Kauf!
DoorDash sprangen aufgrund der Ergebnisse des ersten Quartals um mehr als 8% nach oben. DoorDash meldete einen Umsatz von 1,08 Mrd. Dollar und lag damit über den Erwartungen der von FactSet befragten Analysten, die 994,3 Mio. Dollar erwartet hatten. Die Ergebnisse des ersten Quartals wurden durch die Konjunkturpakete begünstigt, obwohl das Unternehmen sagte, dass dieselben Pässe dafür verantwortlich waren, dass die Fahrer weniger Stunden arbeiteten. Und genau hier liegt die Herausforderung: wie sehen die Zahlen aus, wenn es keine Konjunkturpakete gibt? Der Chart zeigt es deutlich: erst muss ein Boden gefunden werden, nur Mutige steigen jetzt mit einer Anfangsposition ein.
Ähnliches Bild: Fisker steigen heute um 18%, nachdem das Unternehmen bekannt gab, dass es Rahmenvereinbarungen mit Foxconn über die gemeinsame Entwicklung und Herstellung von Fiskers „Project Pear“ oder Personal Electric Automotive Revolution Programm unterzeichnet hat. So weit so gut, aber erst einmal auch nur eine Ankündigung und keine Umsetzung. Gut möglich, das wir das Tief vom Oktober 2020 noch einmal sehen werden. Also abwarten!
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