Wall Street Kompakt: Sturm im Wasserglas? – Mit Plug Power, FuboTV, Roblox, Electronic Arts und Palantir
Liebe Leser,
spannender und richtungsweisender kann ein Handelstag wie der gestrige nicht sein! Allein die Intraday-Bewegung des Nasdaq und S&P 500 verdeutlicht den Zweikampf zweier Anlegerlager: diejenigen, die eine Korrektur aufgrund der fiskalischen Ungereimtheiten erzwingen wollen und diejenigen, die auf eine Fortsetzung der Rally spekulieren. Das Spannende:
Nach dem Sell-off am Handelsmorgen erfolgten keine panikartigen Anschlussverkäufe oder automatische Verkaufsorders. Letztere werden ohnehin oft ab einer bestimmten Abschlagsgröße ausgesetzt. Vermutlich hat auch das sogenannte Short-Covering zu dem Intraday-Comeback in der Tech-Branche beigetragen: Wenn Aktien stark abverkaufen, müssen Leerverkäufer, die gegen die Namen wetten, geliehene Wertpapiere zurückkaufen, um die Short-Position zu schließen und Bargeld auszuzahlen.
Sturm im Wasserglas
Folge in Zahlen: Der Nasdaq beendete die Achterbahnfahrt schließlich mit einem Minus von weniger als 0,1% bei 13.389,43 Punkten, nachdem er im Tagesverlauf bis zu 2,2% verloren hatte. Der Dow Jones Industrial Average fiel um 473,66 Punkte oder 1,4% auf 34.269,16 und erlebte damit seinen schlechtesten Tag seit dem 26. Februar. Der S&P 500 rutschte um 0,9% auf 4.152,10 Punkte ab, da 10 von 11 Sektoren Verluste verzeichneten.
Als Stein des Anstoßes für den frühen Sell-off gilt sicher der Arbeitsmarktbericht. Die Zahl der offenen Stellen stieg im März auf ein Rekordhoch, während die Arbeitgeber zeitgleich Schwierigkeiten haben, Arbeitskräfte zu finden, um eben diese Stellen zu besetzen. Obwohl die Zahl der gesuchten Arbeitskräfte im Vergleich zum Februar um 597.000 oder 8% auf 8,12 Millionen anstieg, stieg die Zahl der Einstellungen nur um 215.000 oder 3,7% auf knapp über 6 Millionen.
Es verblasst offensichtlich das Versprechen der Fed auf niedrigste Zinssätze, da einige Markteilnehmer den starken Arbeitsmarktbericht gegen die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und die Notwendigkeit, die Löhne zu erhöhen, um die Stellen zu besetzen, in Frage stellen, ganz zu schweigen von den Bedenken, dass fiskalische Großzügigkeit Arbeitnehmer davon abhält, wieder in den Arbeitsmarkt einzutreten.
Für diese Woche heißt also wohl unverändert auch im Mai: „Buy the dip“, was zur Folge hat, dass kurze schmerzhafte Unterbrechungen am Ende des Tages nur eine Trendbestätigung darstellen.
Plug Power: Überlebensfähig?
Eine Aktie, welche viele Gemüter derzeit beschäftigt: Plug Power! Lassen wir die jüngsten Geschäftszahlen mal beiseite, wichtiger ist das Vertrauen! Inmitten der Korrektur mussten die Amerikaner ja bekanntgeben, dass die Bilanzen für die Jahre 2018 bis 2020 nachträglich angepasst werden müssen. Anfang des Monats hatte die Kanzlei Thornton dann auch noch bekanntgegeben, dass sie wegen den Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen eine Sammelklage gegen Plug Power eingereicht hat.
Ich bin noch immer skeptisch, was Plugs Potenzial für eine genaue Finanzberichterstattung angeht. Schon vormals hatte das Unternehmen Schwierigkeiten, die Zahlen des Wachstums mit soliden Finanzdaten zu untermauern. Eine massive Expansion muss auch glaubhaft finanziert werden können. Zudem vermute ich, dass Plug Power aufgrund der Aktionärssammelklage Millionen bis Milliarden Dollar an Strafe zahlen muss und nur wenn die neuen Expansionspläne das Risiko einer Klage und deren Folgen überwiegen, kann aufgeatmet werden.
Keine Frage, Plug weist einige operative Schwächen auf, was Zweifel an der kurzfristigen Überlebensfähigkeit des Unternehmens aufkommen lässt. Daher glaube ich, dass es für den Moment eine gute Entscheidung ist, sich von Plug fernzuhalten und sich von den erratischen Kurssprüngen nicht irritieren zu lassen, bis alles geklärt ist.
FuboTV: Es tut sich was
Eine Aktie mit ähnlichem Chartbild: FuboTV stiegen um mehr als 24% nach der Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Quartal des Unternehmens. FuboTV meldete einen Verlust von 59 Cents pro Aktie, was nicht mit den Schätzungen vergleichbar war. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 119,7 Millionen Dollar und übertraf damit die Refinitiv-Prognose von 103,9 Millionen Dollar. Der Mangel an Original-Inhalten hatte den Kurs massiv unter Druck gesetzt und es stellt sich auch hier die Frage: warten oder zugreifen?
Fubo schläft nicht: Diese Woche wurden mehr Original-Shows und Inhalte angekündigt, und der Schlüssel ist, dass dies zusätzliche Werbefläche als Sport-Streaming bedeutet und im Vergleich zu Netflix auch einzigartig ist. Werbung ist das am stärksten wachsende Segment des Unternehmens und es wird auch dieses Jahr mit einer hohen zweistelligen Rate wachsen und einen höheren Anteil am Gesamtumsatz ausmachen. Mein Rat hier: Zumindest eine Anfangsposition!
Worüber die Wall Street noch redet
Electronic Arts legt um 0,5% zu, nachdem EA für das vierte Quartal des Geschäftsjahres einen Gewinn von 26 Cents je Aktie gemeldet hatte. Diese Zahl war nicht vergleichbar mit den Schätzungen. Electronic Arts erzielte einen Umsatz von 1,49 Mrd. Dollar und übertraf damit eine Refinitiv-Schätzung von 1,39 Mrd. Dollar. Das allein wird nicht reichen, um den Wert aus der Konsolidierung zu hieven.
Immerhin: Das Kerngeschäft bleibt weiterhin stark, die Live-Dienste wachsen weiter und die FIFA-Spielereihe führt die Performance weiter an, trotz früherer Vorbehalte gegenüber FIFA 21. Dennoch wird die Branche immer wettbewerbsintensiver und die Aktie muss auf jährlicher Basis ein immer stärkeres Gewinnwachstum erzielen, um einen Aufwärtstrend von hier aus zu rechtfertigen. Unser Rat also hier: erst einmal nur beobachten und abwarten.
Roblox sprangen dagegen um saftige 21% an, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal einen Verlust von 46 Cents pro Aktie bei einem Umsatz von 387 Mio. Dollar verzeichnete, was einem Anstieg von 140% im Jahresvergleich entspricht. Das Unternehmen gab außerdem bekannt, dass die durchschnittliche Anzahl der täglich aktiven Nutzer im Quartal bei 42,1 Millionen lag, was einem Anstieg von 79% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Idee von Roblox und die Vision des Management-Teams ist Klasse, keine Frage, denn sie wissen, wie Potenziale monetarisiert werden können. Allerdings ist es im Moment schwer zu bestimmen, wie schnell die freien Cashflows wachsen können. Egal, erst einmal dabei sein!
Abschließend: Die Aktien des geheimnisumwitterten Analyse- und Softwareunternehmens Palantir stiegen um 7,4%, nachdem es für das erste Quartal ein Umsatzwachstum von 49% meldete, was zum Teil der wirtschaftlichen Erholung in den USA und Großbritannien zu verdanken ist. Palantir, dass sowohl Regierungs- als auch Unternehmenskunden hat, verbuchte im Quartal einen Umsatz von 341 Mio. Dollar und hat nun 149 Kunden.
Meine Einschätzung: Palantir wird von einer Kombination aus veränderten Erwartungen, hohem Wachstum und beeindruckender Profitabilität zu gegebener Zeit angetrieben werden. Derzeit sieht es so aus, als ob der Markt all diese Faktoren unterschätzt, so dass die Zukunft in der Tat sehr rosig aussieht. Anfangsposition!
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