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Wall Street Kompakt: Wasserstoff und Solar im Crash-Modus – Mit Ballard Power, Nel ASA, SolarEdge, Enphase Energy, iRobot, Pfizer, Vaxart und mehr

Liebe Leser,

wieder einmal rappelt es in den Tech-Sektoren. Gerade Wasserstoff- und Solaraktien stehen seit Wochen unter Beschuss – wie lange noch? Und wann darf wieder munter gekauft werden?

Die größten Enttäuschungen gibt es derzeit im Wasserstoff-Sektor. Entsprechend hagelt es hier Abschläge von leichtem Crash-Format: Ballard -20%, NEL -16%, um mal die zwei größten zu nennen:

Ballard Power & Co. – Wasserstoff-Aktien im Crash-Modus

Ballard Power legte seine Zahlen für das erste Quartal vor: Die Kanadier meldeten mit 17,6 Millionen Dollar einen Umsatzrückgang von 26% zum Vorjahr. Erwartet worden waren 25 Millionen Dollar. Nel ASA meldete dagegen zwar eine Umsatzsteigerung von 24% auf 16 Millionen Euro, aber bei einem höheren Verlust. Immerhin: Die Auftragsbücher sind mit 87% so voll wie noch nie. Trotzdem: Nel ist noch immer mehr als 3 Milliarden Euro wert, zu viel!?

Vorbei also die Zeiten der ungebremsten Euphorie, jetzt wird genau hingeschaut. Und es stellt sich heraus, dass dieser ganze Bereich noch einen sehr langen Weg vor sich hat. Wir werden das also in der kommenden Ausgabe von „Future Money“ genau unter die Lupe nehmen und die Kaufkurse ausloten.

Solaredge und andere: Auch Solaraktien im Ausverkauf

Enphase und SunPower fielen jeweils um mehr als 7%. Sunrun und Sunnova gaben um 10% bzw. 8% nach. Sunnova meldete am 28. April einen Gewinn, der die Schätzungen übertraf, und das Unternehmen teilte mit, dass es in Erwartung von Engpässen Teile auf Lager gelegt habe. SunPower und Sunrun werden voraussichtlich heute ihre Ergebnisse veröffentlichen. Dennoch sind die Aktien in der letzten Woche um mehr als 20% gefallen.

SolarEdge war mit einem Minus von 15% der größte Verlierer, obwohl die Ergebnisse die Erwartungen der Analysten übertrafen: Das Unternehmen verdiente 98 Cents pro Aktie, während der Umsatz 405,5 Mio. Dollar betrug; die Analysten hatten mit einem Gewinn von 80 Cents pro Aktie und einem Umsatz von 395,4 Millionen Dollar gerechnet.

SolarEdge warnte aber vor einer Margenerosion aufgrund höherer Versandkosten. Die Schwäche von SolarEdge griff am Dienstag auf den Rest des Sektors über, da befürchtet wird, dass die Unternehmen nicht in der Lage sein werden, mit der Rekordnachfrage Schritt zu halten. SolarEdge wies jedoch darauf hin, dass es die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte zu decken vermag. Dies steht im Gegensatz zum Konkurrenten Enphase Energy, die letzte Woche betonten, dass Lieferungen im zweiten Quartal durch die weltweite Chip-Knappheit eingeschränkt sein werden.

Und wie ist das nun mit der bisher ausgerufenen Favoritenrolle von Wasserstoff- und Solaraktien für das zweite Halbjahr? Die bleibt, aber eben jetzt noch nicht. Die Story ist natürlich noch immer intakt und die Unternehmen arbeiten in die korrekte Richtung. Es liegt nicht an ihnen. Sondern an den unrealistischen Erwartungen der gierigen Anleger. So läuft das aber nicht, und seit dem Platzen der Dotcom-Blase sollte das eigentlich mittlerweile jeder begriffen haben.

Das gab es noch gestern an der Wall Street:

iRobot sackten um 7% durch, nachdem das Unternehmen die Spanne seiner Gewinnprognose am unteren Ende der Analystenerwartungen bekräftigte. Das Unternehmen meldete einen Gewinn je Aktie von 41 Cents, der deutlich über den von der Wall Street erwarteten 9 Cents je Aktie lag. Auch der Umsatz übertraf die Schätzungen. Jetzt gilt es die Bodenbildung abzuwarten, denn die Kaufspanne liegt zwischen 90 und 100 Dollar.

Pfizer übertraf die Schätzungen um 16 Cents pro Aktie mit einem Quartalsgewinn von 93 Cents pro Aktie. Der Umsatz lag ebenfalls über den Prognosen und das Unternehmen hob seine Prognose für das Gesamtjahr an, da die Verkäufe des Impfstoffs Covid-19 weiterhin stärker als erwartet ausfallen. Darüber hinaus ist die Food and Drug Administration dabei, den Impfstoff für den Einsatz in Jugendlichen im Alter von 12-15 zu genehmigen – so jedenfalls laut Bundesbeamten, die mit der New York Times sprachen. Damit dürfte der Run auf die Spitze gelingen, auch wenn mir das Jojo-Spiel der letzten Monate auf den Geist ging.

Vaxart stieg um 9%, nachdem das Unternehmen positive Ergebnisse in einer Phase-1-Studie seines oralen Covid-19-Impfstoffs gemeldet hatte. Vaxart sagte, dass der Impfstoff genauso wirksam sein könnte wie die injizierten Impfstoffe, die von Pfizer und Moderna entwickelt wurden. Von diesem Wert werden die wenigsten bislang gewusst haben, denn alle fokussieren sich auf die Lieblinge, also BioNTech, etc. Ich denke anders: sollte es gelingen, einen oralen Impfstoff zu entwickeln, wird das extrem spannend. Spannend auch der Chart von Vaxart! Fazit: Bei diesem Impfstoff steige ich ein, bei den anderen nicht.

Under Armour kletterte gestern im vorbörslichen Handel um 2,8%, nachdem das Unternehmen einen Gewinn von 16 Cents pro Aktie für das erste Quartal gemeldet hatte, der deutlich über der Konsensschätzung von 3 Cents pro Aktie lag. Der Umsatz übertraf auch die Prognosen der Analysten und Under Armour hob seinen Ausblick für das Gesamtjahr an, da die sich wieder öffnenden Märkte die Nachfrage nach Schuhen und Bekleidung ankurbeln. Zum gesamten Post-Pandemie-Konsumsektor haben ich schon alles gesagt. Kaufen.

DuPont meldete einen Quartalsgewinn von 91 Cents pro Aktie, 15 Cents pro Aktie über den Schätzungen. Auch der Umsatz übertraf die Prognosen der Analysten. DuPont verzeichnet eine starke Nachfrage nach seinen Produkten bei Halbleiterherstellern und in der Automobilbranche und hob seine Gewinn- und Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Ist und bleibt einer der wichtigeren Player in diesen Sektor. Gelingt der Ausbruch oberhalb von 87 Dollar, sollte weiter zugekauft werden.

Avis Budget verlor im ersten Quartal 46 Cents pro Aktie und damit weniger als der von Analysten prognostizierte Verlust von 2,16 Dollar pro Aktie. Der Umsatz des Autovermieters übertraf die Prognosen der Wall Street ebenfalls, da die Nachfrage anstieg und die Preise für die Autovermietung solider waren. Kasse machen, denn besser wird es nicht vorerst nicht mehr!