Wall Street Nachlese: Abwärts – Mit Linde, Boeing, Adobe, Moderna, Autodesk und Live Nation Entertainment
Die Wall Street musste am Freitag einen kräftigen Rücksetzer verdauen. Schuld daran war die Veröffentlichung eines weiteren Preisindex, auf den die US-Notenbank bei ihren Zinsentscheidungen ebenfalls genau schaut. Dabei lieferte der Personal Consumption Expenditures Price Index (PCE), übersetzt Preisindex der persönlichen Konsumausgaben, in der Kernrate einen Zuwachs im Januar um 0,6% und gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Aufschlag von 4,7%. Analysten hatten im Vorfeld nur mit Anstiegen um 0,5% bzw. 4,4% gerechnet. Das heizte wieder die Sorgen an, dass die Fed, die auf diesen Index stark fokussiert ist, dies zum Anlass nehmen könnte, ihre Zinsschritte doch wieder zu verschärfen.
Unter dem Strich büßte deshalb der Dow Jones im Handel knapp 337 Punkte bzw. 1% auf 32.816,92 Punkte ein. Der marktbreite S%P 500 verbilligte sich im gleichen Umfang um 1% und schloss bei 3.970,04 Punkten. Der Technologieindex Nasdaq Composite gab letztlich sogar 1,7% ab und ging mit 11.394,94 Punkten ins Wochenende.
Damit beendeten alle drei Indices die Woche deutlich in negativem Terrain. Der Dow Jones büßte auf Wochenbasis 3% ein, die vierte Verlustwoche in Folge. Beim S&P 500 summierte sich das Wochenminus auf 2,7%. Damit markierte dieser Index die schlechteste Woche seit dem 9. Dezember. Und beim Nasdaq fiel ein Wochenminus von 3,3% an, das war die zweite Verlustwoche innerhalb der letzten drei Wochen.
Aktien im Fokus
Zu den Gewinnern des Tages gehörte die Aktie des Gase-Herstellers Linde. Bekanntlich will sich das Unternehmen von der deutschen Börse verabschieden. Zum Montag fliegt man schon aus dem DAX raus. Gleichzeitig gibt es noch eine Anhörung vor dem obersten irischen Gericht. Allerdings ist davon auszugehen, dass hier keine Steine in den Weg gelegt werden. Dann dürfte der 28. Februar vermutlich der letzte offizielle Handelstag in Deutschland sein. Ungeachtet der Tatsache, dass wir Linde hier sicherlich bei entsprechenden Brokern etc. weiter kaufen könnten. Jedenfalls scheinen sich die Amerikaner über den prominenten Neuzugang zu freuen, der sich nun komplett für die Wall Street entschieden hat. Das wird honoriert mit einem Aufschlag am Freitag von immerhin 4,75%.
Einen deutlichen Anteil am Dow-Minus hatte der Flugzeughersteller Boeing. Dieser gab gestern um 4,8% nach, nachdem das Unternehmen mitteilte, dass man erneut die Auslieferung seiner 787 Dreamliner Flugzeuge stoppen muss. Hier bedarf es weiterer Analysen bei Rumpf-Bauteilen.
Ebenfalls Verluste musste der Softwareanbieter Adobe hinnehmen. Die Aktie büßte 7,63% ein, nachdem es bei der Nachrichtenagentur Bloomberg einen Bericht gegeben hat, wonach das US-Justizministerium eine Klage vorbereite, um die geplante Übernahme des Startups Figma für 20 Milliarden Dollar zu blockieren. Auch wenn Adobe hinsichtlich der Übernahme sehr viel Kritik einstecken musste aufgrund des hohen Kaufpreises, so sind sich doch viele Anleger und Analysten darin einig, dass Figma für Adobe ein wichtiger Baustein wäre, um sich gegenüber anderer Konkurrenz im Bereich Design-Software abzugrenzen.
Verluste musste auch Moderna wegstecken. Der Impfstoffhersteller hatte bereits am Donnerstag 6,7% verlieren müssen, weil die Quartalszahlen enttäuschend ausgefallen waren. Begründet hatte Moderna dies mit höheren Produktionskosten und einer niedrigeren Nachfrage nach seinem Covid-19-Impfstoff. Gestern ging es um weitere 5,63% nach unten.
Stärkster Verlierer im S&P 500 sowie auch im Nasdaq war Autodesk. Der Spezialist für Konstruktions-Software (CAD/CAM) konnte zwar für sein zurückliegendes viertes Quartal die Erwartungen des Marktes schlagen. Allerdings lieferte man nur einen sehr zurückhaltenden Ausblick auf das laufende erste Quartal. Hier rechnet Autodesk nur mit einem Gewinn je Aktie zwischen 1,50 bis 1,56 Dollar. Die bei FactSet befragten Analysten hatten bislang im Durchschnitt 1,64 Dollar je Aktie auf dem Schirm. Deshalb büßte Autodesk gestern 12,95% ein.
Ebenfalls starke Verluste gab es bei Live Nation Entertainment. Das Unternehmen, das Eintrittskarten für Veranstaltungen verkauft, konnte zwar für das vierte Quartal einen Umsatzsprung um über 60% auf 4,29 Milliarden Dollar melden und damit besser abschneiden als erwartet. Allerdings blieb man beim operativen Ergebnis unter den Erwartungen, was noch Nachfolgeerscheinungen des sogenannten Taylor-Swift-Debakels sein sollen. Beim Vorverkauf für die neue Konzerttour war der Online-Vorverkauf aufgrund der großen Nachfrage in manchen Regionen zusammengebrochen, was Live Nation auf die riesen Nachfrage schob. Aber jetzt gibt es deutliche Diskussionen, ob das Unternehmen nicht eine zu starke marktbeherrschende Stellung hat und der Wettbewerb durch gesetzliche Maßnahmen besser reguliert werden muss. Gestern ging es mit der Aktie um gut 10% nach unten.
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