Wall Street Nachlese: Abwarten – Mit Trip.com, NetEase, JD.com, Baidu, Pfizer, ABIOMED, Johnson & Johnson, Uber und Amazon

Am Dienstag zeigten sich die Anleger an der Wall Street extrem vorsichtig mit Blick auf den heutigen Mittwoch. Denn heute wird die US-Notenbank ihre neueste Zinsentscheidung bekannt geben. Allgemein wird eine weitere Anhebung der Zinsen um 75 Basispunkte erwartet. Darüber hinaus erwartet der Markt, dass der Fed-Chef Jerome Powell in der folgenden Pressekonferenz etwas über den weiteren Zinsfahrt äußert.

Zwar hofft der Markt, dass es Signale geben wird, dass das Zinserhöhungstempo abgeschwächt wird. Aber so ganz sicher sein kann man eben nicht. Zumal neueste Daten vom Arbeitsmarkt weiterhin zeigen, dass dieser sich sehr widerstandsfähig zeigt, was entsprechenden Lohndruck bedeuten würde.

Vor diesem Hintergrund gab der Dow Jones gestern 79,75 Punkte ab und ging mit einem Minus von 0,24% auf 32.653,20 Punkte aus dem Handel. Beim S&P 500 ergab sich ein Tagesminus von 0,41% auf 3.856,10 Zähler und der Nasdaq Composite verlor 0,89% auf 10.890,85 Punkte.

Aktien im Fokus

Zu den gefragtesten Aktien des Handels gehörten die an der Wall Street notierten chinesischen Aktien. Auslöser hier waren Gerüchte in den sozialen Medien, wonach die Regierung ein Komitee gebildet haben soll, dass Szenarien entwerfen soll, um aus der bisherigen Null-Covid-Politik herauszukommen. Auch wenn das stimmen sollte, so ist wohl damit zu rechnen, dass die chinesische Regierung hier nur mit sehr kleinen Schritten vorangehen dürfte. Dennoch konnten die entsprechenden Aktien gestern kräftig zulegen. So verbesserte sich der Reiseanbieter Trip.com um 8,44%, während das E-Commerce-Unternehmen NetEase ein Plus von 7,10% auswies. Konkurrent JD.com legte um 3,08% zu und Baidu schaffte es mit einem Plus von 2,16% ebenfalls in die Spitzengruppe an der Nasdaq.

Deutliche Gewinne verbuchte auch der Pharma-Gigant Pfizer. Die Aktie verbesserte sich um 3,14%, nachdem das Unternehmen Quartalsergebnisse vorgelegt hatte, die stärker ausfielen als erwartet. So meldete man einen Gewinn je Aktie von 1,78 Dollar statt erwarteter 1,39 Dollar je Aktie. Außerdem wurde die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Beim Gewinn je Aktie hatte das Unternehmen bislang eine Spanne von 6,30 bis 6,45 Dollar in Aussicht gestellt. Nun sollen es 6,40 bis 6,50 Dollar je Aktie werden. Die von FactSet befragten Analysten rechneten hier bislang im Durchschnitt mit 6,40 Dollar je Aktie.

Der unangefochtene Star des Tages war allerdings ABIOMED. Die Aktie des Herstellers von Herzpumpen konnte fast 50% zulegen, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen von Johnson & Johnson für 16,6 Milliarden Dollar übernommen werden soll. Johnson & Johnson will damit seine Medizintechnik-Sparte stärken, nachdem man plant, im nächsten Jahr seine Sparte für Consumer Health abgespalten. Hier finden sich Produkte wie Hautcremes oder Zahnpflegemittel. Johnson & Johnson selbst musste gestern einen kleinen Verlust von 0,51% nehmen.

Zu den Gewinnern des Tages gehörte auch der Fahrdienstleister Uber. Dessen Aktie verbesserte sich um fast 12%, nachdem das Unternehmen Umsätze von 8,34 Milliarden Dollar für das zurückliegende Quartal meldete. Das war mehr als die 8,12 Milliarden Dollar, die erwartet worden waren. Interessanterweise störte sich der Markt nicht daran, dass Uber gleichzeitig einen Nettoverlust von 1,2 Milliarden Dollar bzw. 0,61 Dollar je Aktie melden musste, was deutlich mehr war als der Verlust von 0,22 Dollar, den die Analysten erwartet hatten. Wichtiger war dem Markt, dass Uber ein bereinigtes EBITDA von 516 Millionen Dollar auswies. Das war deutlich mehr als die Guidance, die zwischen 440 und 470 Millionen Dollar gelegen hatten.

Weiter nach unten ging es dagegen für Amazon. Die Aktie des E-Commerce-Giganten verlor weitere 5,5%, was auch an einer eher zurückhaltenden Einschätzung der Deutschen Bank lag. Diese bestätigte zwar ihre Kaufempfehlung und sieht Amazon weiterhin als gut positioniert an. Doch macht man sich Sorgen darüber, dass das derzeitige makroökonomische Umfeld die Werbebudgets drücken könnte. Mit dem gestrigen Tagesverlust liegt die Aktie nun auf dem tiefsten Niveau seit April 2020 und hat sämtliche ihrer Corona-Gewinne wieder abgeben müssen. Hinzu kommt, dass man das erste Mal seit April 2020 unter eine Marktkapitalisierung von 1 Billion Dollar gefallen ist. Im bisherigen Jahresverlauf ist die Aktie um 42% gefallen und damit auf dem besten Weg, womöglich das schlechteste bisherige Jahr 2008, als man 45% abgab, einzuholen.

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