Wall Street Nachlese: Arbeitsmarktdaten verunsichern – Mit First Solar, Lucid, Nikola, Baidu, Best Buy, American Express, JP Morgan und HP

Die Wall Street schloss am Dienstag den dritten Tag in Folge schwächer, da starke Arbeitsmarktdaten der Federal Reserve noch mehr Munition für weitere aggressive Zinserhöhungen lieferten. Die Aktien eröffneten am Dienstag mit leichten Gewinnen und versuchten, sich nach einer Reihe von Verlusten zu stabilisieren. Der Aufschwung verlor jedoch schnell an Kraft und die Indizes gaben nach, nachdem die Zahl der offenen Stellen in den USA im Juli auf 11,2 Millionen gestiegen war, nach revidierten 11 Millionen im Vormonat. Außerdem stieg der Verbrauchervertrauensindex des Conference Board im August auf 103,2, nachdem er im Juli bei 95,3 gelegen hatte. Das dürfte der Fed nicht gefallen, weil das weiter die Preise treiben könnte.

Infolgedessen schlossen alle drei US-Benchmarks zum ersten Mal seit Juli unter ihren gleitenden 50-Tage-Durchschnitten. Der Dow Jones verlor erneut über 300 Punkte und landete am Ende mit einem Minus von rund 1% bei 31.790,87 Punkten. Der S&P 500 büßte 1,1% auf 3.986,16 Zähler ein und der Nasdaq Composite schloss bei 11.883,14 Punkten, ein Tagesverlust von ebenfalls 1,1%.

Die Stärke des Arbeitsmarktes dürfte die Fed in ihrer Entschlossenheit bestärken, die Zinssätze in ihrem Bemühen, die Inflation zu bekämpfen zu erhöhen, was sich negativ auf die Vermögenspreise auswirken könnte. In anderen Worten: Eine weitaus höhere Zahl offener Stellen als erwartet führt zu einem unmittelbaren Rückgang der Kurse. Normalerweise ist es eine gute Sache, wenn Unternehmen mehr Arbeitskräfte einstellen wollen. Nach der kurzen Rede des Fed-Vorsitzenden Powell in Jackson Hole, die sich kurzsichtig auf die Verringerung der Nachfrage und der Arbeitsplätze konzentrierte, sind mehr Arbeitsplätze jedoch ein weiterer Grund für die Fed, die Zinsen zu erhöhen und die Wirtschaft abzubremsen.

Ferner: Angesichts der geringen Handelsvolumina zum Ende des Sommers und der anhaltenden Sorge, dass aggressivere Zinserhöhungen der Fed die US-Wirtschaft bremsen könnten, ist es keine Überraschung, dass die Märkte unruhig sind. Die Märkte bewerten die Auswirkungen der Entschlossenheit der globalen Zentralbanker, die Inflation zu bekämpfen, auf das Ertragswachstum neu. Und anders als in den letzten Jahren, als die Fed darauf bedacht war, die Märkte zu stützen, möchte die Zentralbank jetzt eindeutig niedrigere Vermögenspreise als Teil ihres Instrumentariums zur Inflationsbekämpfung einsetzen.

Aktien im Fokus:

First Solar erreichte am Dienstag ein 52-Wochen-Hoch und stieg zuletzt um 0,4%. Zuvor hatte das Solartechnologieunternehmen bekannt gegeben, dass es bis zu 1 Mrd. Dollar in den Bau einer neuen Produktionsstätte für Solarpaneele in den USA investieren wird. Der Hauptauslöser für diesen Schritt sowie für eine zusätzliche Modernisierung bestehender Anlagen im Wert von 185 Mio. Dollar seien die Steueranreize des Inflation Reduction Act gewesen, so der CEO.

Die Aktien der Elektrofahrzeughersteller Lucid und Nikola fielen um 6% bzw. 9%, nachdem beide Unternehmen in dieser Woche zusätzliche Barmittel beschafft hatten. Lucid teilte am Montag mit, dass es beabsichtigt, in den nächsten drei Jahren neue Aktien im Wert von 8 Mrd. Dollar auszugeben. Nikola teilte am Dienstag mit, dass es plant, bis zu 400 Mio. Dollar an neuen Aktien zu Marktpreisen auszugeben.

Zu den wenigen Gewinnern des Tages gehörte die Elektronik-Kette Best Buy. Deren Aktie konnte im Handel 1,61% zulegen, nach dem das Unternehmen mit seinen Quartalsergebnissen für das zweite Fiskal-Quartal besser abschneiden konnte als erwartet. Auf Basis je Aktie verdiente das Unternehmen 1,54 Dollar statt erwarteter 1,27 Dollar je Aktie. Auch beim Umsatz konnte man besser abschneiden als gedacht.

Ebenfalls auf der Gewinnerseite standen einige Finanzwerte. American Express und J.P. Morgan Chase waren dabei mit Zugewinnen von 0,08% bzw. 0,02% die einzigen Gewinner im Dow Jones. Hier wirkte sich gegenüber dem Gesamtmarkt wohl stabilisierend aus, dass man von weiter steigenden Zinsen profitieren würde. Allerdings hatten andere Finanzwerte nicht so viel Glück.

Die Aktien des chinesischen Technologieunternehmens Baidu fielen um 8%, obwohl Baidu im zweiten Quartal die Schätzungen für die Umsatz- und Gewinnspanne übertraf. Der Umsatz des Unternehmens war im Jahresvergleich rückläufig, auch wenn er die Schätzungen übertraf. Baidu gab außerdem bekannt, dass die Tochtergesellschaft iQiyi Wandelschuldverschreibungen im Wert von 500 Mio. Dollar an die Investmentfirma PAG Asia verkauft.

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HP – Die Aktien des Laptop-Herstellers fielen im erweiterten Handel um 1,36% im regulären Handel, im nachbörslichen sogar um 6,37%, nachdem das Unternehmen enttäuschende Einnahmen gemeldet hatte. Analysten hatten erwartet, dass das Unternehmen bei einem Umsatz von 15,74 Mrd. Dollar einen Gewinn von 1,04 Dollar pro Aktie verdienen würde. Während die bereinigten Gewinne dieses Ziel erreichten, blieben die Einnahmen mit 14,66 Mrd. Dollar hinter den Erwartungen zurück.

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