Wall Street Nachlese: Endspurt – mit Virgin Orbit, Nikola, Bed Bath & Beyond, Blackberry, MercadoLibre und Alphabet

Die Wall Street zeigte am letzten Handelstag des ersten Quartals einen Endspurt mit sehr robusten zu gewinnen in den einzelnen Indices. Dabei bekam der Markt Unterstützung von neuen Inflationsdaten. So konnte der Index für die persönlichen Ausgaben (Core Personal Consumption Expenditures Index) ohne Einbeziehung von Energie und Nahrungsmitteln um 0,3% im Februar zulegen. Das war weniger als die 0,4%, die im Markt erwartet worden waren.

Unter dem Strich legte der Dow Jones am Freitag um 1,26% bzw. 415 Punkte auf 33.274,15 Punkte zu. Für den gesamten Monat März verbuchte der Dow damit einen Gewinn von 1,89% und im gesamten ersten Quartal ein Plus von 0,38%.

Deutlich besser schnitten dagegen der S&P 500 wie auch der Technologie-Index Nasdaq Composite ab. Der S&P 500 konnte am Freitag um 1,44% auf 4.109,31 Zähler zulegen, während der Nasdaq Composite 1,74% auf 12.221,91 Punkte hinzugewann. Für das gesamte erste Quartal summieren sich damit die Kursgewinne im S&P 500 auf 7,03% und im Nasdaq sogar auf 16,77%. Damit zeigen beide Indices eine deutliche Outperformance, wobei der S&P 500 allerdings weiterhin beispielsweise hinter den deutschen Indices hinterherhinkt.

Aktien im Fokus

Die Wall Street hat nach den Wochen der Banken-Unruhe ihren nächsten Krisenherd, wenngleich dieser wesentlich kleiner ist. Denn der Satelliten-Dienstleister Virgin Orbit kündigte an, seine Aktivitäten komplett einzustellen und rund 90% der Belegschaft zu entlassen. Hier scheint es fast nur noch eine Frage von Stunden oder Tagen zu sein, dass hier auch ein Konkurs angemeldet wird. Überraschend ist das vor allem deshalb, weil hinter Virgin Orbit bekanntlich der britische Milliardär Sir Richard Branson mit seinem Virgin-Konglomerat steht. Allerdings hatte sich die Katastrophe auch schon in den vergangenen Monaten mehr als deutlich angekündigt und die Aktie stürzte seit Anfang 2021 um inzwischen fast 98% ab. Gestern ging es erst einmal um weitere 41,2% nach unten. Das Ganze könnte auch ein Fanal für andere ähnliche Konstrukte sein.

Deutliche Verluste, wenngleich nicht ganz so dramatisch, gab es auch beim Elektrofahrzeug-Hersteller Nikola. Das Unternehmen, das elektrifizierte Nutzfahrzeuge auf die Straße bringt, kündigte an, Aktien im Umfang von 100 Millionen $ verkaufen zu wollen. Der dafür offerierte Preis von 1,12 $ je Aktie lag allerdings rund 20% unter dem Donnerstags-Schlusskurs. Daraufhin büßte die Aktie fast 14 % am Freitag ein.

Ebenfalls kräftige Verluste musste Bed Bath & Beyond hinnehmen. Am Donnerstag hatte das schon lange strauchelnde Unternehmen erneut gewarnt, dass man Konkurs anmelden müsse, wenn eine geplante Kapitalerhöhung in Höhe von 300 Millionen $ nicht gelingt. Gestern ging es um 28% nach unten, in der gesamten Woche verlor das Unternehmen 40% seiner Marktkapitalisierung.

Einen Lichtblick gab es dagegen bei Blackberry. Das Unternehmen, das sich in den letzten Jahren quasi neu erfunden hatte und inzwischen eher auf Cyber Security in der Telekommunikation setzt, konnte im zurückliegenden Quartal einen kleineren Verlust je Aktie melden als erwartet. Statt eines Verlustes von 0,08 $, wie von den Analysten geschätzt, wies BlackBerry einen Verlust von 0,02 $ je Aktie aus. Das reicht am Ende dafür aus, dass die Aktie um 14% nach oben sprang.

Für Kursbewegungen sorgten auch wieder einige Analystenempfehlungen. So bei MercadoLibre. Der lateinamerikanische E-Commerce-Anbieter wurde von Morgan Stanley als Top Pick bezeichnet. Die Firma hätte gleich mehrere potenzielle Wachstumstreiber im Portfolio. Die Aktie verbesserte sich gestern daraufhin um 4,1%.

Ebenfalls Zugewinne verzeichnete die Google-Muttergesellschaft Alphabet. Deren Aktie verbesserte sich um 2,8%, nachdem sie von Piper Sandler erneut als Übergewichten empfohlen wurde. Zwar sehe man Risiken hinsichtlich der Implementierung von KI-Software in Suchmaschinen. Aber Google hätte immer noch erhebliche Vorteile durch seine starke Marktmacht.

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