Wall Street Nachlese: Entspannung – Mit Union Pacific, Fisker,Tesla, Albemarle, Freyr Battery und Seagen

Nachdem bereits am deutschen Markt der Montag dazu benutzt worden war, die zum Teil deutlichen Abverkäufe vom Freitag wieder einzusammeln, setzte sich dies auch an der Wall Street fort. Die Gegenbewegung kam nach der schlechtesten Woche in diesem Jahr, wobei auch etwas Unterstützung vom Anleihenmarkt kam, wo sich die Renditen wieder ermäßigten.

Wie Händler anmerkten, war die vorangegangene verkürzte Handelswoche die beste Gelegenheit für die Bären, den Markt noch einmal daran zu erinnern, dass insbesondere in dem aktuellen Umfeld ein starker Jahresauftakt nicht gleichbedeutend ist, dass es so im weiteren Jahresverlauf weitergehen muss.

Unter dem Strich konnte trotzdem die Wall Street die Woche mit Zugewinnen starten. Der Dow Jones gewann gut 72 Punkte bzw. 0,22% auf 32.889,09 Punkte hinzu. Beim S&P 500 schlug ein Tagesgewinn von 0,31% auf 3.982,24 Punkte zu Buche und der Nasdaq Composite konnte sich um 0,63% auf 11.466,98 Punkte verbessern.

Aktien im Fokus

Star des Handelstages, zumindest was den S&P 500 angeht, war überraschend ein Vertreter der ganz alten Economy. Denn der Eisenbahnbetreiber Union Pacific konnte sich um über 10% verbessern und war damit mit Abstand der beste Wert im S&P 500. Dieser Kurssprung kam nach der Ankündigung zustande, dass der langjährige Vorstandschef Lance Fritz in diesem Jahr zurücktreten wird. Dies war die Hauptforderung des Hedgefonds Soroban Capital Partners vom vergangenen Wochenende. Im Übrigen auch die einzige bisherige Forderung in der Kampagne des aktivistischen Investors. Soroban erklärte, wolle man eine neue Unternehmensführung, die das operative Geschäft sicher und im Zeitplan macht. Tja, wenn’s weiter nichts ist. Schade, das die Deutsche Bahn nicht börsennotiert ist.

Die 10% von Union Pacific waren allerdings gar nichts im Vergleich zu Fisker. Denn die Aktie des eMobility-Startups gewann mehr als 30% hinzu, obwohl das Unternehmen bei der Vorlage seiner Q4-Zahlen sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis unter den Erwartungen geblieben war. Allerdings bestätigte Fisker sein Produktionsziel für 2023. Außerdem erklärte man, dass man weniger investiert habe als ursprünglich geplant. Das wurde offenbar im Markt so interpretiert, dass Fisker stärker auf die Kosten schaut und das kam mehr als gut an.

Wir bleiben noch im eMobility-Bereich. Denn auch die Aktie von Tesla konnte sich um 5,5% verbessern, nachdem es einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters gegeben hatte, wonach das Unternehmen in seiner Produktionsstätte in Brandenburg die Produktionsrate von 4.000 Fahrzeugen pro Woche früher erreicht habe als geplant.

Ebenfalls einen ordentlichen Gewinn verzeichnete der Lithiumhersteller Albemarle. Dessen Aktien verbesserten sich am Montag um 3%, nachdem Wells Fargo den Wert als einen sogenannten Signature Pick, also eine besondere Kaufempfehlung, benannte. Begründet wurde dies damit, dass Albemarle weiterhin einer der führenden Anbieter von Lithium wäre und das auf niedriger Kostenbasis.

Ein deutliches Plus verzeichnete auch Freyr Battery. Die Aktie des Batterieherstellers konnte sich um 13,2% verbessern, nach dem man Ergebnisse für das zurückliegende vierte Quartal vorgelegt hatte. Diese wiesen einen Gewinn je Aktie von 0,20 Dollar aus. Allerdings war nicht ganz so klar, ob das mit den Marktprognosen vereinbar gewesen ist. Denn diese hatten im Vorfeld mit einem Verlust von 0,21 Dollar gerechnet und Freyr Battery hatte erklärt, dass im Ergebnis einen Wertzuschrift aus Optionsverbindlichkeiten enthalten sei. Die Aktionäre wird der Gewinn trotzdem freuen.

Und noch eine Übernahme-Spekulation im Biotechsektor. Denn das Wall Street Journal berichtete, dass der Pharmagigant Pfizer sich in frühen Gesprächen für eine Übernahme des Biotech-Unternehmens Seagen befindet. Seagen entwickelt Therapien zur Krebsbehandlung auf Basis monoklonaler Antikörper. Die Aktie wird derzeit an der Börse mit gut 30 Milliarden Dollar bewertet. Marktbeobachter rechnen damit, dass eine erfolgreiche Übernahme deutlich teurer werden dürfte. Die Aktie von Seagen gewann gestern 10,4% hinzu. Pfizer musste demgegenüber 2,32% abgeben.

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