Wall Street Nachlese: Freudige Erwartung – Mit SolarEdge Technologies, Amgen, Tesla, Lyft, TripAdvisor und Take-Two Interactive
Die Wall Street zeigte sich gestern im Umfeld der Zwischenwahlen in Amerika erneut bestens aufgelegt. Was auch weiterhin mit den Erwartungen zu tun hat, dass eine mögliche politische Patt-Situation eher positiv für den Gesamtmarkt sein könnte. So jedenfalls die Erkenntnisse der Vergangenheit.
Jedenfalls konnte der Dow Jones fast 334 Punkte bzw. 1,02% auf 33.160,83 Punkte zulegen. Der S&P 500 schaffte einen Tagesgewinn von 0,56% auf 3.828,11 Zähler, während der Nasdaq Composite eine Verbesserung um 0,49% auf 10.616,20 Punkte aufzeigte. Damit konnten sich alle drei Indices den dritten Handelstag in Folge verbessern.
Bestimmendes Thema waren wie gesagt die Zwischenwahlen für den US-Senat, das Repräsentantenhaus sowie in zahlreichen Bundesstaaten für die entsprechenden Gouverneurs-Sitze. Bislang sind Gesamtergebnisse noch nicht bekannt, nur die Ergebnisse aus einzelnen Bundesstaaten. Was man sicherlich jetzt schon zusammenfassen kann: Der von manchen Beobachtern erwartete Erdrutsch-Sieg der Republikaner blieb aus. Diese könnten aber nach jetzigem Stand die Mehrheit im Repräsentantenhaus gewinnen. Ob ihnen das auch im Senat gelingt, bleibt nach wie vor offen, was vor allem auch daran gibt, dass bei den jeweiligen Senatoren-Wahlen die Demokraten auch den einen oder anderen Republikaner aus dem Feld schlagen konnten.
Entsprechend ist auch noch nicht raus, wie der Markt am Ende auf die Wahlergebnisse reagieren wird. Das werden wir voraussichtlich wohl erst in der heutigen oder morgigen Sitzung erleben.
Aktien im Fokus
Star des Tages, wenn man so will, war SolarEdge Technologies, die unter anderem Wechselrichter für Solarsysteme herstellen. Die Aktie führte mit einem Tagesgewinn von 19,13% die Gewinnerliste im S&P mit Abstand an. Der Sprung kam dabei zustande, nachdem das Unternehmen für das zurückliegende Quartal einen Umsatz von 836,7 Millionen $ meldete, was besser war als erwartet. Überraschenderweise blendeten die Marktteilnehmer aufgrund dessen die Tatsache aus, dass SolarEdge mit einem Gewinn je Aktie von 0,91 $ deutlich unter den Markterwartungen von 1,47 $ je Aktie geblieben war. Gefeiert wurde am Ende dann vor allem auch, dass SolarEdge für das vierte Quartal eine Umsatzprognose zwischen 855 und 885 Millionen $ ausgegeben hat. Die von FactSet befragten Analysten rechneten bislang nur mit rund 859 Millionen $.
Ebenfalls kräftige Gewinne verzeichnete der Biotech-Riese Amgen. Dessen Aktie konnte gestern um 5,54% zulegen. Hier wirkte sich insbesondere eine Präsentation auf einer Fachkonferenz positiv aus. Dabei stand bei Amgen im Mittelpunkt ein Update zu seinem Adipositas-Medikament AMG 133. Das Unternehmen erklärte, dass bisherige Studiendaten diesbezüglich „ermutigend“ seien.
Aber es gab auch noch deutliche Verlierer im Markt. Dazu gehörte einerseits Tesla. Die Aktie des E-Auto-Pioniers verlor gestern 2,93%, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen mehr als 40.000 Fahrzeuge in den USA zurückrufen müsse aufgrund potenzieller Fehlfunktionen bei der Servolenkung. Die Tesla-Aktie wurde allerdings zusätzlich auch noch von den weiteren Nachrichten rund um Vorstandschef Elon Musk und sein neues Unternehmen Twitter belastet. Denn hier läuft alles auf ein entsprechendes Bezahlabo hinaus und die Analysten und Anleger fragen sich natürlich, was das für das zukünftige Geschäftsmodell und vor allen Dingen die Wachstumsperspektiven bei Twitter (und damit dessen Wert) bedeuten kann.
Richtig unter die Räder im sprichwörtlichen Sinn kam die Aktie des Fahrdienstleisters Lyft. Dessen Aktie verlor gestern 22,91%, nachdem das Unternehmen nur gemischte Zahlen für das zurückliegende Quartal meldete. Zwar konnte man beim bereinigten Gewinn je Aktie mit 0,10 $ die Markterwartungen übertreffen, die im Vorfeld bei 0,07 $ je Aktie gelegen hatten. Doch dafür blieb Lyft beim Umsatz unter den Schätzungen. Das wurde dann heftig abgestraft. Ob zurecht, müssen die Investoren natürlich für sich jeweils selbst entscheiden.
Zweistellig verlor auch die Reiseplattform TripAdvisor. Die Aktie verlor 17,31%, nachdem man mit seinen Quartalszahlen enttäuschte und unter den Erwartungen blieb. Als Grund nannte das Unternehmen insbesondere die Wechselkursschwankungen im Geschäft, obwohl die Nachfrage nach Reisen weiterhin ungebrochen stark ist. Doch das stieß gestern erst einmal auf taube Ohren.
Größter Verlierer im S&P war gestern der Spieleentwickler Take-Two Interactive Software. Dies als Reaktion auf den Vortag, als das Unternehmen seine Prognose für die Bookings in diesem Jahr heruntersetzte. Außerdem erklärte man, dass man für das im März nächsten Jahres zu Ende gehende Fiskaljahr einen Nettoverlust erwarte und auch Umsätze, die unter den bisherigen Prognosen liegen. Das bestrafte der Markt dann mit einem Tagesverlust von 13,68%.
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