Wall Street Nachlese: Keine Überraschung – Mit Palo Alto Networks, Amazon, Coinbase, Intel, Garmin und Alcoa
Eigentlich war der Inhalt des Protokolls der letzten Sitzung der US-Notenbank keine so große Überraschung. Zwar wurden die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung anerkannt, aber im gleichen Atemzug auch darauf hingewiesen, dass es bei vielen Preisen immer noch keine ausreichende Rückwärtstendenz gebe. Außerdem war zu lesen, dass der Arbeitsmarkt weiterhin sehr eng sei, was weiterhin Druck auf Preise und Löhne macht.
Unter diesen Voraussetzungen gehen die Marktteilnehmer natürlich davon aus, dass die US-Notenbank weitere Zinserhöhungen im Köcher hat. Deshalb zeigte sich die Wall Street auch gestern weitestgehend mit Rückgängen, die allerdings eher moderat ausfielen, weil die sogenannten Minutes letztlich nur das bestätigten, was im Markt schon angenommen wurde.
Unter dem Strich büßte der Dow Jones 84,50 Punkte oder 0,26% auf 33.045,09 Punkte ein. Der S&P 500 fiel um 0,16% und schloss den Handel bei 3.991,05 Zählern. Im Gegenzug konnte der Technologieindex Nasdaq Composite ein schon überraschendes Plus von 0,13% auf 11.507,07 Punkte verzeichnen.
Aktien im Fokus
Zu den Stars des gestrigen Tages gehörte die Aktie des Cyber-Security-Spezialisten Palo Alto Networks. Dieser hatte bei der Vorlage seiner Quartalszahlen sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz die Analystenschätzungen schlagen können. Beim Gewinn je Aktie verdiente das Unternehmen 1,05 Dollar, während die Analysten im Durchschnitt nur mit 0,78 Dollar je Aktie gerechnet hatten. Zusätzlich dazu stellte das Unternehmen für sein laufendes drittes Fiskalquartal einen Gewinn je Aktie zwischen 0,90 bis 0,94 Dollar in Aussicht. Hier liegt der bisherige Analystenkonsens bei nur 0,78 Dollar je Aktie. Als Reaktion darauf konnte Palo Alto um mehr als 12% hinzugewinnen.
Gewinne, wenn auch nicht in diesem Umfang, konnte auch der E-Commerce-Gigant Amazon verzeichnen. Die Aktie verbesserte sich um 1,3%, nachdem bekannt gegeben wurde, dass die Übernahme von One Medical, einem Betreiber von Hausarzt-Praxen in den USA, nun abgeschlossen sei. Dafür hat Amazon stattliche 3,9 Milliarden Dollar gezahlt und erweitert damit sein Engagement im amerikanischen Gesundheitssystem, wo man beispielsweise auch schon eine Versandapotheke gekauft hat.
Verluste gab es bei der Krypto-Handelsplattform Coinbase. Deren Aktie musste gestern 1,4% abgeben, obwohl Coinbase bei den Ergebnissen für das zurückliegende Quartal durchaus positiv überraschte. Zwar hatte man einen Verlust die Aktie von 2,46 Dollar ausweisen müssen. Bei Refinitiv war allerdings im Konsens mit einem Verlust von 2,55 Dollar je Aktie gerechnet worden. Auch bei den Umsätzen konnte man die Erwartungen schlagen. Allerdings bedeuteten die ausgewiesenen 629 Millionen Dollar einen regelrechten Absturz von fast 75% zum Vorjahr, was auf eine wesentliche Abkühlung des Krypto-Handels zurückzuführen ist.
Stärkster Verlierer gestern im Dow Jones war Intel. Die Anleger reagierten äußerst pikiert, weil der Prozessor-Gigant ankündigte, seine vierteljährliche Dividende um mehr als 65% zu kürzen. Das brachte der Aktie gestern ein Minus von 2,26% ein.
Demgegenüber konnte sich Garmin um 4,1% verbessern. Das Unternehmen, das früher für seine Navigationsgeräte bekannt war, jetzt aber vor allem auf Smartwatches und Sportuhren setzt, konnte bei den Zahlen für das vierte Quartal die Erwartungen übertreffen. So verdiente man 1,35 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 1,31 Milliarden Dollar. Die Analystenschätzungen hatten vorher bei 1,19 Dollar bzw. 1,30 Milliarden Dollar gelegen.
Und noch ein Gewinner: Denn der Aluminiumproduzent Alcoa verbesserte sich gestern um 1,9%, nachdem die Analysten der Citi die Aktie von bislang Neutral auf Kaufen hochstuften. Begründet wurde dies mit den Chancen aus dem Re-Opening in China nach den Corona-Restriktionen.
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