Wall Street Nachlese: Mit JP Morgan, Citigroup, Wells Fargo, UnitedHealth, BlackRock, Lucid und Rivian Automotive

Den Anlegern an der Wall Street kann man es derzeit wohl kaum wirklich recht machen. Den einen Tag ist man in Rallye-Laune, den andern Tag lässt man die Aktien wieder fallen wie heiße Kartoffeln. Nachdem es am Donnerstag deutlich nach oben ging, legten die Börsianer in New York am Freitag wieder den Schalter um, obwohl der Start in die Berichtsaison zum ersten Quartal richtig gut geglückt war.

Was die Laune verdarb, waren veröffentlichte Einzelhandelsumsätze aus dem März. Denn diese wiesen statt eines erwarteten Rückgangs um 0,5% ein Minus von 1% aus. Das brachte gleich wieder Sorgen rund um die generelle Wirtschaftsentwicklung an, denn private Konsumausgaben sind der wichtigste Pfeiler in der US-Wirtschaft.

Unter dem Strich büßte der Dow Jones gestern 143 Punkte bzw. 0,42% auf 33.886,47 Punkte ein. Der S&P 500 ging mit einem Minus von 0,21% auf 4.137,64 Punkte ins Wochenende, während der Nasdaq Composite 0,35% auf 12.123,47 Punkte einbüßte. Immerhin:

Trotz dieses Tagesverlustes beendeten alle drei Indices die Gesamtwoche mit positiven Vorzeichen. Der Dow Jones kletterte auf Wochenbasis um 1,2% und beendete damit die vierte Gewinnwoche in Folge. Auch beim S&P 500 und beim Nasdaq ergaben sich auf Wochenbasis Zugewinne um 0,79% bzw. 0,29%. Beide Indices lieferten damit die vierte Gewinnwoche innerhalb der letzten fünf Wochen ab.

Aktien im Fokus

Im Mittelpunkt des Geschehens standen die drei US-Großbanken J.P. Morgan Chase, Citigroup und Wells Fargo. J.P. Morgan meldete für das erste Quartal Rekordumsätze über den Erwartungen und konnte auch beim Gewinn je Aktie mit ausgewiesenen 4,32 Dollar die Markterwartungen von nur 3,41 Dollar je Aktie deutlich schlagen. Dafür gab es am Ende einen Tagesgewinn von 7,55%.

Auch die Citigroup konnte überzeugen. Sie meldete weitere Gewinnzuwächse und übertraf mit ihren Umsätzen ebenfalls die Markterwartungen. Die Aktie wurde deshalb mit einem Tagesgewinn von 4,78% belohnt. Der Dritte im Bunde Wells Fargo hatte zwar auch positive Zahlen melden können. So wurde der Gewinn je Aktie auf 1,23 Dollar gesteigert, zehn Cent mehr als erwartet. Dennoch blieben die Anleger hier am Ende sehr zurückhaltend, da Wells Fargo weiterhin als eher problematisch bewertet wird. Die Aktie ging mit einem Abschlag von 0,05% nahezu unverändert in den Feierabend.

Beim Krankenversicherer UnitedHealth ergab sich ein Abschlag von 2,74%. Hier sorgten Befürchtungen bzw. Unsicherheiten im Markt für Unruhe, wie geplante Änderungen bei Medicare ab 2024 sich auf die zukünftigen Gewinne auswirken werden. So konnte UnitedHealth nicht davon profitieren, dass man bei der Vorlage seiner Quartalszahlen die Erwartungen übertreffen konnte und auch den Jahresausblick anhob.

Neben den drei genannten Großbanken berichtete auch der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock seine Zahlen für das erste Quartal. Hier hatten die Analysten im Vorfeld mit einem Ergebnis von 7,76 Dollar je Aktie gerechnet. BlackRock konnte letztlich einen Gewinn von 7,93 Dollar je Aktie ausweisen. Die Umsätze fielen mit 4,24 Milliarden Dollar im Rahmen der Erwartungen aus. Die Aktie konnte sich daraufhin um 3,07% verbessern.

Unter Druck standen dagegen erneut Produzenten von Elektrofahrzeugen. So Lucid, die sich um 6,3% verbilligten. Das Unternehmen hatte gemeldet, dass man im ersten Quartal 2.314 Fahrzeuge seines Modells Air produziert hätte. Allerdings wurden nur 1.406 Fahrzeuge ausgeliefert. Das wirft natürlich Fragen über die Nachfrage – oder Qualität – auf.

Ebenfalls ein deutliches Minus von 6,89% musste Rivian Automotive verkraften. Die Aktie wurde durch Piper Sandler von bislang Übergewichten auf Neutral zurückgestuft. Auch beim Kursziel gab es geradezu ein Blutbad. Denn dieses wurde von bislang 63 Dollar auf nur noch 15 Dollar zurückgenommen. Begründet wurde diese Herabstufung damit, dass Rivian für seine Expansionspläne weiteres Kapital benötigt, um gegen Konkurrenten wie insbesondere Tesla anstehen zu können.

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