Wall Street Nachlese: Neue Sorgen – Mit Walt Disney, Coinbase, Marathon Oil, Halliburton, Intel und Niu Technologies
Zum Wochenbeginn kam an der Wall Street keine so recht positive Stimmung auf. Das lag an mehreren Faktoren. Zum einen wieder einmal an China. Hier befürchten Anleger, dass nach neuen Todesfällen nach einer Covid-Infektion wieder die Restriktionen hochgefahren werden.
Außerdem warten die Anleger auf die Sitzungsprotokolle der US-Notenbank, die am Mittwoch veröffentlicht werden. Davon erwarten sich die Marktteilnehmer weitere Einsichten darin, wie die weitere Zinspolitik der Fed aussehen könnte, nachdem man ja in den vergangenen Tagen schon sehr „hawkishe“ Statements auf den Tisch bekommen hat.
Und ein dritter Aspekt bremst ab. Denn diese Woche wird eine recht kurze Börsenwoche für die Amerikaner. Am Donnerstag hat die Wall Street wegen Thanksgiving geschlossen und der Freitag wird auch nur einen verkürzten Handel sehen, weil viele Börsianer die Gelegenheit zu einem verlängerten Wochenende nutzen. Große Sprünge in die eine oder andere Richtung dürften also nicht zu erwarten sein.
Unter dem Strich eröffnete der Dow Jones die neue Börsenwoche mit einem leichten Minus von 0,13% auf 33.700,28 Punkte. Dass es nur relativ wenig war, hatte der Index dabei insbesondere der Aktie von Walt Disney zu verdanken, wo es einen überraschenden und sofortigen Wechsel an der Spitze gibt. Dazu gleich mehr. Der S&P 500 büsste in der Sitzung 0,39% auf 3.949,94 Zähler ein und beim Nasdaq Composite schlug ein Tages-Minus von 1,09% auf 11.024,51 Punkte zu Buche.
Aktien im Fokus
Aktie des Tages war eindeutig Walt Disney. Der Entertainment-Konzern kündigte an, dass mit sofortiger Wirkung der bisherige Chef Bob Chapek seinen Posten räumt. Abgelöst wird Chapek von seinem Vorgänger Bob Iger, der erst Anfang 2020 den Staffelstab an Chapek übergeben hatte. Auslöser dieser überraschenden Rotation waren insbesondere die letzten Enttäuschungen bei den Gewinnen und die auch von Chapek formulierten verhaltenen Perspektiven für die Streaming-Sparte, die zwar ein starkes Abo-Wachstum verzeichnen kann, aber massiv in den roten Zahlen ist. Der nun wieder inthronisierte Iger hatte damals nach 15 Jahren das Unternehmen verlassen, gilt aber quasi als Vater der Neuausrichtung in Richtung Streaming. Der Markt erhofft sich hier entsprechend neue Impulse und schickte die Aktie gestern um 6,3% nach oben. Zeitweise lag sie sogar mit einem Plus von knapp 10% vorne.
Von so einer Performance konnte die Krypto-Handelsplattform Coinbase nur träumen. Deren Aktie büßte gestern 8,9% ein. Schon letzte Woche hatte es Statements von Analysten gegeben, die darauf hinwiesen, dass es durch die Pleite der Konkurrenz-Plattform FTX zu einer Ansteckung anderer Marktteilnehmer kommen könnte. Das sorgte zum Wochenbeginn für weitere Verluste.
Unter Druck standen auch wieder Energie-Aktien. Sie waren gestern die größte Verlierergruppe im S&P 500, nachdem der Ölpreis auf seinen niedrigsten Stand seit Anfang Januar gefallen war. Ursache des Abwärtsdrucks waren Medienberichte, wonach Saudi-Arabien und andere OPEC-Ölproduzenten eine Erhöhung der Förderung diskutieren. Zwar dementierte der saudische Energie-Minister diese Berichte. Dennoch gab es auf breiter Front Verluste. So büßte Diamondback Energy knapp 4% ein, während der Ölfeld-Dienstleister Halliburton sich um 1,58% verbilligte. Marathon Oil verlor 2,47%, während Devon Energy 3,49% einbüßte.
Verluste musste auch der Prozessor-Gigant Intel hinnehmen. Dessen Aktien verbilligte sich um 3,11%, nachdem die Analysten von Cowen die Aktie von Outperform auf Market-Perform abstuften.
Unter Druck standen auch die ADRs von chinesischen Unternehmen, nachdem wie schon angesprochen befürchtet wird, dass nach Todesfällen im Zusammenhang mit der Covid-Erkrankung die etwas gelockerten Restriktionen wieder angezogen werden. Zu den Aktien, die es besonders hart gestern traf, gehört der Mobility-Spezialist Niu Technologies. Das Unternehmen existiert seit 2014 und ist heute einer der größten Anbieter von Elektrofahrzeugen in China, wobei der Fokus von Niu auf Elektrorollern liegt. Gestern berichtete Niu die Zahlen zum dritten Quartal, die allerdings denkbar schlecht ausfielen. So meldete man nur einen Gewinn je Aktie von 0,04 Yuan statt 1,15 Yuan aus dem Vorjahreszeitraum. Auch beim Umsatz musste man Rückgänge ausweisen, was letztlich dazu führte, dass die Aktie mit einem Minus von fast 14% abgestraft wurde.
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