Wall Street Nachlese: Neuer Mut – Mit Best Buy, Abercrombie & Fitch, Dollar Tree, Dell, NVIDIA, AMD und Disney
Nach einem nur verhaltenen Start in die neue Börsenwoche zeigten die amerikanischen Werte gestern wieder eine äußerst starke Vorstellung. Dies lag insbesondere an einigen Retail-Aktien, die bei den Quartalsberichten besser abschnitten als erwartet. Außerdem wurde wieder einmal die Inflations-Karte ausgespielt mit der Hoffnung, dass aufgrund einer rückläufigen Teuerung auch die US-Notenbank in Kürze vom Gaspedal der Zinserhöhungen runtergeht.
Unter dem Strich gewann der Dow Jones gestern im regulären Handel fast 400 Punkte bzw. 1,18% hinzu und schloss den Tag mit 34.098,10 Punkten. Der marktbreite S &P 500 gewann 1,36% auf 4.003,58 Zähler hinzu und schloss damit das erste Mal seit September wieder bei der Marke von 4000 Punkten. Beim Nasdaq Composite ergab sich ein Tages-Plus von 1,36% auf 11.174,41 Punkte.
Trotzdem bleibt die Stimmung angespannt und man schaut dabei weiterhin insbesondere nach China. Vor gerade mal einer Woche hatte die Regierung im Reich der Mitte begonnen, ihre bisherigen Corona-Restriktionen etwas zu lockern. Nun gab es wie berichtet wieder Todesfälle, die ersten seit Mai, was die Sorge im Markt umgehen lässt, dass hier die Zügel gleich wieder gestrafft werden. Die Erholung im Markt steht also auf noch etwas unsicheren Beinen.
Aktien im Fokus
Auch wenn die Berichtssaison zum dritten Quartal größtenteils inzwischen abgehakt ist, so gibt es doch in dieser Woche noch einige Highlights. Gestern waren einige bekannte Konsum-Namen auf dem Terminkalender. So unter anderem Best Buy. Der Elektronik-Filialist konnte bei der Berichtsvorlage zum dritten Quartal sowohl beim Gewinn je Aktie als auch bei den Umsätzen die Erwartungen des Marktes schlagen, auch wenn unterm Strich sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz Rückgänge auf Jahresbasis zu verzeichnen waren. Dass das Unternehmen trotzdem besser abschnitt als prognostiziert, sorgte am Ende dafür, dass der Wert gestern 12,78% zulegen konnte.
Ebenfalls zweistellig gewann der Mode-Verkäufer Abercrombie & Fitch hinzu. Die Aktie zeigte eine Tagesrallye von 21,42%, nachdem das Unternehmen für das dritte Quartal beim Umsatz besser abschnitt als erwartet. Zwar verbuchte man einen Rückgang zum Vorjahreszeitraum um 3% auf 880 Millionen Dollar, schlug die Erwartungen allerdings um knapp 50 Millionen Dollar. Die große Überraschung war aber, dass man statt eines erwarteten Verlustes je Aktie von 0,14 Dollar einen kleinen Gewinn von 0,01 Dollar je Aktie melden konnte.
Allerdings konnten nicht alle Retail-Unternehmen überzeugen. So büßte der Discounter Dollar Tree 7,79% ein, nachdem das Unternehmen erklärte, dass man für das Gesamtjahr mit einem Gewinn am unteren Ende der bisherigen Guidance rechne. Da half dann am Ende auch nicht, dass man für das dritte Quartal besser abschnitt als erwartet.
Zu den Tagesgewinnern gehörte der Computerhersteller Dell. Dieser meldete nachbörslich für das dritte Quartal einen Gewinn je Aktie von 2,30 Dollar statt 1,60 Dollar je Aktie, wie von Analysten erwartet worden war. Gleichzeitig verbuchte Dell im Jahresvergleich einen Umsatzrückgang um 6,4% auf 24,72 Milliarden Dollar, was allerdings ebenfalls besser war als erwartet. So gab es schon im regulären Handel einen Tagesgewinn von 6,77%.
Zu den Gewinnern gehörten auch einige Halbleiterwerte. Dies galt insbesondere für NVIDIA und AMD. Beide Aktien konnten sich um 4,7 % bzw. 3,9 % verbessern, nachdem BMO die Aktien als Outperformer bestätigte und erklärte, dass man hier erhebliche Potenziale für Wertsteigerungen sehe.
Auf der Verliererseite stand dagegen die Akte des Entertainment-Konzerns Disney. Dieser musste nach den deutlichen Kursgewinnen am Vortag gestern einige Gewinnmitnahmen in der Größenordnung von 1,4% hinnehmen. Bekanntlich hatte Disney überraschend bekannt gegeben, dass der bisherige Vorstandschef Bob Chapek mit sofortiger Wirkung von seinem bisherigen Vorgänger Bob Iger abgelöst wird. Gestern gab es dazu noch ein Statement von der Deutschen Bank, die ihre Kauf-Empfehlung bestätigte und erklärte, dass man trotz des Führungswechsels keine wesentliche Strategieänderung sehe bei dem von Disney verfolgten Ansatz eines Direktvertriebs an die Verbraucher.
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