Wall Street Nachlese: Öl im Fokus – Mit Tesla, Marathon Oil, Halliburton, First Solar, Teck Resources, Glencore und UBS
Nach der Quartals-Abschlussrallye am Freitag zeigte sich die Wall Street auch zum neuen Wochenbeginn in Kauflaune. Was schon überraschte, da es heftigen Gegenwind durch die OPEC+ gegeben hat. Diese kündigte überraschend Förderkürzungen an, was entsprechend den Ölpreis deutlich verteuerte.
Auch wenn die Folgen der Förderkürzungen heiß diskutiert wurden, so entschieden sich dann am Ende die Börsianer doch dafür, dass die Auswirkungen auf die Teuerungsraten wohl eher moderat bleiben werden. Denn die Nachfrage nach Öl scheint momentan weiterhin eher überschaubar zu bleiben angesichts der deutlichen Wirtschaftsabkühlung und der immer noch vorhandenen Möglichkeiten, dass es zu einer Rezession im zweiten Halbjahr kommen könnte.
Vor diesem Hintergrund konnte der Dow Jones am Montag um 327 Punkte bzw. 0,98% auf 33.601,15 Punkte zulegen. Der marktbreitere S&P 500 erreichte einen Tagesgewinn von 0,37% auf 4.124,51 Punkte. Beim Technologieindex Nasdaq Composite gab es allerdings dann am Ende einen Verlust von 0,27% auf 12.189,45 Zähler. Hier sorgten Analysten-Kommentare für Gewinnmitnahmen. Denn diese stellten darauf ab, dass der Tech-Sektor in den letzten Monaten deutlich zugelegt hat und deshalb jetzt etwas überhitzt erscheint und dafür eine Abkühlung braucht.
Aktien im Fokus
Der E-Auto-Pionier Tesla meldete für das erste Quartal insgesamt 422.875 Auslieferungen und eine Produktion von 44.808 Fahrzeugen. Allerdings blieb man damit hinter den Marktprognosen zurück, die bei den Auslieferungen rund 432.000 Einheiten erwartet hat. Daraufhin verbuchte die Aktie einen Verlust von 6,1%.
Auf der Gewinnerseite standen dagegen eine ganze Reihe von Ölwerten. Sie profitierten von den überraschenden Förderkürzungen der OPEC und der Rallye im Ölpreis. So konnte Marathon Oil um rund 9,9% zulegen, während der Ölfeld-Dienstleister Halliburton sich um 7,77% verbesserte. Conoco Philips gewann 9,28% hinzu und Exxon Mobil immerhin noch 5,9%.
Bei den Verlierern fand sich First Solar wieder. Die Aktie wurde durch Morgan Stanley von bislang Gleichgewichten auf Untergewichten zurückgestuft. Zwar wurde erklärt, dass First Solar mit zu den größten direkt profitierenden Unternehmen aus dem beschlossenen Inflation Reduction Act gehört. Seit Bekanntgabe des neuen Gesetzes hätte die Aktie allerdings fast 200% zulegen können und das wäre mehr als genug. Gestern ging es mit First Solar um 4,14% abwärts.
Einen kräftigen Sprung nach oben machte die Minengesellschaft Teck Resources. Die Aktie gewann 19,6% hinzu, nachdem bekannt wurde, dass die kanadische Minengesellschaft ein Übernahmeangebot durch Glencore über insgesamt 22,5 Milliarden Dollar erhalten habe. Teck Resources hat dieses Angebot erst einmal abgelehnt, aber natürlich spekulieren die Anleger darauf, dass hier Glencore nachbessern. Glencore selbst verlor gestern an der Londoner Hauptbörse 2,6%.
Und noch eine Auslands-Aktie sorgte an der Wall Street für erhöhte Aufmerksamkeit. Denn die Schweizer UBS verlor 3%, nachdem bekannt wurde, dass der Schweizer Generalstaatsanwalt eine Untersuchung hinsichtlich der Übernahme der Credit Suisse eröffnet hat. Im Fokus der Untersuchung stehen dabei aber nicht nur Verantwortliche der beiden Schweizer Großbanken, sondern auch Beteiligte der Regulierungsbehörden und der Regierung. Da darf man mal gespannt sein, wie unabhängig der Staatsanwalt agieren kann. In Deutschland ist die Staatsanwaltschaft ja bekanntlich weisungsgebunden.
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