Wall Street Nachlese: Sell-off – Mit Regeneron, Micron Technology, AMD, Coinbase und Home Depot

Zum Wochenschluss gab es einen heftigen Sell-off an der Wall Street. So verlor beispielsweise der Dow Jones zeitweise über 800 Punkte. Am Ende konnte sich der Index noch mit einem Abschlag von knapp 486 Punkten aus der Affäre ziehen.

Hinter den Abschlägen steht nach wie vor die Angst vor einer großen Rezession, die durch die aktuelle Zinspolitik befeuert werden könnte. In dieser Woche hatte die US-Notenbank bekanntlich das dritte Mal in Folge den Leitzins um 75 Basispunkte angehoben, um die immer noch hohe Inflation zu bekämpfen. Wobei im Markt erwartet wird, dass die Fed auch auf ihrer nächsten Sitzung im November einen solchen weiteren großen Schritt gehen könnte.

Da auch andere Notenbanken in den letzten Tagen und Wochen ihre Zinsen erneut massiv angehoben haben, ist das Umfeld für Aktien denkbar schlecht, was insbesondere auch in den Kursen der großen Technologiewerte abzulesen ist, deren Bewertungen bei deutlich höheren Zinsniveaus wieder auf den Prüfstand müssen.

Unter dem Strich büßte der Dow Jones am Freitag 1,62% auf 29.590,41 Punkte ein. Der S&P 500 verbilligte sich um 1,72% auf 3.693,23 Zähler. Beim Nasdaq Composite schlug ein Abschlag um 1,8% auf 10.867,93 Punkte zu Buche. Damit beendeten die großen Indices die fünfte Verlustwoche innerhalb der letzten sechs, wobei der Dow Jones auf Wochenbasis 4% einbüßte, der S&P 500 und der Nasdaq jeweils 4,65% bzw. 5,07%.

Aktien im Fokus

Gewinner waren in diesem Umfeld in allen Indices nur mit der Lupe zu finden. Aber immerhin, es gab sie. So konnte beispielsweise Regeneron Pharmaceuticals um 1,3% zulegen. Dies könnte eine weitere Reaktion darauf sein, dass es zur Wochenmitte Gewinnmitnahmen nach einem deutlichen Kurssprung gegeben hatte. Vor 14 Tagen hatte das Unternehmen melden können, dass ein aussichtsreiches Medikament zur Behandlung von diabetisch ausgelösten Augenerkrankungen in einer Phase-3-Studie die vorrangigen Endpunkte erreicht habe. Das bedeutet konkret, dass die Forschung und womöglich baldige Zulassung näher rückt.

Ebenfalls zu den Gewinnern des Tages gehörte Micron Technology. Das Unternehmen wird am kommenden Donnerstag seine Zahlen zum vierten Fiskal-Quartal vorlegen. Im Markt wird dabei zwar eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahresquartal erwartet. Aber angesichts eines aktuellen KGV von nur noch 6,8 scheinen wohl einige Investoren der Meinung zu sein, dass dies über Gebühr im Aktienkurs eingekreist sein könnte.

Diesem Zusammenhang musste ein weiterer Chiphersteller, nämlich AMD, ein Minus von 2,22% hinnehmen. Hier sorgte insbesondere eine neue Research-Note von Morgan Stanley für Aufmerksamkeit. Zwar bestätigte der zuständige Analyst seine Empfehlung für AMD als Übergewichten. Aber er nahm das Kursziel von bislang 102 Dollar auf 95 Dollar zurück und erklärte, dass der Ausblick derzeit deutlich eingetrübt ist, was auch mit einer derzeitigen Korrektur der Lagerbestände zu tun hat.

Ebenfalls Verluste gab es erneut bei der Krypto-Börse Coinbase. Hier sorgte ebenfalls ein Analystenkommentar für Abschläge. J.P. Morgan erklärte, dass man im Handel mit Krypto-Währungen weiterhin hohen Druck im laufenden Quartal sieht, mit weiteren Abwärtstendenzen. Außerdem würde Coinbase Marktanteile verlieren. Deshalb bestätigte der zuständige Analyst zwar sein Neutral-Rating, kürzte allerdings das Kursziel um ganze 23% auf 60 Dollar, was derzeit nur ein Prozent unter dem aktuellen Niveau liegt. Die Aktie verlor gestern daraufhin knapp 1,7%.

Zu den wenigen Gewinnern des Tages gehörte die Aktie der Baumarkt-Kette Home Depot. Diese konnte sich gestern mit einem Zugewinn von 0,67% an die Spitze des Dow Jones setzen. Hier scheint immer noch die jüngste Äußerung des CEO nachzuwirken, der vor wenigen Tagen erklärt hatte, dass man bisher keine Kaufzurückhaltung bei der Kundschaft trotz der hohen Inflation erkennen könne. Da die Aktie derzeit erneut auf ihrem Juni-Tief aufgeschlagen ist, scheinen hier einige Investoren wieder auf Schnäppchenjagd zu gehen.

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