Wall Street Nachlese: Sorgen bleiben – Mit Ford, Paypal, Biontech, Moderna, Nike, Apple und Boeing
Das Thema Federal Reserve und die weiteren Zinstendenzen überschatteten auch den Handel am Dienstag an der Wall Street. Allgemeine Erwartung ist, dass die Fed am heutigen Mittwoch nach dem Treffen des Offenmarktausschusses eine weitere Zinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte ankündigen wird. Allerdings haben die Investoren noch mehr Angst davor, dass bei der nachfolgenden Pressekonferenz Fed-Chef Jerome Powell erneut einen extrem „hawkishen“ Sprachansatz wählt, also den Markt auf weitere große Zinsschritte einstellen könnte.
Vor diesem Hintergrund verlor gestern der Dow Jones über 300 Punkte oder 1,01% auf 30.706,23 Punkte. Der S&P 500 verlor noch etwas mehr. Er verbilligte sich um 1,13% auf 3855,93 Zähler. Beim Nasdaq Composite schlug ein Minus von 0,95% auf 11.425,05 Punkte zu Buche.
Indes: Von der konjunkturellen Seite gab es einige interessante Daten, auch wenn diese zum Teil sehr widersprüchlich waren. So zeigten die begonnenen Häuserbauten im August einen unerwartet starken Zuwachs. Demgegenüber wiesen die Baugenehmigungen den größten Rückgang seit April 2020 auf. Es bleibt also alles weiterhin sehr undurchsichtig.
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Aktien im Fokus
Wir hatten schon gestern auf Ford hingewiesen. Der amerikanische Autohersteller stellte für das zu Ende gehende dritte Quartal eine Sonderbelastung von 1 Milliarde $ in Aussicht aufgrund der Inflationseinflüsse und weiteren Lieferketten-Problemen. Außerdem wurde gemeldet, dass es in Großbritannien seit Dienstag einen Streik der Hafenarbeiter gibt, was die Auslieferungen von Ford ebenfalls negativ beeinflussen dürfte. Vor diesem Hintergrund verlor die Aktie gestern im regulären Handel 12,3% und war damit größter Verlierer im S&P 500.
Ebenfalls unter neuen Abwärtsdruck geriet Paypal. Der Zahlungsdienstleister reagierte damit auf eine neuerliche Analysten-Herabstufung. Die Analysten von Susquehanna senkten ihre Empfehlung von bislang positiv auf nun neutral. Begründet wurde dies damit, dass die Paypal-Sparte Braintree Wachstumssorgen hätte, die am Ende die Konzernmarge negativ beeinflussen könnten. Für Paypal ging es gestern um knapp 3,6% nach unten.
Einen kleineren Rebound schafften die Aktien von Impfstoffherstellern. Diese waren am Montag deutlich gefallen (zum Beispiel BioNTech um 8,6% und Moderna um 7,1%), nachdem US-Präsident Joe Biden ein offizielles Ende der Corona-Pandemie ausgerufen hatte. Am Dienstag konnten sich die Aktien allerdings wieder etwas verbessern, weil natürlich relativ klar ist, dass entgegen einer politischen Ankündigung es immer noch entsprechende Impfangebote geben wird. So konnte sich Moderna gestern um 1,4% verbessern, während BioNTech ein Plus von immerhin knapp 0,2% schaffte.
Zu den Verlierern des Tages gehörte der Sportartikel-Hersteller Nike. Dessen Aktien büßten 4,4% ein und waren damit größter Verlierer im Dow Jones. Anlass dazu bot die Herabstufung der Aktie durch Barclays von zuvor Übergewichten auf nun Gleichgewichten. Die Analysten begründeten ihre Entscheidung damit, dass der Sportartikel-Hersteller weiterhin im chinesischen Geschäft eine hohe Volatilität zeige und es gleichzeitig im nordamerikanischen Markt zu einer Nachfrageschwäche käme.
Bleiben wir noch gleich beim Dow Jones. Denn auf der Gewinnerseite gab es im Index gestern nur zwei Aktien. Einerseits Apple, die einen Tagesgewinn von 1,5% auf sich verbuchen konnte. Hier half die Meldung, dass das Unternehmen in seinem App Store für zahlreiche Märkte, darunter auch die Eurozone und Japan, die Preise ab Anfang Oktober um bis zu 25% anheben wollte.
Ebenfalls auf der Gewinnerseite stand dann noch Boeing mit einem Tagesplus von 0,7%. Hier dürfte geholfen haben, dass Boeing im Markt darüber informierte, dass man in der vergangenen Woche ein Treffen mit der chinesischen Luftfahrtbehörde hatte. Dabei ging es um die Neuzulassung des Unglücksmodells 737 Max, das seit März 2019 nach zwei Flugzeugabstürzen nicht mehr kommerziell in China geflogen werden darf. Zwar zeigte sich Boeing über das Treffen nicht sonderlich optimistisch, aber für den Markt ist es offenbar ein Anzeichen, dass auch im Reich der Mitte das Thema langsam zu einem Ende kommen könnte.
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