Wall Street Nachlese: Sorgen – Mit JP Morgan, Uber, Lyft, Bilibili, Netflix, Qualcomm, ON Semi , Roblox und Meta
Hohe Nervosität und Volatilität in der Eröffnung der Berichtssaison. Der technologielastige Nasdaq Composite und der S&P 500 dehnten ihre Pechsträhne auf fünf Sitzungen aus und ersterer schloss nunmehr auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren.
Alles in allem wird der Markt weiterhin von der Sorge beherrscht, dass der Wunsch der Federal Reserve, die grassierende Inflation mit immer noch höheren Zinsen zu bekämpfen, auf die die Wirtschaftstätigkeit als auch auf die Unternehmensgewinne drückt. So die Erwartung.
Darüber hinaus kündigte die Bank of England an, dass sie ihre täglichen Anleihekäufe in Großbritannien auf indexgebundene Staatsanleihen ausweiten werde – die zweite Maßnahme in dieser Woche, mit der sie versucht, die Marktvolatilität zu beruhigen. Die Volatilität an der Wall Street nahm in dem Moment zu, als BOE-Gouverneur Andrew Bailey sagte, dass Pensionsfondsmanager bis Freitag Zeit hätten, ihr Vermögen umzuschichten, und damit signalisierte, dass die Zentralbank nicht bereit sei, ihre Notoperationen über das geplante Ende hinaus zu verlängern.
Dies ist ein schmerzhaftes Börsenumfeld, das mit einer schwächelnden Wirtschaft, der Ungewissheit über die Gewinne, der Frage wie lange die Straffung der Fed andauern wird, sowie mit Stimmungsproblemen aufgrund einer extrem risikoscheuen Anlegerpsychologie zu kämpfen hat. Zwar halten viele eine Rezession für unvermeidlich, doch ist es unmöglich, dies in eine handlungsfähige Aktienmarkteinschätzung einfließen zu lassen, da nicht genau zu erkennen ist, wie viel Rezessionsrisiko bereits in den Märkten eingepreist ist. Es besteht aber nunmehr eine große Chance, dass die Märkte zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns in einer Rezession befinden, die Erholung bereits eingepreist haben, da die Märkte Antizipationsmechanismen sind.
Aktien im Fokus
Die Berichtssaison für die Unternehmensgewinne des dritten Quartals steht kurz bevor: JPMorgan Chase wird am Freitag ebenso wie Citigroup und Morgan Stanley berichten. Analysten gehen davon aus, dass die Gesamterträge des S&P 500-Index im Berichtszeitraum um 4,5 % steigen werden, wobei ein Großteil dieses Anstiegs auf einen erwarteten Zuwachs von 6,3 % bei den Energieaktien zurückzuführen ist. Für die Finanzwerte wird ein Gewinnrückgang von 1,6 % prognostiziert.
Die Aktien der Ridesharing-Unternehmen Uber und Lyft fielen um 10,4 % bzw. 12 %, nachdem das US-Arbeitsministerium eine neue Regelung vorgeschlagen hatte, die den Weg dafür ebnet, dass Gigworker als Arbeitnehmer und nicht als unabhängige Auftragnehmer eingestuft werden. Der Vorschlag könnte die Kosten für die Unternehmen erhöhen, die auf Vertragsarbeiter angewiesen sind, die nach ihren eigenen Zeitplänen fahren.
Die Aktien des chinesischen Video-Streaming-Unternehmens Bilibili fielen um 7,3 %, nachdem Bernstein die Aktie unter Berufung auf Bilanzrisiken von „Market Perform“ auf „Underperform“ herabgestuft hatte.
Netflix fielen um 6,8 %, nachdem die Bank of America ihre Underperform-Einstufung für Netflix im Vorfeld der in der nächsten Woche anstehenden Gewinne bekräftigt hatte und sagte, dass die Werbekampagne des Streaming-Unternehmens weiterhin „etwas überstürzt“ wirke.
ON Semiconductor und Qualcomm setzten ihre Talfahrt am Dienstag fort, nachdem die Regierung Biden am Montag neue Beschränkungen für Exporte nach China angekündigt hatte. ON Semiconductor fielen um fast 4 %, Qualcomm um 4 % und Marvell gaben um 4,1 % nach.
Roblox fielen um 2,4 %, nachdem Barclays das Research für die Aktie auf „Underweight“ mit einem Kursziel, das einen Verlust von etwa 44 % des Wertes bedeuten würde, aufgenommen hatte. Das Unternehmen begründete den Kursrückgang mit den unzureichenden Wachstumsmöglichkeiten bei der Nutzerbasis.
Meta fiel um 3,9 %, nachdem Atlantic Equities die Aktie von „Übergewichten“ auf „Neutral“ zurückgestuft hatte. Die Investmentfirma sagte, dass eine schwächelnde Wirtschaft und ein stärkerer Wettbewerb im Bereich der digitalen Werbung die Einnahmen von Meta drücken könnten, da das Unternehmen viel in die Entwicklung investiert.
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