Wall Street Nachlese: Spannung bleibt – Mit Etsy, Robinhood, Royal Caribbean, Carnival, Qualcomm, Nikola und Roku

Die Wall Street tendierte am Donnerstag erneut nach unten. Damit verbuchte sie den vierten Verlusttag in Folge. Begründet wurde dies erneut mit der jüngsten Zins-Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch. Denn die Tatsache, dass Fed-Chef Jerome Powell Hoffnungen eine Absage erteilte, dass die Notenbank demnächst ihre Zinserhöhungen beendet, drückte auf die Stimmung.

Besonders traf es wieder einmal Technologiewerte, die unter einem weiter steigenden Zinsniveau überdurchschnittlich leiden. Denn deren zukünftige Gewinne werden bekanntlich mit dem aktuellen Marktzins diskontiert und wenn dieser höher ausfällt, schmälert das die aktuellen Gewinnbewertungen. So büßte der Nasdaq Composite gestern 1,73% auf 10.342,94 Punkte ein. Die beiden anderen Indices mussten zwar auch Verluste hinnehmen, allerdings nicht ganz so stark. Beim Dow Jones ergab sich ein Minus um 0,46% auf 32.001,25 Zähler, während der S&P 500 1,06% auf 3.719,89 Punkte einbüßte.

Ebenfalls auf den Kursen lastete die Tatsache, dass am heutigen Freitag noch einmal wichtige Konjunkturdaten herauskommen, insbesondere die Arbeitsmarktdaten für den Oktober. Hier wird natürlich befürchtet, dass starke Zahlen bei den neu geschaffenen Stellen wie auch eine niedrige Arbeitslosenquote den Druck auf die Fed aufrechterhalten, die Zinsen im bisherigen Tempo weiter zu erhöhen.

Aktien im Fokus

Gewinner des Tages war die E-Commerce-Plattform Etsy. Der Wert konnte sich um 14,26% verbessern und war damit stärkster Wert im S&P, nachdem das Unternehmen, auf dessen Plattform vor allem auch selbst gemachte Produkte zur Verschönerung von Heim und Haus angeboten werden, die Markterwartungen für das dritte Quartal übertraf. So verdiente Etsy statt erwarteter 0,36 Dollar je Aktie 0,58 Dollar je Aktie. Auch beim Umsatz konnte man mit ausgewiesenen 594,5 Millionen Dollar die Marktschätzungen übertreffen. Mehr noch: Für das neue vierte Quartal stellt Etsy weitere Umsatzsteigerungen auf 700 bis 780 Millionen Dollar in Aussicht. Im Markt gab es bisher eine Schätzung von 743 Millionen Dollar.

Wieder einmal für Schlagzeilen sorgte die Broker-Plattform Robinhood, die sich ja vor allem durch zeitweise Kauf- und Verkaufs-Exzesse seiner Kunden bei bestimmten Aktien einen eher unrühmlichen Namen machte. Inzwischen läuft alles in etwas geordneter Bahnen. Jedenfalls konnte das Unternehmen im dritten Quartal einen niedrigeren Verlust ausweisen als erwartet. Statt geschätzter 0,31 Dollar Verlust je Aktie waren es am Ende 0,20 Dollar Verlust. Gleichzeitig erreichte das Unternehmen bei Umsätzen auf Prognoseniveau ein bereinigtes EBITDA von 47 Millionen Dollar, was wesentlich besser war als erwartet. Hier hatten die Analysten im Vorfeld mit einem negativen Ergebnis von 48 Millionen Dollar gerechnet. Die Aktie gewann daraufhin 8,16% hinzu.

Ebenfalls stark unterwegs war die Kreuzfahrt-Gesellschaft Royal Caribbean. Diese konnte für das dritte Quartal ebenfalls Ergebnisse ausweisen, die besser ausfielen als erwartet. Im Vorfeld hatten die Analysten mit einem Gewinn von 0,19 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 2,97 Milliarden Dollar gerechnet. Die Reederei konnte letztlich einen Gewinn von 0,26 Dollar je Aktie mit einem Umsatz von 2,99 Milliarden Dollar abliefern. Am Ende des Handels ergab sich dadurch ein Tagesgewinn von 8,28%. Wettbewerber Carnival, der erst im Dezember nächste Zahlen liefert, konnte sich ins sprichwörtliche Fahrwasser begeben und konnte immerhin den Tag mit einem Plus von 1,61% abschließen.

Weniger Glück hatte Qualcomm. Der Chip-Spezialist lieferte für das zurückliegende Quartal einen Gewinn je Aktie von 3,13 Dollar ab, was im Rahmen der Erwartungen blieb. Auch bei den Umsätzen konnte Qualcomm mit 11,39 Milliarden Dollar nur leicht die Schätzungen übertreffen. Wesentlich schwieriger war allerdings die Tatsache, dass man für das laufende erste Fiskalquartal einen Ausblick gab, der unter den Erwartungen blieb. So stellt man einen Umsatz von 9,2 bis 10 Milliarden Dollar in Aussicht, während die Marktprognose bislang bei gut 12 Milliarden Dollar gelegen hat. Auch beim Gewinn je Aktie rudert Qualcomm deutlich zurück. Statt der Marktprognose von 3,43 Dollar je Aktie peilt das Unternehmen nur eine Bandbreite zwischen 2,25 bis 2,45 Dollar je Aktie an. Das sorgte dafür, dass der Wert gestern um 7,66% nach unten gedrückt wurde.

Ebenfalls Verluste gab es beim E-Mobility-Spezialisten Nikola. Dessen Aktie büßte 10,91% ein, nachdem das Unternehmen, das elektrische LKWs auf die Straße bringen will, seine Produktionspläne für das gesamte Jahr deutlich kürzte. Statt 300-500 Trucks zum Ende 2022 sollen es jetzt nur noch 255-305 LKWs werden. Bis dato hatte Nikola 125 Fahrzeuge produziert. Was wohl allerdings noch schwerer wiegt: Für 2023 wollte Nicholas keine Produktions-Guidance abgeben.

Und zu den Verlierern gehörte letzten Endes auch Roku. Der Anbieter einer Streaming- bzw. TV-Plattform büßte gestern 4,57 % ein. Zwar hatte man für das dritte Quartal einen Verlust von 0,88 Dollar melden müssen, der wesentlich kleiner ausfiel als erwartet (-1,28 Dollar je Aktie). Doch dafür stellte das Unternehmen für das laufende vierte Quartal einen höheren EBIDTA-Verlust wie auch niedrigere Umsätze in Aussicht.

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