Wall Street Nachlese: Trügerische Hoffnung? – Mit Twitter, Carnival, Royal Caribbean, Norwegian Cruise, Ford Motor, General Motors und Rivian
Die Wall Street konnte auch am Dienstag deutliche Zugewinne verbuchen. Dies nicht nur als technische Gegenreaktion zu den massiven Verlusten im September. Hilfreich waren auch neue Zahlen vom Arbeitsmarkt. So wurden für den August insgesamt 10,05 Millionen offene Stellen gemeldet, was einen Rückgang um 10 % zu den Juli-Zahlen bedeutet.
Marktteilnehmer schlossen daraus, dass sich nun auch der Arbeitsmarkt langsam abkühlen könnte, was die US-Notenbank dazu bringen könnte, nicht mehr ganz so aggressiv an der Zinsschraube zu drehen. Gleichzeitig sorgte ein kräftiges Plus bei der Credit Suisse (+12%) für etwas Entspannung. Hier hatte zum Wochenbeginn die Sorge geherrscht, dass es hier womöglich sogar in Richtung Pleite gehen könnte. Nun hatte die Bank angekündigt, bei der Vorlage ihrer Q3-Zahlen ein Update zu der weiteren Strategie zu liefern.
Unter dem Strich konnte so der Dow Jones gestern um weitere 825 Punkte auf 30.316,32 Punkte klettern, ein Tagesplus von 2,8%. Der S&P 500 erreichte einen Tagesgewinn von 3,1% auf 3.790,93 Zähler und der Nasdaq Composite gewann sogar 3,3% auf 11.176,41 Punkte hinzu. Damit hat der Dow Jones in den letzten beiden Handelstagen mehr als 1.500 Punkte hinzugewinnen können. Der S&P 500 verzeichnete das beste 2-Tages-Ergebnis seit März 2020.
Aktien im Fokus
Zu den klaren Gewinnern des Tages gehörte die Aktie des Social-Media-Networks Twitter. Die Aktie konnte sich zum Handelsschluss um 22,24% verbessern, nachdem ein Bericht öffentlich wurde, dass Tesla-Gründer Elon Musk nun doch plant, die ursprünglich geplante Übernahme zum bereits vereinbarten Preis von 54,20 Dollar je Aktie durchzuführen. Twitter kostete gestern 52 Dollar je Aktie.
Ebenfalls deutliche Zugewinne zeigten auch die Kreuzfahrt-Reedereien. Eigentlich hatten diese in den vergangenen Tagen wenig Erfreuliches zu bieten. Zum einen hatte Carnival einen deutlich höheren Verlust für sein letztes Quartal melden müssen als im Markt erwartet worden war. Wettbewerber Royal Caribbean musste eine leichte Rückstufung des Kursziels durch die UBS hinnehmen und allesamt waren die Reedereien vom Hurrikan Ian betroffen, was dazu führte, dass geplante Reisen abgesagt werden mussten bzw. Routen geändert wurden.
Aber: Insbesondere Norwegian Cruise Line sorgte für einen leichten Lichtblick. Denn das Unternehmen kündigte an, sämtliche bisherigen Corona-Restriktionen ab gestern zu streichen. Also keine Tests mehr, keine Maskenpflicht und keine Impf-Nachweise. Das scheint letztlich ausgereicht zu haben, um nach den vorangegangenen Verlusten hier wieder zuzugreifen. Norwegian Cruise Line gewann gestern 16,8% hinzu, während der Wettbewerber Royal Caribbean um 16,6% zulegen konnte. Carnival schaffte immerhin auch noch ein Plus von 13,3%. Allerdings bleibt die Meinung im Markt, dass die Kreuzfahrt-Aktien auch in näherer Zukunft sehr volatil bleiben dürften.
Apropos volatil: Auch die amerikanischen Autohersteller konnten nach vorangegangenen Verlusten wieder deutlich zulegen. So schaffte Ford Motor ein Tagesplus von 7,7%, nachdem das Unternehmen meldete, dass man im gesamten dritten Quartal ein Umsatzplus von 16% erreicht habe, obwohl man im September einen deutlicheren Rückgang als erwartet verbuchte. Gleichzeitig erklärte Ford, dass die Nachfrage nach neuen Autos weiterhin stark bleibe. Ebenfalls ein deutliches Plus konnte General Motors verbuchen. Die Aktie kletterte um 8,9%, nachdem der Autohersteller für das dritte Quartal ein Umsatzplus von 24% meldete.
Wir bleiben noch im Autosektor. Denn auch die Aktien von E-Auto-Produzenten Rivian konnten sich um satte 13,8% verbessern. Bereits am Montag hatte das Unternehmen verkündet, dass die Produktion im dritten Quartal um 67% zugelegt habe. Damit sieht man sich weiterhin auf gutem Weg, die Produktionsziele, wie sie im März formuliert worden waren, zu erreichen. Zwar hatte man damals die Erwartungen halbiert aufgrund weiterer Lieferketten Probleme. Allerdings reagiert die Börse nun erleichtert, dass es nicht noch weitere negative Korrekturen gibt.
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