Walt Disney: Bob Iger greift durch, Aktie +9%. Kommt jetzt der Turnaround?
In Bob Igers erstem Ergebnisbericht seit seiner kürzlichen Rückkehr zur Walt Disney Co. gab er der Wall Street genau das, was sie wollte: Entlassungen, Unternehmensumstrukturierungen und die Wiedereinführung der Dividende des Unterhaltungsriesen.
Aktie nachbörslich 9% im Plus
Igers Rückkehr im November wurde von vielen an der Wall Street begrüßt, die hoffen, dass er die triumphale Rückkehr von Steve Jobs zu Apple Computer im Jahr 1997 wiederholen wird. Das Unternehmen wurde jedoch bereits von einem aktivistischen Investor, Nelson Peltz von Trian Partners, ins Visier genommen, der einen Sitz im Vorstand anstrebt und argumentiert hat, dass Disney eine bessere Kostendisziplin benötige, bei der Nachfolgeplanung versagt habe, sein Geschäft mit Themenparks zur Finanzierung seines Streaming-Geschäfts nutze und seine Dividende wiederherstellen müsse.
Peltz bekam am Mittwoch etwas von dem, was er wollte: Iger kündigte 7.000 Entlassungen an, eine Umstrukturierung, die drei Kernsegmente schafft, und einen Plan, der die Kosten im Nicht-Inhaltsbereich des Unternehmens um 5,5 Milliarden Dollar senken wird. Iger fügte hinzu, dass er dem Vorstand zwar die Wiederherstellung der Dividende empfehle, diese aber bescheiden ausfallen werde. „Wir hoffen, dass wir sie mit der Zeit erhöhen können“, sagte er.
Er räumte auch ein, dass Disneys Kostensenkungsinitiativen es ermöglichen werden, die Dividende zu zahlen, eine Strategie, die Intel Corp. anwendet, um seine Dividende weiter zu zahlen, ebenso wie Meta Platforms Inc. für seinen massiven Aktienrückkauf.
Bislang scheinen Anleger mit Igers großen Neuigkeiten zufrieden zu sein, so dass die Disney-Aktien am Mittwoch nachbörslich um fast 10 % stiegen, in der Hoffnung, dass er die Magie der Marke wiederherstellt. Das Unternehmen ist jedoch immer noch abgeneigt, Peltz in den Vorstand zu holen, da es den Aktionären in seinem jüngsten Proxy-Filing Anfang der Woche geraten hat, nicht für Vertreter der Trian Group im Vorstand des Unternehmens zu stimmen.
Indes: Peltz hat einige gute Argumente in seiner Analyse der aktuellen Probleme von Disney. Das Streaming-Geschäft – eine Einheit, die in der Gewinnmitteilung als Direct-to-Consumer bezeichnet wird – meldete einen satten Betriebsverlust von 1 Mrd. Dollar, während Disneys Themenparks einen Betriebsgewinn von 3,05 Mrd. Dollar erzielten. Iger verbrachte in der Telefonkonferenz des Unternehmens mit Analysten am Mittwoch einige Zeit damit, die Probleme mit dem Disney+ Streamingdienst zu erläutern, da im letzten Quartal Abonnenten verlorenen wurden, nachdem er den Preis für sein werbefreies Angebot erhöht hatte, und merkte an, dass sich das Unternehmen in einem globalen Wettrüsten um Abonnenten befand.
Fazit: Disney hofft offensichtlich, dass Peltz und Co. nun, da einige seiner Forderungen erfüllt wurden, aufgeben werden. Das scheint unwahrscheinlich, aber Iger kann weiter hoffen. Die Aktionäre können immer noch entscheiden, ob Peltz in den Vorstand des Unternehmens kommt. Was stimmig ist: die Aufteilung in die drei Segmente Streaming, ESPN (Sport) und Themenparks. Das schafft Transparenz und damit Vertrauen. Kosteneinsparungen in den genannten Höhen zeigen zudem, das im Konzern noch viele Stellschrauben zur Optimierung bestehen. Disney bleibt einer unserer Favoriten, siehe „Future Money“.
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