War’s das für die Allianz?
Wie erwartet kassiert Europas größter Versicherer durch die Corona-Krise ordentlich Einschläge im Ertrag. Wie konnte es auch anders sein: 400 Mio. Euro entfielen auf die Schaden- und Unfallversicherung, 300 Mio. Euro auf das Leben- und Kranken-Geschäft, in der Summe also 700 Mio. Euro. Vor allem für den Ausfall von Großveranstaltungen und für Betriebsunterbrechungen infolge der Pandemie muss der Versicherer zahlen (200 Mio. Euro).
Geringere Schäden in der Autoversicherung infolge der Ausgangsbeschränkungen wirkten mit 100 Mio. Euro zwar positiv, dabei aber nur schadensmildernd. Der Einbruch des operativen Gewinns um 22 % auf rund 2,3 Mrd. Euro und der schrumpfende Gewinn um 29% auf 1,4 Mrd. Euro im ersten Quartal geht damit allein auf Corona. Und da die Corona-Krise noch nicht abgeschlossen ist, verzichtet der Konzern auch weiterhin auf eine Prognose für das laufende Jahr.
Allianz muss Abflüsse verkraften
Sicher ist nur, das operative Ergebnis dürfte zum ersten Mal seit 2011 sinken. Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im ersten Quartal auf 97,8 von 93,7 %. Ohne Naturkatastrophen und Corona-Schäden hätte sie sich auf 94 % verbessert.
In der Vermögensverwaltung konnte zwar ein Zuwachs um 19% verzeichnet werden, doch zogen die Kunden zeitgleich – vor allem im März – 46,4 Mrd. Euro aus den Fondsgesellschaften Pimco und Allianz Global Investors ab. Damit verwalteten die beiden Häuser per Ende des Monats jetzt 1,56 Bill. Euro, also 129 Mrd. Euro weniger als drei Monate zuvor.
Auch in den Kapitalanlagen hinterlässt Corona Spuren, da die Solvenzquote von Ende Dezember bis Ende März auf 190% (212% im Vorjahr) sinkt. Das Polster unrealisierter Gewinne in den Bilanzen schmolz binnen drei Monaten um sechs auf 11,7 Mrd. Euro zusammen. Um nicht in den Abschwung an den Kapitalmärkten hineingezogen zu werden, hat die Allianz börsennotierte Aktien im Wert von fünf Mrd. Euro verkauft (schlechtes Timing würden wir sagen, denn die Kurse haben sich seitdem auch wieder erholt).
Wie geht es weiter?
Die Börse reagiert erst einmal verschnupft, was nicht überrascht. Wie gestern an dieser Stelle betont, warten wir ab, ob die 150 Euro Marke hält. Wenn nicht, ziehen wir aus technischer Sicht erst einmal die Reißleine. Aber: Klar ist auch, diese Schäden sind einmaliger Natur und sollten in den kommenden 24 Monaten auch wieder kompensiert werden. Das operative Geschäft ist perspektivisch solide und es gibt wenig Anlass anzunehmen, dass sich dies durch Corona ändert. Das betrifft auch die Vermögensverwaltung, denn mangels Alternativen werden viele Kunden auch wieder zurückkommen, wenn die Märkte einmal alles verdaut haben. Indes, es wird etwas dauern.
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