Wirecard: Das ist jetzt keine Überraschung

Im Rahmen des Wirecard-Skandals liegt nun die nächste Anzeige auf dem Tisch. Damit hätte man auch rechnen können. Denn die Finanzaufsicht BaFin hat gegen die Beteiligungsgesellschaft des früheren Vorstandsvorsitzenden Markus Braun Anzeige wegen des Verdachts auf Insiderhandel erstattet.

Konkret geht es um den Verkauf von Aktien im Gesamtwert von 6,6 Millionen € am 24. Juni. Das war der Tag, bevor der Zahlungsabwickler Insolvenz beantragen musste. Weitere Aktienverkäufe in den Tagen zuvor werden ebenfalls untersucht. Selbst die Verkäufe, die Markus Braun wegen fälligen Nachschusspflichten (Margin Calls) gegenüber Kreditgebern am 18. und 19. Juni vornehmen musste, werden nun ebenfalls geprüft.

Undichte Stellen

Das Thema Insiderhandel ist rund um die Wirecard-Affäre sowieso schon von hoher Brisanz. So wurde berichtet, dass es in einem Börsen-Forum bereits acht Tage, bevor Ernst & Young erklärte, die Bilanz nicht uneingeschränkt zu testieren, entsprechende Hinweise darauf gegeben hätte. Verdächtigt werden hier Mitarbeiter von Wirecard.

Letztlich gilt nach wie vor: Die juristische Aufarbeitung des größten deutschen Unternehmensskandals der letzten Jahre oder sogar Jahrzehnte dürfte noch eine ganze lange Zeit benötigen. In der Zwischenzeit ist beim Zahlungsdienstleister mehr oder weniger Ausverkaufsstimmung. Und schaut man auf den Aktienkurs der letzten Tage, scheinen selbst die Zocker die Lust an dem Wert verloren zu haben. Denn dieser sieht inzwischen so richtig tot aus.

Wirecard ist eine tote Ente

Natürlich bleibt es dabei: Wirecard kann niemals mehr ein ernsthaftes Investment sein. Selbst wenn die geplanten Asset-Verkäufe gelingen, wandert das Geld erwartungsgemäß die Taschen der Gläubiger. Aktionäre werden leer ausgehen.

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