Wochenanalyse DAX mit schwachem Monatsstart, Gold und Bitcoin als Alternative?
Diese DAX-Woche zeigte erneut auf, wie nervös Anleger auf das geopolitische Umfeld reagieren. Der Monatswechsel brachte keine Entspannung, sondern zeigte vielmehr eine Zuspitzung der Gesamtsituation. Nachdem der Februar bereits mit einem Verlust, der in seiner Höhe etwa einer durchschnittlichen DAX-Jahresperformance entsprach, geschlossen hatte, nahm der bisherige März an Dynamik sogar noch zu:
Dabei wurde das Jahrestief aus 2021 am letzten Handelstag sogar unterschritten und zeigt im mittelfristigen Ablauf die hohe Dynamik dieser Bewegung, die von den Ursachen her nicht mit Corona vergleichbar ist:
In einem solchen Abschwung sind starke Gegenbewegungen jedoch jederzeit vorstellbar und erfolgen auch. Dies sahen wir in dieser Woche am Mittwoch. Dabei wurde nach dem negativen März-Start mit Kursen unter 14.000 Punkten am Mittwoch zunächst die 14.000er-Region zurückgewonnen, konnte dann aber doch nicht länger gehalten werden.
Bereits am Donnerstagmorgen und dann über den ganzen Freitag hinweg kam es zu Verkäufen am Aktienmarkt. Diese zeigten sich mit jeweils neuen Jahrestiefs zum Handelsende ohne Boden. Die Tagesparameter des aktuellen Monats zeigen bereits eine Negativperformance von 9,45 Prozent bzw. mehr als 1.350 Punkten auf:
Die Frage nach einer möglichen Gegenbewegung und vor allem nach einem Boden dieses Trends liegt auf der Hand. Dem widme ich mich nun ausführlicher.
Es ist durchaus möglich, dass wir uns bereits in einer Art „Panikphase“ befinden, in der Aktionäre ihre Bestände verkaufen, um Gewinne der vergangenen Jahre zu sichern oder um neu angelaufene Verluste zu minimieren.
Die Dynamik auf der Unterseite ist weiter ungebrochen. Im Big Picture haben wir am Freitag sogar die Tiefs aus dem Vorjahr unterschritten. Um 13.000 zeigt sich jedoch eine breite Range, die im letzten Quartal 2020 mehrfach Bedeutung erlangte:
Zumindest eine Gegenbewegung und damit Beruhigung ist dem Markt und vielen Marktteilnehmern zu wünschen. Technisch haben wir dafür Platz bis zu diesen Trendlinien, die je nach Ausgangspunkt alle noch deutlich abwärts gerichtet sind:
Die 13.300 ist hierbei meine erste Anlaufmarke. Knapp darüber liegt das besagte Jahrestief aus dem Jahr 2020, welches uns zumindest kurzfristig am Freitag eingebremst hatte. Erst darüber können wir über das letzte Gap und die doppelten Tagestiefs um 13.700 Punkte als Ziel einer Gegenbewegung nachdenken.
Für die Unterseite habe ich keine Ziele, da dies Tiefs aus meiner Sicht bei weiteren Abgaben am Montag noch deutlicher „impulsiv“ von den Marktteilnehmern vorgenommen werden. Hierbei ist dann die Charttechnik eher im Intraday-Bereich entscheidender, als im Jahr 2019 nach potenziellen Unterstützungen Ausschau zu halten.
Zudem sind die US-Aktien im direkten Vergleich weitaus stabiler. Sicher auch wegen des gestiegenen Dollarkurses (der Euro sank am Freitag zwischenzeitlich unter 1,09 zum US-Dollar) aber auch, weil die Unternehmen in den USA nicht so stark vom Ukraine-Konflikt betroffen sind, wie die Europäischen.
So trennen den Nasdaq von seinem Impulstief noch einige Prozent, während der DAX bereits neue Jahrestiefs markierte:
Verfolge gern die Marktbewegungen und mein Trading auch in der neuen Woche wieder mit mir zusammen über mehrere Stunden LIVE auf dem Twitch-Kanal FIT4FINANZEN mit.
Negativ wirkt weiterhin der hohe Ölpreis und nun auch wieder die so genannte Krisenwährung Gold, die wir uns gleich kurz ansehen.
Blick auf Gold und den Bitcoin
Die Assetklasse Gold gilt für viele Marktteilnehmer als eine Art „sicherer“ Hafen. Auch wenn der Goldpreis in dieser Woche rund 5 Prozent zulegen konnte, fing er dennoch die Verluste im DAX von mehr als 9 Prozent nicht auf. Ein breites Portfolio mit Gold-Anteil stabilisiert jedoch die Gesamtrendite und Volatilität. Dies zeigen diverse Studien über längere Zeiträume auf.
Mit Blick auf die Charttechnik ist der Ausbruch im Gold bereits vor einigen Wochen erfolgt. Der Rücklauf unter 1.900 war nun im Nachgang betrachtet nur ein „Luftholen“. Per Schlusskurs sind wir recht nah an den bisherigen Jahreshochs und damit in kurzer Distanz zur psychologischen Marke von 2.000 US-Dollar:
Nicht so euphorisch schloss die Woche bisher im Bitcoin ab. Die Kryptowährung ist auch am Wochenende handelbar, doch bereits jetzt scheint die Überwindung der 40.000er-Region gescheitert zu sein:
Hier gehe ich nun von einem erneuten Test der 34.000 und nach mehr als einem Jahr dann auch erneut der 30.000er-Region aus. Denn wenn in Krisenzeiten die größte Kryptowährung Bitcoin wenig Attraktivität aufzeigt, wann bitte dann? Es mangelt dieser Assetklasse derzeit einfach an News und Phantasie.
termine für die neue Woche
Auch in der neuen Woche finden wieder Livestreams auf meinem YouTube-Kanal als Videobesprechung ganz interaktivstatt. Dabei ist 8.00 Uhr als Ausgangspunkt geplant.
Ausführlicher werden diese Themen im Livetradingroom dann erneut aufgegriffen:
Aus dem Wirtschaftskalender sind in dieser Woche eine Menge Termine verankert, die ich hier kurz aufliste.
Der Montag bringt gleich 8.00 Uhr die Einzelhandelsumsätze und Werkaufträge auf den Tisch.
Dienstag widmen wir uns dem Bruttoinlandsprodukt der EU und der US-Handelsbilanz.
Die Handelsbilanz aus Deutschland steht am Mittwoch auf der Agenda.
Spannendster Tag dürfte der Donnerstag werden. Mit dem EZB-Zinsentscheid und vor allem den Äußerungen in der Pressekonferenz erhalten wir weitere Impulse seitens unserer Notenbank. Parallel stehen die Verbraucherpreise der USA an, die uns zum Thema Inflation weitere Daten generieren.
Den Freitag schauen wir ebenso wie die weiteren Termine des jeweiligen Handelstages dann jeweils taggleich an.
Alle genannten Termine sind anschließend verzeichnet und mit den jeweiligen Prognosen aufgelistet:
Weitere Quartalszahlen aus den USA können den Markt ebenso beeinflussen. Auch dazu habe ich eine kleine Übersicht vorbereitet, in der die Quartalszahlen von JD.com, Crowdstrike und DocuSign verzeichnet sind:
Damit wünsche ich uns zum Start in die neue Handelswoche schon jetzt viel Erfolg. Die Videoversion findest Du hier:
Gern sende ich Dir diese ausführliche Markterwartungen täglich als E-Mail zu.
Dein Andreas Bernstein
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